GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
der am Wagen festgekettet war.
»Urt, ein Staubfuß, ein Sklave«, gab der Offizier Auskunft. »Wir haben ihn im Süden gekauft. Er spricht die Sprache des Staubfuß-Stammes und kennt die Zeichen.«
Haßerfüllt blickte der Junge mich an.
»Wie lange war er schon Sklave?« fragte ich.
»Zwei Jahre.«
»Von wem wurde er ursprünglich gekauft?«
»Von Staubfüßen«, sagte der Offizier.
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Wilden einen Angehörigen des eigenen Stammes verkaufen würden«, meinte ich.
»Es sind Wilde«, bemerkte der Offizier.
»Du bist kein Staubfuß«, sagte ich zu dem Jungen.
Er antwortete nicht.
»Ihr wollt einem solchen Burschen bei Verhandlungen die Übersetzung anvertrauen?« fragte ich.
»Am deutlichsten werden wir mit dem Stahl sprechen«, sagte der Söldnerführer.
»Du hast viele Männer«, sagte ich. »Deine Expedition muß viel Geld kosten. Wäre sie von mehreren Städten vereinbart worden, hätte ich bestimmt davon gehört. Woher stammt das Gold für diese hohen Aufwendungen?«
Zornig blickte der Offizier mich an.
»Wir werden durch den Kaufmannsrat von Port Olni unterstützt«, sagte die Frau. »Unsere Papiere sind in Ordnung.«
»Ich verstehe«, bemerkte ich.
»Nur selten habe ich eine Klinge so raffiniert und schnell im Kampf erlebt wie die deine«, sagte der Offizier. »Mein Angebot gilt. Rationen und einen Silber-Tarsk für jeden Monat, den du bei uns im Dienst stehst.«
»Rationen und einen Gold-Tarsk«, fiel die Frau ein und blickte aus der Höhe des Karrens auf mich herab. Die Augen über dem Seidenschleier funkelten. Sie hatte das Angebot ausgesprochen, ohne den Offizier zu fragen. Offensichtlich war sie sehr mächtig. Ich fragte mich, wie sie als hilflos gefesselte Sklavin aussehen würde.
»Sei bedankt, meine Dame«, erwiderte ich. »Aber ich stehe in meinen eigenen Diensten.«
»Man könnte einen Posten für dich finden, sogar in meiner engsten Gefolgschaft«, sagte sie.
»Ich stehe in meinem eigenen Dienst«, sagte ich.
»Weiter!« rief sie, hob die behandschuhte Rechte und lehnte sich in ihrem Sessel aufgebracht zurück.
Ich trat an den Straßenrand.
»Vorwärts!« brüllte der Offizier und hob den Arm. Zornig blickte die Dame mich an; ihre Hände hatte sie um die Stuhllehnen gekrallt. Dann hob sie den Kopf und blickte starr geradeaus. »Ho!« rief der Offizier. Sein Arm fiel herab. Die Reihen der Söldner, die rings um das Fahrzeug angeordnet waren, setzten sich wieder in Bewegung, nordwärts ziehend, in Richtung Kailiauk. Ich setzte mich am Wegrand in den Schatten einiger Felsbrocken und beobachtete den Vorbeimarsch. Nachdem ich die Zahl der Männer geschätzt hatte, zählte ich sorgfältig die Vorratswagen. Meine Vermutung erwies sich als stichhaltig. Wenn man die Zahl der Felle bedachte, die im Ödland verfügbar waren, gab es in dem Zug etliche Wagen zuviel.
Als die Kolonnen und Wagen vorbei waren, kam ich zwischen den Felsen hervor und folgte der Prozession in einigem Abstand auf der Straße nach Kailiauk.
Die Kaufleute von Port Olni konnten sich eine dermaßen große Expedition auf keinen Fall leisten. Sie hatten keinen großen Anteil am Fellhandel, und selbst wenn sie stärker daran beteiligt gewesen wären, hätten sie als Kaufleute zunächst Verhandlungslösungen gesucht und keine militärischen. Im mindesten Falle hätten sie, wenigstens zu Anfang, durch Kaufleute am Ort zu arbeiten versucht oder etwa durch die Staubfuß-Wilden. Für mich bestand kein Zweifel, woher Motiv und Mittel für eine solche Expedition kamen. Ähnlich sicher glaubte ich zu wissen, wer in den geschlossenen Wagen hockte, die von der Expedition mitgeführt wurden.
Auf der Straße nach Kailiauk warf ich den Kopf in den Nacken und lachte herzlich. Ich, Tarl Cabot, hatte von Agenten der Kurii das Angebot erhalten, in ihre Dienste zu treten! Ich war überzeugt, daß Kog und Sardak und andere Artgenossen ungeduldig in den vor mir fahrenden Wagen saßen und sich unbequem hin und her wanden, begierig, endlich zur Sache zu kommen. Die selbstgewählte Enge mußte nahezu unerträglich sein. Ich bewunderte die Disziplin, die darin zum Ausdruck kam. Ich hoffte nur, daß sie sich halten würde. Und es tat gut zu wissen, wo die Kurii waren.
Ich bückte mich, nahm einen Stein vom Boden auf und warf ihn vor mich auf die Straße. Dann setzte ich meinen Weg nach Kailiauk fort.
Noch etwas war mir an der seltsamen Streitmacht aufgefallen. Sklavenwagen hatte es in der Kolonne nicht
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