GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
Er weinte. Heftig schlug er mit der Faust auf den Tisch.
»Bist du sicher, daß er es war?« wollte ich wissen.
»Ja«, sagte Samos verbittert.
»Aber warum?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
»Wo ist er jetzt?«
»Er ist verschwunden«, gab Samos Auskunft. »Sicher hat er sich in einen Kanal gestürzt.«
»Das Schiff hat ihm soviel bedeutet«, sagte ich. »Ich verstehe das alles nicht. Hier haben wir es mit einem Rätsel zu tun.«
»Er hat sich von Agenten der Kurii bestechen la s sen.«
»Nein. Tersites ließ sich seine Träume nicht mit Gold abkaufen.«
»Das Schiff ist zerstört«, sagte Samos bedrückt.
»Restlos?«
»Nur noch Asche ist übrig, verkohlte Streben.«
»Und die Pläne.«
»Ja«, sagte er, »die Pläne.«
»Dann könnten wir das Schiff ja neu bauen«, sagte ich.
»Du mußt die Dorna nehmen. Oder die Tesephone .«
»Ich begreife einfach nicht«, sagte ich, »daß Tersites sein Schiff in Brand steckte.«
»Unsere Hoffnungen sind in Flammen aufgegangen. Nun werden wir Halb-Ohr am Ende der Welt nicht geg e nübertreten.«
»Darüber haben wir ja schon gesprochen«, sagte ich.
»Ja«, sagte Samos mürrisch. »Ich habe die Figur ges e hen. Begreifst du nicht, daß das eine List ist, um dich in den Norden zu locken, damit die Kurii ihre gefährlichen Pläne am Ende der Welt ungefährdet fortsetzen können?«
»Das mag sein«, sagte ich. »Aber ich fühle, daß eine gewisse Ehrlichkeit in der Botschaft steckt, eine Art grausame Sportlichkeit im Kriege. Ich glaube, ich kann mir vorstellen, was für ein Wesen dieser Zarendargar ist.«
»Die Kurii kennen keine Ehre.«
»Es gibt eine gewisse Verbundenheit unter Berufsso l daten«, gab ich zurück, »die wohl auch die Grenzen zw i schen den Rassen überbrückt.«
»Wir haben nur eine Möglichkeit«, sagte Samos. »Du mußt ein anderes Schiff nehmen, die Dorna oder die T e sephone . Wenn du willst, kannst du auch mein Flag g schiff besteigen, die Thassa Ubara .«
»Aber die Hoffnung, daß solche Schiffe das Ende der Welt erreichen, ist gering.«
»Kein solches Schiff hat diese Reise bisher unte r nommen – oder hätte sie unternommen und wäre zurüc k gekehrt.« Samos blickte mich an. »Ich kann dir natürlich nicht befehlen, die Fahrt anzutreten.«
Ich nickte. »Wegen des Schiffes tut es mir leid«, sagte ich, »und ich begreife nicht, was da geschehen ist. Una b hängig davon, mein lieber Samos, war ich schon vorher entschlossen, nicht nach Westen, sondern in den Norden zu reisen.«
Samos blickte mich ärgerlich an.
»Natürlich hoffe ich eines Tages festzustellen, was da im Arsenal geschehen ist«, fuhr ich fort.
»Da du den Priesterkönigen treu ergeben bist, kann ich dir befehlen, in Port Kar zu bleiben.«
»Ich bin auf meine Weise ein Söldner«, bemerkte ich. »Ich unterstehe meinem eigenen Kommando. Ich suche mir meine Kämpfe selbst aus. Ich bestimme auch selbst, wem meine Treue gelten soll.«
»Würdest du die Priesterkönige im Stich lassen?«
»Ich werde ihnen auf meine Weise treu bleiben.«
»Ich befehle dir, in Port Kar zu bleiben!« sagte Samos barsch.
Ich lächelte ihn an. »Das ist ein Befehl, zu dem du keine Vollmacht hast«, sagte ich. »Ich bin ein freier So l dat.«
»Du bist ein Brigant und Abenteurer!« rief er.
»Es interessiert mich eben, den Norden zu besuchen.«
»Vielleicht hat Tersites im Auftrag der Kurii das Schiff nur deswegen vernichtet«, sagte Samos heftig, »um zu verhindern, daß du das Ende der Welt erreichst.«
»Möglich«, räumte ich ein.
»Dort wartet Zarendargar auf dich!«
»Wir gehen davon aus, daß das Ende der Welt zw i schen Tyros und Cos liegt, am Ende von hundert Hor i zonten«, sagte ich. »Wer soll aber wissen, wo für einen Kur das Ende der Welt ist?« Ich stand auf und schritt ü ber das große Mosaik des Bodens der weiten Halle. »Dort«, sagte ich. »Vielleicht ist dies die Gegend, die für einen Kur das Ende der Welt darstellt.« Ich deutete auf den kalten Norden, auf das Polarmeer, auf das Eis über dem entlegenen Pol. »Ist das nicht auch ein Ende der Welt?« fragte ich.
»Dort können doch nur rothäutige Jäger leben«, flü s terte Samos.
»Und Kurii?«
»Vielleicht.«
»Und nicht auch andere?«
»Vielleicht hast du recht.«
»Ich bin davon überzeugt, daß Zarendargar im Norden auf mich wartet.«
»Nein«, sagte Samos. »Die Figur ist ein Trick. Sie soll dich vom Schauplatz des eigentlichen Geschehens we g locken, der am wahren
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