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GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

Titel: GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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entkleidest?«
    »Verzeih mir!« sagte Ligurious, der erste Minister von Corcyrus, lächelnd. »Du kennst meine Gefühle für dich.«
    »Sie werden unerwidert bleiben«, sagte sie. »Halte dich an deine Sklavinnen.«
    Ich hatte Angst vor der Frau, die sich über mich beugte. Sie mochte mir zwar äußerlich ähneln, doch unterschied sie sich in Wirklichkeit sehr von mir. Sie schien hochintelligent zu sein, zweifellos intelligenter als ich, und streng und entschlußfreudig. Darüber hinaus skrupellos und grausam, arrogant, ungeduldig anspruchsvoll, hochmütig und befehlsgewohnt. Eine solche Frau mochte eine echte Tatrix sein, was ich nicht war. Jedenfalls kam mir eine solche Frau mehr als ich geeignet vor, eine Stadt wie Corcyrus zu befehligen.
    Schließlich hatte ich mich auf dem Bett hin und her geworfen und war in einen traumlosen Schlaf gesunken. Nun hörte ich Bewegungen vor meiner Tür. Der Wächter wurde abgelöst.
    Ich lag im Dunkeln und fragte mich, ob tief in mir eine Tatrix schlummerte. Ich glaubte es eigentlich nicht. In mir ruhte etwas anderes, etwas, das mir erst auf dieser barbarischen Welt bewußt geworden war, eine Welt, die mich dazu zwang, mich meiner Weiblichkeit zu stellen.
    Und plötzlich begriff ich den seltsamen Traum, den ich erlebt hatte. Seine Bilder hatten mir den Unterschied deutlich gemacht zwischen dem, was ich wirklich war, und dem, was zweifellos von einer Tatrix erwartet wurde. Der Gegensatz war klar hervorgetreten: Ich hatte unter Ligurious' Griff hilflos geschluchzt, während sie hochmütig vor mir stand.
    Ich verließ das Bett, stellte mich vor den Spiegel und betrachtete das Mädchen, das sich darin abzeichnete. Wer war ich? Was war ich?
    »Ich bin die Tatrix von Corcyrus!« rief ich. Ich war die Tatrix dieser Stadt! Zornig legte ich meine gelbe Robe an und band den Gürtel fest. Dann lief ich zur Tür, umfaßte den Griff und bewegte ihn heftig. Schon hundertmal hatte ich die Tür geöffnet. Überrascht schrie ich auf. Die Tür gab nicht nach! Noch zweimal zog ich daran. Die Tür wurde von der anderen Seite festgehalten. Draußen schien etwas gegen ein Hindernis oder eine Barriere zu stoßen.
    Ich hämmerte dagegen. »Laßt mich raus!« rief ich.
    Es ertönte ein doppeltes Scharren. Draußen an der Tür, zur Mitte hin, hatte ich breite Metallösen entdeckt, paarweise gegenüber angeordnet, die bisher nicht benutzt worden waren. Schob man in diese Krampen einen Balken, ließ sich die Tür nicht mehr nach innen öffnen.
    Jetzt ging die Tür auf. Fünf Wächter standen vor mir. Zwei lehnten breite Balken an die Wand; offensichtlich war damit die Tür versperrt gewesen.
    »Die Tür war zu!« sagte ich.
    »Ja, meine Dame«, antwortete der Anführer der Wächter. Wie Drusus Rencius stand er im dritten Rang. Er machte einen überraschten Eindruck. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, mich zu so später Stunde oder so früh am Morgen zu sehen.
    »Warum war sie verschlossen?« fragte ich.
    »Das ist sie doch immer in der Nacht.«
    »Warum?«
    »Auf Befehl?«
    »Wer hat diesen Befehl gegeben?«
    »Ligurious.«
    »Warum sollte er so etwas anordnen?«
    »Das ist so üblich – vermutlich zum Schutz der Tatrix. Es ginge doch nicht, daß die bei Nacht im Palast herumwandert.«
    »Gibt es Gefahren im Palast?« fragte ich zornig.
    Der Wächter zuckte die Achseln. »Vielleicht hat sich ein Mörder Zutritt verschafft.«
    »In Begleitung meiner Wächter könnte mir nichts passieren«, sagte ich.
    »Um diese Ahn ist es üblich, daß sich die Tatrix in ihren Gemächern aufhält.«
    »Ich verlasse sie aber«, widersprach ich und machte Anstalten, mich an ihm vorbeizudrängen. Doch sein Arm, hart wie Eisen, versperrte mir den Weg. »Verzeih mir, hohe Dame«, sagte er, »aber du darfst nicht durch.«
    Erstaunt trat ich einen Schritt zurück. »Ich bin die Tatrix!« sagte ich.
    »Ja, meine Dame.«
    »Aus dem Weg!«
    »Es tut mir leid, du darfst hier nicht durch.«
    »Ruf Ligurious!« rief ich, entschlossen, der Angelegenheit auf den Grund zu gehen.
    »Ich kann den ersten Minister um diese Ahn nicht stören.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist bei seinen Frauen.«
    »Seinen Frauen!« rief ich.
    »Wenn du willst, kann ich Drusus Rencius rufen.«
    »Nein«, sagte ich. »Nein.« Ich kehrte in mein Zimmer zurück. Ich sah, wie sich die Tür hinter mir schloß. Gleich darauf war zu hören, wie die beiden Balken wieder angebracht wurden.
    »Ich bin die Tatrix!« schrie ich zornig.
    Dann warf ich mein Gewand

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