GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
Aufmerksamkeit. Eure Bemerkungen, Vorschläge und Ratschläge waren mir sehr willkommen. Möchte jemand über Nacht bleiben, kann er sich gern in die Gästezimmer zurückziehen, die wir im Haus haben. Auch in der Wahl der Mädchen sei euch keine Beschränkung auferlegt – mit Ausnahme unserer kleinen Tiffany.«
Ich kniete errötend vor dem Tisch.
»Unsere kleine Tänzerin soll heute abend unbelästigt bleiben«, fuhr Aemilianus fort. »Sie muß sich ausruhen. Sie soll morgen frisch und munter ihre Ausbildung beginnen.«
22
»O nein!« flehte ich. »Bitte nicht zu ihm, Herr!«
»Dies sieht dir gar nicht ähnlich«, sagte der Bankettleiter. »Du gehörst zu unseren besten Mädchen. Was ist los mit dir?«
»Er macht mir angst, Herr!« schluchzte ich und kniete abrupt vor dem Bankettmeister nieder. Meine Sklavenglocken klirrten. Beschwörend blickte ich zu ihm auf. »Bitte nicht, Herr!« flehte ich.
»Er hat Interesse an dir bekundet«, sagte der Bankettmeister.
»Bitte nicht, Herr!«
»Geh zu ihm, Sklavin!«
»Ja, Herr.« Ich erhob mich und versuchte mich zusammenzunehmen. Der Bankettmeister hatte sich bereits abgewandt.
Seit dem erfolgreichen Abschluß unserer Ausbildung waren zwei Monate vergangen. Alles in allem waren es schöne Monate gewesen. Zu Anfang hatten wir nur alle drei oder vier Tage bei Banketten oder sonstigen Festen dienen müssen, doch in dem Maße, wie sich unser Ruf herumsprach, steigerte sich die Zahl unserer Einsätze. Die Sklavenaufseher des Aemilianus mußten nun schon freie Tage in unserem Kalender vormerken, damit wir uns ausruhen konnten. Im Augenblick mußte man sich schon einige Tage im voraus um unsere Dienste bemühen. Anscheinend hatte ein Bedarf an Bankettsklaven bestanden, die zu guten Preisen angeboten wurden. Mit dem Geschäftssinn, der in seiner Familie verbreitet zu sein schien, hatte Aemilianus diese Marktlücke erspürt. Dank Aemilianus fand die Angewohnheit, vornehme Feste zu feiern, weitere Verbreitung als zuvor. Kein Gastgeber brauchte mehr einen ganzen Haushalt voller Sklaven oder den Reichtum eines Mintar zu besitzen, um Musiker, Dienstsklavinnen und Unterhalter bieten zu können, ganz zu schweigen von den Speisen und Getränken. Gewiß, billig waren wir nicht. Wie die meisten anderen Mädchen freute es mich alles in allem sehr, Aemilianus zu gehören und diese Form der Sklaverei erleben zu können. Die Arbeit fiel uns leicht, und der Zuspruch der Männer machte uns ausgeglichen. Nach der ersten Woche in der Agentur, in der wir untergebracht waren, wenn wir nicht dienten, hatten wir sogar gewisse Freiheiten zugeteilt bekommen. Unter Tage durften wir oft frei in der Stadt herumwandern. Wir brauchten uns nur die Erlaubnis des Türwächters der Agentur zu besorgen und am frühen Abend zurück zu sein, um uns beim Bankettmeister melden zu können. Ansonsten konnten wir uns frei in der Stadt bewegen. Natürlich durften wir die Stadttore nur in Begleitung einer freien Person durchschreiten. Bei diesen Ausflügen trugen wir im allgemeinen weitgeschnittene weiße Tuniken.
Ich schaute auf den Mann am Tisch, der angeblich Interesse an mir bekundet hatte.
Er war der Ehrengast dieser Veranstaltung, ein Essen, das von Eito gegeben wurde, einem Orientalen, Mitglied der Kaufmannskaste, Bürger von Ar, Salzhändler, der Verbindungen zu Städten in der Nähe der Tahari hatte. Einige seiner Salzlieferungen kamen angeblich aus Klima, das irgendwo tief in der Tahari lag. Der Ehrengast kam aus der Flußhafenstadt Kasra, das am Unteren Fayeen liegt: westlich von Tor am Nordwestrand der Tahari, der großen Wüste, dem Ödland. Welcher Rasse der Gast angehörte, vermochte ich nicht genau zu bestimmen. Vielleicht war er Orientale, wie Eito, vielleicht mischte sich in ihm aber auch orientalisches und Tahari-Blut. Jedenfalls unterschied er sich äußerlich und in seinem Auftreten sehr von Eito. Eito war zuvorkommend, zivilisiert, großzügig, liebenswürdig. Der Gast zeigte sich häßlich, riesig und skrupellos. Die mächtige Brust war entblößt. Er trug dicke, mit Eisenknöpfen besetzte Lederarmbänder. Den Kopf hatte er sich bis auf einen Nackenwirbel zusammengebundenen schwarzen Haars kahlrasieren lassen. Er gehörte nicht der Kaufmannskaste an, sondern verdiente sich seinen Unterhalt mit anderen Dingen. Er war angeblich eine Art Berühmtheit, was sein Hiersein erklärte. Außerdem kam er aus Kasra. Ein Großteil des Salzhandels wird durch Kasra abgewickelt. Er mochte zwar
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