GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
Krieg um die Bergwerke von Argentum, die ja wohl wirklich Argentum gehörten, schiefgehen, so konnten die beiden fliehen und eine hübsche kleine Stellvertreterin zurücklassen, eine naive Marionette, an der das zornige Volk und der siegreiche Gegner sich austoben konnten. Wie raffiniert das alles geplant gewesen war! Man hatte mich dazu gebracht zu glauben, daß ich wirklich Sheila, Tatrix von Corcyrus war, daß dies auf Gor meine Identität war. Auf jeden Fall hatte Susan daran geglaubt, ebenso Drusus Rencius und viele andere. Was für ein vorzüglicher Plan! Absichtlich hatte man dem Volk mein Gesicht vorgeführt. Tausende von Corcyrern konnten mich als Tatrix identifizieren. Aber schließlich war der Plan doch schiefgegangen. Der Zweck, der Hauptzweck, weshalb ich nach Gor gebracht worden war, war nicht erfüllt worden. Ich war im Lager Miles' aus Argentum aus dem goldenen Käfig befreit worden und hatte fliehen können. So war der Fall der Tatrix von Corcyrus nicht mit einer Aufspießung in Argentum zu den Akten gelegt worden, woraufhin sich Ligurious und die echte Sheila, zweifellos mit neuen Namen und mit beiseitegeschafften Reichtümern frei auf Gor bewegen konnten: nein, statt dessen war eine gewaltige Suche in Gang gekommen. Ligurious und Sheila hatten erwartet, daß ich als Tatrix identifiziert und nach Argentum gebracht und dort aufgespießt wurde; sie hatten nicht mit meiner Flucht gerechnet, sie hatten ihre Rechnung ohne die Sleen gemacht. Wie negativ war doch alles verlaufen, zumindest für die echte Sheila, die nun hilflos in Hassans Fesseln hing. Beim Gedanken an die Aufspießung tat sie mir plötzlich auch ein wenig leid, egal, was sie getan hatte, egal, welches Schicksal mir zugedacht gewesen war.
Im Nacken spürte ich plötzlich eine harte Hand.
»Dreh dich um, Sklavin«, sagte eine Stimme.
Die Hand ließ mich los, und ich drehte mich um.
»Kenne ich dich nicht?« fragte Miles aus Argentum. Offensichtlich war er der uniformierte Mann aus Argentum, den ich zuvor in Hassans Gefolge bemerkt hatte.
»Ich glaube nicht, Herr«, sagte ich.
»Du kommst mir aber sehr bekannt vor«, sagte er und rief: »Drusus!«
Einer der Ar-Offiziere kam auf uns zu.
Unwillkürlich schnappte ich nach Luft.
»Kennst du ihn?« fragte Miles aus Argentum.
»Ich glaube es nicht, Herr«, sagte ich.
»Warum hast du dann so heftig reagiert?«
»Er ist eben ein starker und gutaussehender Offizier«, sagte ich, »und ich nur eine Sklavin.«
»Schau mal, Drusus«, sagte Miles aus Argentum, »was wir hier haben.«
»Eine Sklavin«, sagte Drusus Rencius achselzuckend. In seinen Augen glimmte nicht das geringste Wiedererkennen. Es war, als hätte er mich nie zuvor gesehen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch war ich beinahe überwältigt vor Erleichterung und Dankbarkeit, ehe mir aufging, daß er mich womöglich wirklich nicht wiedererkannte.
»Dann schau noch einmal genauer hin«, sagte Miles.
»Ja?« fragte Drusus.
»Stell dir vor, daß diese Frau in den letzten drei oder vier Monaten geschoren wurde.«
»Ja?« fragte Drusus.
»Du bemerkst bestimmt die auffällige Ähnlichkeit.«
»Mit wem?«
»Na, mit Sheila, der Tatrix von Corcyrus!«
»Ja«, sagte Drusus, »eine Ähnlichkeit besteht durchaus.«
Nun war ich sicher, daß Drusus Rencius mich erkannt hatte. Als ich ihn entdeckte, war neben der Überraschung eine unglaubliche Freude durch meinen Körper geflutet, wieder in seiner Nähe zu sein. Ich hatte den Impuls unterdrücken müssen, mich vor ihn hinzuwerfen.
»Ist dies Sheila, die Tatrix von Corcyrus?« fragte Miles.
Beiläufig hob Drusus Rencius ein Stück meiner Tunika an und betrachtete das Brandzeichen. »Nein«, antwortete er, »dies ist nur eine Sklavin.«
»Verstehe«, sagte Miles aus Argentum und legte mir eine Hand unter das Kinn. »Heb den Kopf, Mädchen«, befahl er, und ich gehorchte. Er schaute mich grinsend an. »Ich könnte mir vorstellen, daß dies Sheila ist.«
»Sheila, Tatrix von Corcyrus«, sagte Drusus Rencius, »ist soeben gefangen worden.«
»Ach, wirklich?«
Drusus Rencius schwieg.
»Komm her, Mädchen«, sagte Miles. Ich kam der Aufforderung nach, und er studierte meinen Eisenkragen, der mich genau identifizierte. Ich konnte die Stadt nicht verlassen. Ich konnte nicht fliehen.
»Du kannst gehen«, sagte Miles zu mir.
»Danke, Herr«, sagte ich und hastete durch das Tor.
Draußen warteten Claudia, Crystal und Tupa.
»Was wollten die Soldaten?« fragte
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