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GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

Titel: GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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wurden untersucht; dabei öffnete man sogar Kisten und schlitzte Säcke auf. Eine verhüllte Sklavin wurde angehalten, ihrer Kapuze beraubt und gründlich angeschaut.
    Nonchalant ging ich auf das Tor zu.
    Überkreuz gehaltene Speere versperrten mir den Weg. »Verzeih mir, Herr«, sagte ich, wich zurück und hastete davon.
    Einige Meter vom Tor entfernt blieb ich stehen und schaute noch einmal zurück. Tränen sprangen mir in die Augen.
    Dann hastete ich auf der Mauerstraße weiter nach Norden, ehe ich mich nach rechts wandte, nach Osten, um zur Smaragd-Straße zurückzukehren. Auf dieser Straße war von den Sleen und der Verfolgerhorde nichts zu erkennen. So war ich nun auf der eigenen Spur zurückgegangen und hoffte, daß sich die Sleen davon verwirren ließen. Ich folgte der Smaragdstraße in nördlicher Richtung. Nirgendwo waren die Straßen gesäubert worden. Offenbar hatte die Anordnung nicht nur für einen bestimmten Distrikt gegolten, sondern für die ganze Stadt.
    Ich war verwirrt und betrübt. Ich wußte nicht, ob ich den Sleen schon entwischt war. Ich wußte nicht mehr, was ich tun sollte. Ich traute mich nicht in die Agentur zurück und hatte gleichzeitig Angst vor den Folgen, wenn ich es nicht tat. In der Nähe der Agentur mußten meine Spuren besonders intensiv und dicht sein. Auf jeden Fall hatte ich das Gebäude oft morgens verlassen und war abends zurückgekehrt. Wenn ich andererseits nicht dorthin zurückkehrte, wußte ich wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Ich konnte die Stadt nicht verlassen und lief Gefahr, gefangen zu werden, wenn ich blieb – und wenn die Sleen mich nicht erwischten, dann sicher freie Bürger. Einer Sklavin ist es nicht gestattet, nach Dunkelwerden allein durch die Straßen zu gehen, mit Ausnahme von Münz-Sklavinnen oder Lockmädchen für Schänken. Außerdem würde spätestens um Mitternacht mein Fehlen im Gehege auffallen, und dann würden ab morgen Wächter nach mir Ausschau halten. Wie sollte ich auch in der Stadt leben? Ich konnte betteln und Abfälle nach Eßbarem absuchen und mich damit eine Zeitlang über Wasser halten, doch über kurz oder lang würde mir der Sklavenkragen zum Verhängnis werden. Auf keinen Fall konnte ich hoffen, in eine der Banden von Herumtreiberinnen aufgenommen zu werden, die es in jeder Stadt gab, denn ich war nun mal Sklavin.
    »Halt, Sklavin!« rief eine Stimme. »Nicht zurückschauen. Hände an die Wand! Füße weiter zurück!« Entsetzt gehorchte ich. Gleich darauf stand ich hilflos an der Wand.
    »Wer bist du?« fragte der Mann, ein Wächter.
    »Tiffany«, sagte ich, »eine Bankettsklavin aus dem Unternehmen des Aemilianus am Platz der Tarns.«
    Ich wagte ihn nicht anzulügen. Er konnte meinen Kragen überprüfen, der meine genaue Identifikation enthielt.
    »Du bist weit entfernt vom Platz der Tarns«, sagte er.
    »Ja, Herr.«
    »Was machst du hier allein?« fragte er nicht unfreundlich.
    »Spazierengehen.«
    »Ich würde dir raten, die weniger bekannten Straßen dieser Gegend zu meiden«, fuhr er fort. »Für den Rückweg in den Süden solltest du auf der Smaragd-Straße bleiben. Dies ist keine Gegend für hübsche Sklavinnen.«
    »Ja, Herr«, sagte ich. »Vielen Dank, Herr.«
    Er machte kehrt und ließ mich stehen. Ich richtete mich wieder auf. In Anbetracht der Tatsache, daß ich eine Sklavin war, hatte er mich sehr nett behandelt. Sollte morgen aber eine Fahndung nach mir ausgerufen werden, würde er sich bestimmt erinnern, daß er eine Sklavin namens Tiffany mit kurzgeschorenem blonden Haar und blauen Augen in seinem Stadtviertel gesehen hatte.
    Ich schaute in eine der Nebenstraßen. Wie so viele Straßen in goreanischen Städten hatten einige dieser Gassen nicht einmal durchgehende Namen. Man findet sich zurecht, indem man die Gegend kennt oder sich erkundigt. Manche Straßen werden nur beschrieben, beispielsweise als »die Straße, in der der Lederarbeiter Vaskon seinen Laden hat«, »die Straße, in der der Dichter Tesias dieses oder jenes Gedicht schrieb«, »die Straße, in der sich das Haus des Generals Hasdron befindet«, »die Straße des Tarsk-Brunnens« und so weiter. Unschönerweise ist dieselbe Straße zuweilen unter verschiedenen Namen bekannt. So gilt für manche Straße an einem Ende ein Name, den sie aber in ihrem Verlauf zwei- oder dreimal wechseln kann. Manchmal gehen Straßennamen auch auf Ereignisse zurück, zum Beispiel »Feuerstraße« oder »Flutstraße« oder »die Straße der sechs vergewaltigten

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