GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
umritten das Wasser und fanden natürlich sofort die Fährte des fliehenden Tharlarion. In ihrer Eile, in dem Bestreben, ihren hübschen Schützling einzuholen, galoppierten sie in die Nacht hinaus. Daß sie dabei übe r sahen, daß es keine Spuren des Mannes gab, lag wohl daran, daß seine Fußabdrücke ohnehin meistens von den Hufen des Tharlarions der Jägerin zertreten waren.
Ich rechnete damit, daß die beiden ziemlich unterkühlt sein würden, wenn sie das Wasser verließen, und nahm mir die Freiheit heraus, ein Lagerfeuer anzuzünden. Das Holz dazu wurde von meiner Sklavin gesammelt, die den Namen Constance trug.
Nach einiger Zeit sah ich, wie der Mann langsam, be i nahe unmerklich den Kopf aus dem Wasser hob. Er blickte in alle Richtungen und kam schließlich an Land, das Mädchen hinter sich her schleppend.
»Am besten ziehst du sofort die nassen Sachen aus«, sagte ich zu dem Mädchen.
Sie starrte mich entsetzt an. »Nein!« flehte sie.
Doch er schnitt ihr Tunika und Cape kurzerhand vom Leib, warf sie in den Sand und zog ihr Hose und Stiefel von den Beinen. Anschließend fesselte er sie mit Lede r schnüren, die er aus ihrem Gürtel fertigte.
»Ich bin Tina aus Lydius!« sagte sie. »Ich verlange freigelassen zu werden.«
Ich sagte mir, daß sie sicher einen hübschen Anblick bieten würde, wenn sie nackt in einer Pagataverne tanzte. Sie war viel zu hübsch, um frei zu sein.
»Du hast gesiegt«, sagte sie zu dem Sklaven. »Das b e stätige ich dir in der Großzügigkeit meiner Freiheit. Laß mich frei, dann sorge ich dafür, daß du nicht getötet wirst.«
»Morgen früh«, sagte er, »kommen die Jäger mit Sleen.«
»Ja.«
»Willst du die Sache mit den Tieren besprechen?«
»Vielleicht werden sie an der Leine gehalten.«
»Glaubst du, ich bin ein Dummkopf?« fragte der Mann lachend. »Die Sleen laufen frei aus dem Gehege. Glaubst du, die Tiere wollen mich lebendig fangen?«
»Du gehörst mir«, sagte sie zu dem Mann. »Löse me i ne Fesseln!« Ich dachte daran, daß sie ihn in den Geh e gen von Lydius für die Jagd erworben hatte. Ansche i nend hatte sie das Geld für den Kaufpreis persönlich au f gebracht. Ihre Arroganz deutete darauf hin.
»Du scheinst mir reich und gebildet zu sein«, sagte ich.
»Beides«, gab sie zurück. »Ich gehöre der Kaste der hohen Kaufleute an.«
»Das tat ich auch«, sagte Constance.
»Ruhig, Sklavin!« fauchte die freie Frau.
»Ja, Herrin«, sagte Constance leise, legte einen Ast ins Feuer und trat zurück. Sie trug ihren Kragen noch nicht lange.
Die freie Frau starrte den Mann an, der sie gefangen hatte. »Laß mich sofort frei!« forderte sie.
Er starrte sie an und betastete dabei das Messer, das er ihr abgenommen hatte. Sie wandte sich an mich. »Du bist ein Freier wie ich. Ich bin eine Dame. Es ist deine Pflicht, mir zu helfen.«
»Welches ist dein Heimstein?« wollte ich wissen.
»Der von Lydius.«
»Ich habe einen anderen Heimstein.«
Der Mann hockte neben ihr. Eine Hand hatte er ihr in den Nacken gelegt. Die Dolchspitze war auf ihren Leib gerichtet.
»Ich gebe dich frei! Ich gebe dich frei!« sagte sie.
»Iß etwas!« sagte ich zu ihm. Ich hatte über dem kle i nen Feuer einige Boskstücke gebraten.
Er, der nun ein freier Mann war, setzte sich mir am Feuer gegenüber. Die freie Frau rutschte in die Dunke l heit, an Händen und Füßen gefesselt. Der freie Mann und ich aßen.
»Wie heißt du?« fragte ich ihn und warf Constance ein Stück Boskfleisch zu.
»Ram«, sagte er, »geboren in Teletus, doch ohne Freund auf jener Insel, in Verbannung lebend.«
»Dein Verbrechen?«
»In einer Taverne habe ich bei einer Prügelei zwei Männer getötet.«
»In Teletus wird streng gerichtet.«
»Einer der beiden hatte in der Verwaltung der Insel e i nen hohen Posten inne.«
»Ich verstehe.«
»Ich habe viele Städte besucht.«
»Wie verdienst du dir deinen Unterhalt?« wollte ich wissen. »Bist du Räuber?«
»Nein, ich handle. Ich mache Tauschgeschäfte nör d lich des Axtgletschers mit Sleen-, Leem- und Lartfe l len.«
»Eine einsame Arbeit«, sagte ich.
»Ich habe keinen Heimstein«, sagte er achselzuckend.
Er tat mir leid. »Wie bist du zum Sklaven geworden?«
»Durch die Fellräuber.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Sie haben das Land nördlich des Axtgletschers abg e riegelt.«
»Wie das?«
»Mit Tarnkämpfern, die Patrouille fliegen. Ich wurde aufgegriffen und in die Sklaverei verkauft, obwohl ich ein freier Mann war.«
»Warum
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