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GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

Titel: GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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verwirrt sie eher, denn er hat eine Form, der keinen Angriffsimpuls in ihnen au s löst. Wenn wir im Freien überrascht wurden, konnten wir uns bestenfalls Rücken an Rücken zu verteidigen, wä h rend sich die Mädchen vor unseren Füßen niederhockten. Aber selbst dann mochten sie fortgezerrt werden. Die größten Chancen hatten wir wohl, wenn uns ein Hang im Packeis den Rücken schützte.
    Ehe wir uns an jenem ersten Abend in dem neuen U n terschlupf schlafen legten, nahm Imnak aus seiner L a dung mehrere Streifen geschmeidigen Fischbeins – Pr o dukt des letzten Wals, den wir hatten an Land holen kö n nen. Imnak hatte die Streifen aus dem ständigen Lager mitgebracht. Den Grund dafür kannte ich nicht.
    »Was machst du da?« fragte ich.
    Er arbeitete im Licht der Lampe.
    »Paß auf!« sagte er.
    Er nahm einen etwa fünfzehn Zoll langen Fischbei n streifen und spitzte mit dem Messer beide Enden an, bis sie scharf waren wie Klingen. Dann faltete er das Fisc h bein sorgfältig in S-förmigen Linien zusammen. Die G e schmeidigkeit der Masse ließ dies zu, sie stand aber unter großer Spannung und hätte sich, wenn losgelassen, sofort explosionsartig gestreckt und die ursprüngliche Form wieder angenommen. In der gespannten Form band I m nak das Fischbein mit haltbarer Tabuksehne zusammen. Auf diese Weise entstand eine kräftige Sprungfeder, die in zusammengedrückter Position gehalten wurde. Wenn die Sehne brach, wollte ich lieber nicht in der Nähe des komprimierten Streifens sitzen.
    »Tu das weg!« sagte ich zu Imnak.
    Imnak fertigte mehrere solcher Beinfedern. Dann be t tete er sie in etliche Fleischstücke.
    Er warf eines dieser Fleischstücke ins Freie.
    »Jetzt wollen wir schlafen«, sagte er.
    »Du tust da etwas Schreckliches, Imnak«, sagte ich.
    »Möchtest du weiterleben?«
    »Ja.«
    »Dann rede nicht«, sagte er. »Entweder wir oder die Sleen.«
    Ich lag in der Nacht lange wach. Dann hörte ich plöt z lich den durchdringenden schrillen Schrei eines Tieres. Die Sehne hatte sich im Magen aufgelöst.
    »Was ist?« rief Arlene.
    »Nichts«, sagte ich zu ihr. Dann schlief ich.
     
    Wir zogen nach Norden.
    Sleen folgten uns nicht mehr. Der erste der fünf Sleen war vor zwei Schlafperioden umgekommen. Er war von den anderen vier gefressen worden. Zwei sattgefressene Tiere hatten daraufhin unsere Spur verlassen, um sich anderweitig umzutun. Zwei Tiere hatten die Verfolgung fortgesetzt. Nach dem Ende der gestrigen Schlafperiode hatte Imnak ein zweites mit Fischbein präpariertes Fleischstück hinter den Schlitten geworfen. Das aggre s sivere der beiden verfolgenden Tiere verschlang den Brocken. Es starb eine Ahn später, noch immer auf uns e rer Spur. Das letzte Tier, das zurückhaltender zu sein schien, hockte sich daneben nieder. Es wartete, bis das andere Tier sich nicht mehr rührte, ehe es zu fressen b e gann. Als wir nach der letzten Schlafperiode erwacht w a ren und den Sleen eingespannt hatten, warf Imnak ein weiteres präpariertes Fleischstück aus. Als wir einige Ahn später den verblüfften Schmerzensschrei eines Ti e res vernahmen, wandte sich Imnak um.
    »Beeilt euch!« sagte er. »Es ist Fleisch!«
    Das Tier lag mit geöffneten Augen starr auf dem Eis. Es mußte schreckliche Qualen erleiden. Es widersetzte sich unseren Speeren nicht.
     
    »Wir bauen jetzt unseren Unterschlupf«, sagte Imnak.
    Wie schon öfter hatte er eine geeignete Schneewehe gefunden und begann Blöcke herauszuschneiden. Es dauerte nicht lange, bis er das igluähnliche Bauwerk vollendet hatte; er kam zu mir ins Freie, während die Mädchen drinnen das Abendessen vorbereiteten.
    »Wir sind die Sleen los«, sagte ich zu ihm.
    »Es ist nicht anzunehmen, daß Sleen, neue Sleen, so weit aufs Eis herauskommen«, sagte er.
    »Dann haben wir ja wenig zu befürchten.«
    »Allerdings befinden wir uns im Reich der Eis-Ungeheuer.«
    »Ich habe seit mehreren Schlafperioden keins mehr gesehen«, stellte ich fest.
    »Gehen wir hinein«, sagte er. »Die Nacht wird kalt.«
    Ich lächelte vor mich hin. Die Temperatur war bereits mindestens sechzig Grad unter Null.
    Ich blickte zum Himmel empor, auf zahlreiche Lich t streifen und -vorhänge, die bestimmt hundert Meilen hoch waren. Es handelte sich um atmosphärische E r scheinungen, ausgelöst durch elektrisch geladene Partikel von der Sonne, die auf die Ausläufer der Atmosphäre treffen. In dieser Jahreszeit trat so etwas allerdings selten auf, eher in den Perioden der Herbst- und

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