GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
angstvoll und aufgeregt zu begreifen begann, daß sie sich hier auf einer Welt befand, auf der sie endlich frei hervortreten konnte.
»Hängt sie an den Bug!« rief Ulafi in diesem Augenblick.
Zwei Seeleute eilten herbei, um Shoka zu helfen.
Es waren noch etwa zwei Pasang bis Schendi. Der Verkehr wurde dichter.
Shoka hob das blonde Mädchen mühelos an und hievte es über Bord – sie baumelte an der Handfessel, die durch das Ohr des Bug-Kailiauk führte –, das Seil wurde angezogen, bis sie mit nach oben gestreckten Händen etwa einen Fuß unter dem goldenen Ring hing. Ein Seemann machte das Tau sodann an einem Deckshaken fest. Dasselbe wurde mit Sasi auf der anderen Seite wiederholt.
Eine schwere Galeere aus Tyros mit vierzig Rudern an jeder Flanke bewegte sich langsam an uns vorbei, die gelben Lateinersegel locker am Mast. Männer unterbrachen ihre Arbeit, um sich die Schönheit der ausgestellten Sklavinnen anzuschauen. Der Kapitän senkte sein Fernglas und hob mit geballter Faust grüßend die Hand, um Ulafi zu seinem Schiff und den am Bug hängenden Mädchen zu gratulieren. Ulafi erwiderte den Gruß mit erhobener offener Hand.
Schon erreichten wir die Hafeneinfahrt und hatten gleich darauf die Reihe der gelb-weiß-gestreiften Bojen nach Backbord genommen. Hinter uns reihten sich zwei Schiffe ein, während vor uns ein Boot in den Hafen einlief. Auf unserem Weg in das Hafenbecken kamen uns drei Schiffe entgegen, die Schendi verlassen wollten. Es gibt in diesem Hafen mehr als vierzig Kaufmannspiers, von denen jede an ihrer gesamten Länge auf jeder Seite vier Schiffe unterbringt. Die inneren Piers haben niedrigere Nummern, angefangen auf der Steuerbordseite des Hafens, wenn man in das Becken einfährt.
Wir erblickten Männer auf den Docks und den sich vorschiebenden Kaianlagen. Viele schienen die Schendi-Palme zu erkennen, der ein freudiger Empfang bereitet wurde. Wie gesagt, hatte ich nicht gewußt, daß Schendi so groß oder so belebt sein würde. Auf vielen Piers herrschte lebhaftes Treiben. Zahlreiche Schiffe wurden be- und entladen. An den Kais und in den Lagerhäusern, deren breite Türen meist offenstanden, befanden sich gewaltige Warenlager. Am häufigsten beobachtete ich Gewürztonnen und Fellballen, doch gab es auch viele andere Dinge, Frachten in den Lagern und am Kai einige im Zwischenlager, andere, die gerade befördert wurden, entweder an Bord eines Schiffes oder nach der Entladung weiter in die Stadt oder ins Binnenland. Die Schendi-Palme , die inzwischen die Segel gerefft und die Segelbäume parallel zum Deck ausgerichtet hatte, glitt an den Piers entlang – viele Männer unterbrachen kurz ihre Arbeit, setzten ihre Lasten ab und winkten uns freundlich zu. Den Leuten gefällt der Anblick eines schönen Schiffes. Die beiden Mädchen am Bug minderten diesen Eindruck nicht gerade, das muß man sagen. Sie bildeten herrliche Schmuckstücke. Wir kamen an den hohen Tischen von Pier-Praetoren vorbei. Hier und dort fiel mein Blick auch auf kurzberockte Sklavinnen; an einer Stelle entdeckte ich eine Gruppe Pagamädchen, die für ihren Herrn, einen Schenkenwirt, Gäste einzufangen versuchten. Viele Waren werden in Schendi umgeschlagen, wie es in jedem großen Hafen der Fall ist – dazu gehören Edelmetalle, Juwelen, Stoffe, Teppiche, Seidentuch, Horn und Hornprodukte, Arzneien, Zucker und Salz, Schriftrollen, Papiere, Tinten, Holz, Steine, Stoffe, Salben, Parfüme, getrocknete Früchte, ein wenig Trockenfisch, viele Arten von Wurzelgemüse, Ketten, Werkzeuge für die verschiedensten Handwerksberufe, landwirtschaftliches Gerät, etwa Hacken und metallene Pflugschare, dazu Weine und Pagasorten, bunte Vögel und Sklaven. Der wichtigste Exportartikel Schendis sind zweifellos die Gewürze und Felle, während Horn und Hornprodukte ebenfalls eine große Bedeutung haben. Zu den köstlichsten Artikeln, die hier zu haben sind, gehört der Palmwein. Zu den berühmtesten Gütern, die hier umgeschlagen werden, zählen die kleinen geschnitzten Schendi-Saphire. Im allgemeinen sind die Steine dunkelblau, einige funkeln jedoch purpurn und manche interessanterweise sogar weiß oder gelb. Sie werden normalerweise in der Form winziger Panther angeboten, manchmal stößt man aber auch auf andere Tiere, gewöhnlich kleine Landtiere oder Vögel. Seltener gibt es die Steine in der Form winziger Kailiauks oder Kailiauk-Zöpfe. Interessanterweise zählen Sklaven nicht zu den wesentlichen Exportartikeln Schendis, trotz der
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