GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
Geschichten, die Kasten sind ihnen heilig.
Weiter vorn in der Menge bewegte sich ein unterset z ter Mann, breitschultrig und muskulös, offenbar sehr kräftig. Obwohl der Winter gerade erst vorbei war, war er bis zur Hüfte unbekleidet. Seine Haut war dunkel, rö t lich wie Kupfer, das Haar blauschwarz und einfach g e trimmt, seine Augen waren geschlitzt. Über einer Schu l ter lag ein zusammengerolltes geflochtenes Seil aus Sleenleder, und in seiner Hand hatte er einen Sack und ein zusammengeschnürtes Bündel Felle. Auf seinem R ü cken bewegten sich ein Köcher mit Pfeilen und ein ku r zer Bogen aus aufeinandergeschichtetem Horn, mit Se h nen zusammengebunden.
Solche Männer sind auf Gor nur selten zu sehen – Bewohner des Polarbeckens.
Die Herde von Tancred war nicht in den Norden z u rückgekehrt. Ich fragte mich, ob er davon wußte.
Ich hatte dafür gesorgt, daß Samos ein Schiff mit Pr o viant in den Norden schickte.
Im nächsten Augenblick war der Fremde in der Menge untergetaucht. Dafür entdeckte ich einen Kaufmann mit dem Zeichen der Jahrmarktsorganisatoren an der Mütze. Hinter ihm standen zwei Wächter mit Peitschen.
»Wo finde ich die Tische der Buchmacher für das Kaissaspiel?« fragte ich.
»Man hat sie erst heute früh aufgestellt«, antwortete er. »Du findest sie in der Nähe der Schlafzelte nahe dem Amphitheater.«
»Vielen Dank, Offizier«, sagte ich.
»Es stehen dort schon lange Schlangen.«
»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte ich und wandte mich ab. Eine Sklavin, die sich an mir vorbeidrängte, lächelte mir einladend zu.
Ich bog in die Gasse der Andenkenhändler und Kuns t händler ein. Mein Ziel waren die Hotelzelte nahe bei dem Amphitheater.
Gleich darauf fiel mein Blick auf den Mann aus der Polarregion. Er verhandelte mit einem korpulenten Hän d ler, dem einer der Stände gehörte. Hinter dem Tresen stand außerdem ein hagerer Schreiber. Anscheinend sprach der Mann aus dem Norden kaum Goreanisch. Er nahm Gegenstände aus dem Fellsack, den er bei sich führte. Der dicke Mann hinter dem Tresen untersuchte sie. Die Gebilde ließen sich nicht hinstellen, denn sie w a ren am Fuß gerundet, Formen, wie man sie in der Natur findet. Sie waren dazu bestimmt, in einem Beutel mitg e führt und von Zeit zu Zeit herausgenommen und betrac h tet zu werden. Alle Details müssen vollkommen sein, aus jedem Blickwinkel – wie in der Natur. Es handelte sich um Darstellungen von Meeres-Sleen und Fischen und Walfischen und Vögeln und anderen großen und kleinen Lebewesen des Nordens. Die Kunstwerke waren aus e i nem weichen bläulichen Stein geschnitzt, und aus Elfe n bein und Knochen.
Ich setzte meinen Weg fort.
Wenige Minuten später hatte ich die Zone der Hote l zelte erreicht und fand ohne Mühe die Schlangen vor den Tischen der Kaissabuchmacher. Es gab Dutzende von Tischen, vor denen ein großer Andrang herrschte.
Die Nacht wollte ich in einem solchen Zelt verbri n gen. Für fünf Kupfertarsks konnte man sich Felle und ein Plätzchen mieten. Das ist viel Geld, aber schließlich herrschte auf dem Jahrmarkt von En'Kara Hochbetrieb. In solchen Zelten kann es vorkommen, daß einfache Bauern dicht neben Kapitänen und reichen Kaufleuten schlafen. Während des En'Kara gehen manche Unte r schiede zwischen den Kasten unter.
Leider werden in den Zelten keine Mahlzeiten serviert. Nach dem Preis zu urteilen, hätte man eigentlich ein Festessen erwarten können. Es gibt aber auf dem Gelä n de zahlreiche öffentliche Küchen und Tische. Außerdem bieten ambulante Händler Suppe, Gebäck oder Süßigke i ten an.
Ich stellte mich an eine der langen Schlangen.
Einen gewissen Ausgleich findet man allerdings in den Hotelzelten. Man kann Paga und Wein bestellen, die von Sklavinnen serviert werden, die gleich mit im Preis enthalten sind. Aber so angenehm das scheinen mag, man ist die ganze Nacht von kopulierenden Paaren umgeben und findet kaum Ruhe.
»Suppe! Suppe!« rief ein Mann.
»Suppe!« rief ich und hob die Hand. Für einen Kupfe r tarsk erstand ich eine Schale mit Suppe, in der heiße Boskstücke und poröse Brocken Sul schwammen.
»Für wen bist du beim großen Spiel?« fragte ich.
»Für Scormus aus Ar«, sagte er.
Ich nickte. Als ich gegessen hatte, reichte ich ihm die Schale zurück. Ich fürchtete, daß sich zu viele Leute für Scormus entscheiden würden. Trotzdem würde ich auf ihn setzen. Allerdings gefiel mir nicht, daß ich einen Gold-Tarn ausgeben mußte, um einen Silbertarsk
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