GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
mit den Schienen nicht zu erreichen war und der sicher auch nicht mit Kameras eingesehen werden konnte. Ich mac h te mir klar, daß keiner der Überwachungsbildschirme in Zarendargars Unterkunft einen solchen Sprengkörper gezeigt hatte.
Das Mädchen, das mir vorhin Auskunft gegeben hatte, war eine »Gelbe« gewesen. Ich brauchte eine »Rote«.
Ärgerlich blickte ich zu den Schienen empor. An e i nem der Endpunkte, vermutlich dem entlegensten, b e gann die Zone, in der das Gesuchte lag.
Die Sirene stellte das Lärmen ein, und aus Lautspr e chern tönte eine Stimme. »Bindet alle Sklaven fest«, b e fahl sie auf Goreanisch. »Alle Mann begeben sich auf ihre Posten.« Diese Anordnung wurde fünfmal wiede r holt. Männer rannten an mir vorbei. Dann herrschte Stille in den Korridoren.
Eine vernünftige Maßnahme.
Ich stieß eine Tür auf. Dahinter war ein Mann damit beschäftigt, Sklavinnen festzubinden. Zehn Mädchen knieten in einer Reihe vor einer Stahlwand. »Ich beeile mich ja schon!« sagte er bei meinem Anblick. Ich sagte nichts. Er legte dem letzten Mädchen Handschellen an, die an der Wand befestigt waren, steckte den Schlüssel ein und eilte weiter.
Auf einer Seite hingen mehrere unbenutzte Schiene n ketten mit Kragenschlössern. Ich suchte mir eine heraus, die zwei rote Streifen aufwies. Die Kugel an dieser Kette hatte in der Station die größte Reichweite.
Dann ging ich an der Kette der Mädchen entlang und sah mir die schmalen Kragen an, die sie trugen. Nur zwei waren mit den schmalen roten Streifen ausgezeichnet.
»Wo ist der Schlüssel zu euren Ketten?« fragte ich.
»Der Aufseher hat sie, Herr«, antwortete die eine.
Das hatte ich schon befürchtet. Ich hatte nicht den Versuch gemacht, den Sklavenwärter zu töten. Wenn er nicht an seinem Posten auftauchte, war das ein sicherer Hinweis auf meinen Aufenthaltsort in der weitläufigen Anlage.
Zornig blickte ich mich um.
Die roten Mädchen bekam ich nicht frei; sie waren zu gut festgemacht. Ich hatte keine Zeit, mich für die Schlösser zu interessieren.
Ich packte eine der roten Ketten und zog sie an der Schiene entlang. So verließ ich den Raum, in dem die Mädchen festgemacht waren. Wenn ich die Sprengung in Gang bringen konnte, wurden hoffentlich nur jene Teile der Station vernichtet, in denen Munition und anderes Kriegsmaterial lagerten. Vielleicht gelang es Imnak ja auch, die Mädchen zu finden und zu befreien. Ich hatte ihm aufgetragen, möglichst viele Mädchen aus dem Komplex zu führen. Doch welche Überlebenschancen hatten sie in ihrer Sklavenaufmachung draußen in der Polarnacht? Ich verdrängte den Gedanken. Ich war G o reaner; ich hatte eine Aufgabe. Sie waren nur Sklavinnen.
Die Kette mitziehend, marschierte ich durch den Ko r ridor. Sicher war mein Verhalten auffällig: eine Kette ohne Mädchen mußte Neugier erwecken.
Ich kam an etlichen Türen vorbei. Dahinter lagen Trainingsräume, Wohnungen, Ausbildungszimmer. Wenn ich mir lediglich ein Versteck suchte, würden die Helfershelfer der Kur nur viel Zeit brauchen, mich zu finden. Doch ansonsten wäre nichts erreicht. Ich folgte einer Treppe in eine untere Ebene. Mühelos ließ sich die Kette mit in die Tiefe ziehen.
Hinter einer Ecke klang Getrappel auf; eine große Gruppe Männer näherte sich. Ich ließ die Kette baumeln und suchte hastig Zuflucht in einem Nebenraum, einer Küche. Aus einem Korb nahm ich mir ein Brötchen und begann zu essen. Die Männer eilten vorbei, ohne die Ke t te zu beachten. Als ich schon wieder in den Korridor tr e ten wollte, fuhr ich hastig zurück. Ein Wächter begleitete eine freie Frau, die eine Verhüllungsrobe trug. Erst jetzt ging mir auf, daß womöglich auch freie Frauen in der Station waren. Es gab einen Eindringling im Komplex, also wurde sie an einen sicheren Ort gebracht. Vielleicht war auch zu erwarten, daß diese Ebene durchsucht wu r de. Ich schluckte den letzten Bissen hinunter und verließ die Küche.
Draußen kamen mir zwei weitere Wächter mit zwei freien Frauen entgegen.
»Hier ist er nicht«, sagte ich und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Küche, die ich eben verlassen hatte. »Los! Beeilung!« spornte ich sie an.
Sie beschleunigten ihre Schritte.
Im Vorbeigehen erhaschte ich einen Blick auf einen aufreizend schlanken Fuß unter einer der Verhüllungsr o ben. Ich lächelte. Vermutlich wußten die freien Frauen nicht, daß sie zu Sklavinnen gemacht werden würden, sobald ihre politische und militärische Arbeit für
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