GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Stelle viel schneller als anderswo; im allgemeinen ist er ein breiter, gemächlich dahinfließender Strom. Etwa zwei Pasang vor Schendi rücken die befestigten Ufer enger zusammen. Damit soll der Fluß gelenkt und der Hafen geschützt werden. Da sich die Wassermenge nicht verändert, führt die Verengung des Flußbettes natürlich zu einer erheblichen Beschleunigung. Für den flußaufwärts laufenden Schiffsverkehr gibt es daher Nebenkanäle, die über Schleusen für einen ruhigen Weg sorgen, bis die Boote in den eigentlichen Nyoka geleitet werden. Diese Umgehung, auch ›Haken‹ genannt, schließt sich dem Fluß nicht gegen die Strömung an, sondern im weiten Bogen mit der Wasserbewegung. Hat man den Kanal verlassen, muß man das Boot wenden und sich mit Wind- oder Ruderkraft flußaufwärts bewegen.
Der Gewürzgeruch war inzwischen noch stärker geworden – besonders taten sich Zimt und Gewürznelken hervor. Von Fischen war dagegen recht wenig zu riechen. Viele Fischarten dieser tropischen Gewässer sind eher ungenießbar oder sogar giftig, eine Folge gewisser Algenformen, von denen sie sich ernähren. Den Fischen schaden diese Pflanzen nicht, doch befinden sich darin bestimmte Stoffe, die für Menschen ungenießbar sind. Soweit ich weiß, waren dagegen die Flußfische für den Verzehr durchwegs geeignet. An den Flüssen Kamba und Nyoka sowie an den Ufern des Ushindi-Sees gab es sogar viele Dörfer, die sich im wesentlichen vom Fischfang ernährten. Allerdings werden die Fänge aus Schendi nicht exportiert. Meine Nase roch dagegen Gerbsäuren und Farben, wie sie in den Werkstätten der Lederarbeiter verwendet wurden. In Schendi wird viel Kailiaukleder verarbeitet, ein Material, das nicht nur aus dem Binnenland nach Schendi gebracht wird, sondern auch aus dem Norden und Süden, von Sammelstellen, die sich hier und dort an der Küste befinden. Am eindrucksvollsten machte sich für mich jedoch der Geruch des Dschungels bemerkbar, der hinter Schendi begann. Dieser Duft wurde merkwürdigerweise nicht so weit auf das Meer hinausgetragen wie die schärferen Gerüche der Gewürze. Es war ein Geruch nach feuchtem, dampfendem Grün, nach unvorstellbaren Blumen, nach endlosen Weiten süßlich-fauliger Vegetation.
An Backbord glitt eine Dau vorbei, die ein rot-weiß-gestreiftes Segel hatte.
Der Bug der Schendi-Palme glitt langsam herum, die Schendi-Spitze genannte Halbinsel blieb hinter uns zurück. Die aufgemalten Augen mit den weißen und schwarzen Pupillen, die zu dem riesigen braunen Kailiauk-Kopf am Bug gehörten, blickten jetzt gelassen in den Hafen Schendis, der noch etwa vier Pasang entfernt war.
Die blonde Sklavin wandte sich seitlich an Sasi, die ihr als Erstes Mädchen übergeordnet war. »Herrin!« flüsterte sie.
»Ja, Sklavin«, sagte Sasi.
Die Blonde hob die gefesselten Handgelenke, von denen ein Tau zu den Ohren des Kailiauk-Kopfes am Bug führte. »Warum sind wir so gefesselt?« fragte sie.
»Weißt du das nicht, du kleine Närrin?« fragte Sasi. Ich mußte lächeln, denn in Wirklichkeit war Sasi ein Stück kleiner als die Barbarin. »Du kannst dich freuen, denn man findet dich hübsch genug, an den Bug gehängt zu werden!«
»Oh«, antwortete das blonde Mädchen unsicher.
Wir standen noch etwa drei Pasang vor Schendi.
Ein gutes Stück von uns entfernt, an Backbord, verließ eine zweimastige Galeere mit gelben Segeln den Hafen.
Um die Schendi-Spitze kommend, etwa zwei Pasang hinter uns, tauchte ein Rundschiff auf. Es hatte die Farben Asperiches gesetzt. An Steuerbord machte ich zwei weitere Schiffe aus, ein mittelgroßes Rundschiff und eine schwere Galeere, letztere mit roten Masten. Beide kamen aus Ianda.
»Was wird in Schendi mit uns geschehen?« wandte sich das blonde Mädchen an Sasi.
»Ich weiß nicht, was aus mir wird«, sagte Sasi. »Du kommst jedenfalls auf den Markt.«
»Ich werde verkauft?«
»Selbstverständlich!«
Unbehaglich wand sich das Mädchen in ihren Fesseln.
»Keine Angst«, fuhr Sasi fort, »du wirst es lernen, den Männern zu gefallen. Dafür werden sie schon sorgen.«
»Ja, Herrin!« antwortete die Blonde. Sie warf mir einen kurzen Blick zu und wandte sich sofort wieder ab. Ich betrachtete sie. Sie, ein Mädchen von der Erde, wußte sich unter dem Blick eines goreanischen Mannes. Sie wagte es nicht, sich nicht gut zur Schau zu stellen. Soviel hatte sie schon begriffen.
Ich lächelte.
Schon war in Ansätzen erkennbar, daß die Sklavin, die in jeder Frau ruht,
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