GOR-Zyklus 14 - Kampfsklave auf Gor
breite Straße, gezogen von Tharlarions. Ich bemerkte auch mehr als einen Boskwagen, gezogen von den riesigen, zottigen Bosks mit ihren gefährlich aussehenden Hörnern. Ihre Hufe waren poliert, Perlenschnüre hingen von den Hörnern herab. Einer dieser Wagen besaß eine blaugelbe Leinenabdeckung und war mit breiten Ledergurten zugeschnallt. Aus dem Inneren hörte ich das Lachen von Sklavinnen. Ein Mann schritt hinter dem Wagen her; unter dem Arm trug er eine Peitsche.
Mein Blick fiel auf die Sklavin am Laden; sie schaute mich an. Sie trug eine leichte graue Tunika. Ich betrachtete ihre hübschen Beine.
»Ich bin für freie Männer da!« sagte sie ärgerlich. »Nicht für deinesgleichen!«
»Und gibst du dich deinen Herren wonnig hin, Sklavin?« fragte ich.
Sie wandte den Kopf ab und biß sich auf die Unterlippe.
Ich betrachtete sie. Es hätte mich nicht gestört, ihr Sklavenherr zu sein.
Ich begab mich zum Brunnen, der nur wenige Meter entfernt war, stützte mich auf Hände und Knie und trank aus der unteren Schale, die für Sklaven und Tiere bestimmt war. Dann kehrte ich zum Laden des Philebus zurück, um weiter auf meine Herrin zu warten.
Vom Himmel tönten Trommeln herab, und ich hob den Kopf. Eine Schwadron der Tarnkavallerie Ars rauschte vorüber, die Flügelschläge entsprachen dem Trommelrhythmus. Es mußten etwa vierzig Vögel und Reiter sein. Für eine Patrouille kam mir die Formation ziemlich groß vor.
Ich betrachtete die Roben der freien Frauen, die auf der Straße vorbeikamen, die Wagen, die Scharen der Passanten, die immer dichter wurden, die Sänften der reichen Männer, zuweilen gefolgt von hübschen Sklavinnen in kurzen Tuniken.
Meine Herrin ließ sich Zeit. Vermutlich würde ich einige Pakete zu tragen haben.
Dann sah ich eine Kaiila vorbeigaloppieren. Es war ein hochmütiges, vornehm aussehendes, seidiges Tier mit langen Hauern. Ich hatte von diesen Geschöpfen schon gehört, doch hier sah ich eine Kaiila zum erstenmal: sie war gelb und hatte langes, fließendes Haar. Der Reiter saß in einem hohen purpurnen Sattel, in dessen zahlreichen Scheiden Messer steckten. Er trug eine lange schwarze Lanze. Neben seinem Helm baumelte ein zur Seite geschlagenes Metallnetz. Er war schlitzäugig. Vermutlich gehörte er zu den Wagenvölkern, wahrscheinlich zu den Tuchuks. Die bunten Narben seines Gesichts formten die primitiven Symbole dieses fernen, wilden Reitervolkes.
»Sklave«, ertönte eine Frauenstimme.
Ich kniete sofort nieder und senkte den Kopf. Vor mir erblickte ich die Sandalen und das Gewand einer freien Frau.
»Wo befindet sich der Laden des Silberschmieds Tabron?« fragte sie.
»Das ist mir nicht bekannt, Herrin«, erwiderte ich. »Ich stamme nicht aus dieser Stadt. Verzeih, Herrin.«
»Dummes Untier«, sagte sie.
»Ja, Herrin.« Doch schon war sie weitergegangen.
Ich stand auf und lehnte mich wieder an die Wand des Ladens von Philebus. Ich spürte den harten Stahlkragen an der Kehle. Er war weiß emailliert, und in der weißen Fläche befanden sich winzige kursive Buchstaben, die – so hatte man mir übersetzt – auf goreanisch verkündeten: »Ich bin Eigentum der Lady Florence aus Vonda.« Das Schloß im Nacken besaß eine doppelte Verriegelung, die allerdings mit einem Schlüssel zu öffnen war. Ich trug keine Sandalen. Die Tunika, die meine Herrin mir gegeben hatte, war aus weißer Seide.
Unwillkürlich richtete ich mich etwas auf, als ich einen prasselnden Rhythmus vernahm. Und schon marschierte in Viererreihe eine Soldatenkolonne an mir vorbei; ich zählte mit und kam auf zweihundert Mann. Sie trugen scharlachrote Tuniken und rote Kappen mit gelben Quasten. Über runden Schildern hingen auf der linken Schulter Stahlhelme, darunter Kurzschwerter in der Scheide. An der rechten Schulter trugen die Soldaten einen Speer mit langer Bronzespitze; am Schaft waren leichte Bündel befestigt. Die Füße steckten in schweren Sandalen mit dicken Sohlen, Fußwerk, das sich ähnlich wie Stiefel bis zu den Waden hochzog. Diese Sandalen erzeugten scharfe, knallende Laute auf dem Kopfsteinpflaster. Ich vermutete, daß die Männer die Stadt verließen. Der goreanische Infanterist marschiert meistens mit leichtem Gepäck. An den Hauptstraßen gibt es in regelmäßigen Abständen befestigte Militärdepots. In der Tat gehörte es zu den scheinbaren Ungereimtheiten auf Gor, wie gut erhalten und schnurgerade manche Straßen verlaufen, auch wenn sie paradoxerweise durch wenig bevölkerte
Weitere Kostenlose Bücher