GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
gegessen.«
»Du bist ein mutiger Bursche.«
»Hatten sie Sleen bei sich?« fragte er.
»Nein«, antwortete ich. »Anscheinend wollte sie die Jagd wirklich als Sport aufziehen.«
»Wer gut bewaffnet und beritten ist, kann es sich lei s ten, edel zu handeln.«
»Du scheinst verbittert zu sein.«
»Wenn sie mich heute nacht nicht finden, kommen sie morgen doch noch mit Sleen.«
»Das wäre dein Ende.« Der Sleen kann einer Spur besser folgen als ein Lart oder ein Kur. Er ist äußerst b e harrlich und gnadenlos und ermüdet nicht.
»Ich hätte eine Chance«, sagte der Mann.
»Und die wäre?«
»Sie haben eine Treiberkette gebildet«, sagte er. »Das Mädchen befand sich in der Mitte. In ihrem Weg habe ich ein Stück meines Lendenschurzes zurückg e lassen und seither nicht versucht, meine Fährte zu ve r schleiern. Sie müßte den Köder inzwischen erreicht haben.«
»Sie wird ihre Wächter rufen und dir den Garaus m a chen.«
»Dagegen steht ihre Eitelkeit«, sagte er. »Es ist ihre Jagd, nicht die Jagd ihrer Begleiter. Sie wird sich von ihren Wächtern lösen, um mich als erste zu erreichen.«
»Die Wächter werden ihr folgen.«
»Natürlich.«
»Du hast wenig Zeit.«
»Das stimmt«, sagte er.
»Meinst du, du hast zu Fuß eine Chance, einem beri t tenen Bogenschützen zu entkommen, selbst wenn der Bogenschütze eine Frau ist?«
»Ich glaube schon.«
»Es gibt kaum Deckung«, sagte ich und schaute über die Felder.
»Sie müßte reichen«, sagte er. Dann stand er auf und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab. Dann ging er zum mehrere Meter entfernten Teich, legte sich nieder und trank.
»Ja, richtig«, sagte ich. »Du hast Deckung. Bist ein kluger Bursche.«
Der Mann hinterließ am Ufer des Teichs einige Spuren und watete dann ins kalte Wasser. Er brach ein Stück Schilfrohr ab und schritt immer weiter hinaus.
Ich spürte, wie das Mädchen neben mir mich schüc h tern berührte. »Darf ich …?« fragte sie.
»Ja«, antwortete ich.
Ich lächelte vor mich hin. Das Feuer, das in jeder Frau glimmt, war in dieser besonders leicht zu wecken gew e sen. Ich mußte daran denken, daß die Männer aus To r valdsland die Frauen aus Kassau für hervorragende Skl a vinnen hielten. Constance stammte aus Kassau – und sie war gut. Allerdings mußte man berücksichtigen, daß g o reanische Mädchen die kulturelle Bedeutung des Sklave n kragens und seine Konsequenzen kennen und g e wöhnlich keine Zeit damit verlieren, sobald er unverrückbar um i h ren Hals liegt, sich gegen ihre Fraulichkeit zu wehren. Sie müssen sich beugen – oder sterben. In der Unterwerfung, in der totalen, willenlosen Hingabe an einen Herrn finden sie zum erstenmal Freiheit von den Ketten des Egoismus, werden sie von den beengenden Ansprüchen des Ichs g e löst, vorbereitet auf die Hingabe der Liebe.
Sie ritt auf mir, hatte verzückt die Augen geschlossen und keuchte in kleinen wollüstigen Atemzügen.
»Widerlich!« sagte die Frau im Jagdkostüm vom R ü cken ihres Tharlarion.
Ich wandte den Kopf und blickte zu ihr empor. Das blonde Mädchen auf mir, die Sklavin, schrie bestürzt auf und wagte es nicht, dem Blick ihrer freien Geschlecht s genossin zu begegnen.
»Sei gegrüßt«, sagte ich.
»Ich möchte deine Wonnen nicht stören«, sagte sie kühl.
Die Sklavin wimmerte und senkte den Kopf.
»Hast du deinen Sportsklaven schon gefunden?« fra g te ich.
»Nein. Aber er muß ganz in der Nähe sein.«
»Ich habe nicht auf meine Umgebung geachtet«, sagte ich.
»Du bist ja auch mit anderen Dingen beschäftigt.« Mich erstaunte der Haß, mit dem freie Frauen ihren ve r sklavten Schwestern begegnen – ein Haß, der sich ni e mals gegen den Herrn, sondern beinahe immer gegen die Sklavin richtet. Beneiden sie die Sklavin um ihren Kr a gen?
»Richtig bemerkt«, sagte ich und fuhr fort, meine Hü f ten zu bewegen.
»Ein Glück, daß ich hier bin«, sagte die freie Frau. »Vielleicht brauchst du meinen Schutz, bis du mit ihr fertig bist.«
»Du glaubst, es treibt sich ein gefährlicher Bursche herum?« fragte ich.
»Davon bin ich überzeugt.«
»Wir werden uns vorsehen«, versicherte ich und b e wegte mich heftiger.
»Ich habe ihn bald. Er ist nicht weit.« Das Mädchen sah mir einige Augenblicke lang zu, dann zog sie ang e widert ihren Tharlarion herum. »Du kannst dich wieder deiner Schlampe widmen.«
»Das tu ich, wie du siehst. Aber wir müssen uns vo r sehen!« rief ich ihr lachend nach.
»Nicht mehr nötig!«
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