GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
erleuchtet, die auf der Seite an einer D e ckenstrebe hing. Der Helfer des Kaufmanns, der Schre i ber, stand mit blutendem Gesicht und Arm in einer Ecke. Der Angreifer wirbelte zu mir herum. In der linken Hand hielt er einen in Fell eingewickelten Gegenstand, in der rechten den Dolch, mit der Spitze nach oben. Ich blieb stehen und duckte mich zum Sprung. Ein Bauchhieb von unten ist sehr schwer abzuwehren. Ich mußte Vorsicht walten lassen.
»Ich wußte gar nicht, daß du den Kriegern angehörst – du, der du dich Bertram aus Lydius nennst«, sagte ich lächelnd. »Oder bist du Mitglied der Attentäterkaste?«
Der verwundete Kaufmann versuchte von seinem A n greifer fortzurobben.
Der Dunkelgekleidete ließ den Blick hin und her wa n dern. Weitere Männer waren in Anmarsch. Mit Übelt ä tern seiner Sorte gehen Goreaner nicht gerade sanft um. Selten leben solche Männer lange genug, um noch auf den Mauern einer Stadt aufgespießt zu werden.
Der Angreifer ließ die Hand mit dem seltsamen G e genstand – offenbar irgendein kunsthandwerklicher G e genstand in einer Fellverpackung – nach oben zucken. Ich konnte eben noch den Kopf abwenden, ehe brenne n des Öl aus der Lampe mich bespritzte. Die Lampe wurde von ihrer dünnen Kette gerissen und wirbelte an mir vo r bei. Ich ließ mich in der plötzlichen Dunkelheit zur Seite rollen, doch der Mann griff nicht an. Ich hörte, wie sein Dolch die hintere Zeltplane durchtrennte. Er wollte a n scheinend fliehen. Genau wußte ich das nicht, aber das Risiko mußte ich eingehen. Die Dunkelheit würde mir Deckung bieten. Ich warf mich auf das Geräusch, am Boden dahinrollend, um das Messer zu unterlaufen, mit den Füßen voran, ein möglichst kleines Ziel bietend, die Füße herumreißend. Wenn ich ihn umwerfen konnte, mochte es mir trotz der Dunkelheit gelingen, als erster wieder auf die Füße zu kommen, um ihm das Zwerchfell oder den Hals einzutreten oder ihm einen tödlichen Tritt in den Nacken zu versetzen.
Aber er hatte gar nicht fliehen wollen. Das Heru m geschneide am Zeltstoff war nur eine Täuschung gew e sen – er reagierte ungemein kaltblütig.
Dafür hatte ich den Schutz der Dunkelheit. Er wartete seitlich und sprang auf mich herab, doch ich drehte und wand mich blitzschnell und erwies mich als schwer zu packen. Die Dolchklinge fuhr mir durch den Kragen meiner Robe; im nächsten Augenblick legten sich meine Finger um sein Handgelenk.
Wir rollten in der Schwärze auf dem Boden des Ve r kaufsstandes herum. Waren fielen von den Regalen und zerschellten. Ich hörte Männerstimmen von draußen. Die Plane an der Vorderseite der Bude wurde zur Seite geri s sen.
Schwankend kamen wir auf die Füße. Er war stark, doch ich spürte, daß ich ihm im Kampf überlegen war.
Er gehörte bestimmt der Kaste der Attentäter an, denn der Trick mit der zerschnittenen Leinwand war nichts anderes als eine Variante der im Fliehen offengelassenen Tür, ein Lockmittel für den Unvorsichtigen, hindurchz u stürzen und in das lauernde Messer zu rennen.
Er schrie auf vor Schmerz, und das Messer fiel zu B o den. Verschlungen, miteinander ringend, stolperten wir gegen die Rückseite des Zeltstandes und fielen durch den Schlitz nach draußen. Dort wartete ein Komplize meines Gegners, der mir blitzschnell eine Schlinge um den Hals warf. Ich schleuderte mein Opfer fort und fuhr herum, was zur Folge hatte, daß die tödliche Schnur sich in me i nen Nacken grub. Ein dritter Mann hielt sich abseits. Ich ließ beide Hände hochfahren, und der Kopf des Schli n genwerfers ruckte zurück. Die Garrotte baumelte mir lose auf der Brust. Ich machte kehrt. Der erste Mann war g e flohen, dichtauf gefolgt von einem der anderen. Ein Ba u er bog um die Ecke des Zeltstandes, zwei weitere Männer blickten durch die zerrissene Zeltplane zu uns heraus; sie waren über den Tresen gestiegen. Ich ließ die Schlinge zu Boden fallen. »Nicht«, sagte ich zu dem Bauern. »Schon passiert«, antwortete er und wischte sich das Messer an der Tunika ab. Ich nahm an, daß ich dem Mann mit me i nem Hieb das Genick gebrochen hatte, doch er hatte noch gelebt. Jetzt war ihm der Kopf halb abgetrennt, und Blut bedeckte die Sandalen des Bauern. Mit Leuten seines Schlages haben Goreaner wenig Geduld. »Und der and e re?« fragte der Mann.
»Es waren noch zwei«, gab ich zurück. »Beide sind g e flohen.« Ich schaute in die Dunkelheit zwischen den Ze l ten.
»Ruft einen Arzt!« rief eine Stimme aus dem Zelt.
»Er muß gleich
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