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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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an den Tisch. »Wenn du willst, kannst du die Frau aufgeben und dich zurückziehen«, bot Temenides an.
    »Temenides ist großzügig«, erwiderte der Spieler.
    Temenides nickte kühl. »Macht die Frau frei und bringt sie an meinen Tisch.«
    »Nein«, sagte der Spieler.
    »Nein?« fragte Temenides überrascht.
    »Stell die Spielsteine auf«, sagte der Spieler.
    »Du bist ein Narr«, sagte Temenides. »Du wirst teuer für deine Dummheit bezahlen.«
    Bis auf die Heimsteine wurden die Spielsteine aufgestellt. Sie waren groß und bestanden aus beschwertem bemalten Holz. Die beiden Heimsteine dürfen nicht vor dem zweiten und nicht später als beim zehnten Zug gesetzt werden.
    »Wer macht den ersten Zug?« fragte der Spieler.
    »Du darfst den ersten Zug machen«, sagte Temenides.
    »Nein«, sagte Belnar, Ubar von Brundisium.
    »Was denn, Ubar?« fuhr Temenides auf. »Laß den Narr doch anfangen, dann hält er vielleicht zwei oder drei Züge länger durch.«
    »Der Mann aus Cos ist unser Gast«, sagte Belnar. »Er wird anfangen.«
    »Man könnte Speerträger wählen«, schlug ein Gast vor.
    »Ja«, sagte ein anderer.
    Es gibt viele Verfahrensweisen, Gelb und damit den Eröffnungszug auszulosen. Sind die Spielsteine klein genug, hält man den roten Speerträger in der einen und den gelben in der anderen Hand. Der andere Spieler muß dann eine Hand auswählen. Wählt er den gelben Speerträger, hat er den ersten Zug. Wählt er den roten Speerträger, hat sein Gegner den ersten Zug. Oft wird auch so verfahren, daß man die beiden Spielsteine hinter einem Tuch oder einem Brett aufstellt oder sie in undurchsichtige Tücher einwickelt und dann rät.
    »Ich werde die Spielsteine verbergen«, bot sich Boots Tarskstück an.
    »Nein«, sagte der Spieler.
    »Ich werde sie nehmen«, sagte Belnar.
    »Ubar«, willigte Temenides ein.
    Belnar, der keinen Widerspruch duldete, nahm zwei gelbe Speerträger. Einige der Gäste stöhnten auf. Bina stieß ein leises Wimmern aus. Selbst sie wußte genug über das Spiel, um zu begreifen, daß man ihrem Herrn kategorisch das Privileg des ersten Zuges verweigerte, der den Verlauf des ganzen Spiels bestimmt.
    »Wähle«, wandte sich Belnar an Temenides. Der Mann aus Cos zuckte mit den Schultern. »Wähle«, sagte Belnar. Temenides zeigte ärgerlich auf Belnars rechte Hand.
    Belnar hob grinsend den gelben Speerträger in die Höhe und zeigte ihn den Zuschauern. Dann stellte er die Spielsteine ab.
    »Du hast den ersten Zug gewonnen«, bemerkte der Spieler. »Gratulation.«
    »Ich war bereit, dir gegenüber Gnade walten zu lassen, und sei es auch nur darum, meine Ehre zu beschützen«, sagte Temenides. »Aber jetzt werde ich dich vernichten, schnell und grausam.«
    »Ich dagegen werde mir mit dir Zeit lassen«, erwiderte der Spieler.
    »Hochmütiger Sleen!« rief Temenides. »Denk an meine Bedingungen!«
    »Das tue ich.«
    »Der Bauerntrampel wird ermüdend«, sagte Belnar. »Bereitet einen Kessel mit Tharlarionöl vor, der groß genug ist, um einen Menschen hineinzutauchen.«
    »Ja, Ubar«, sagte ein Soldat.
    »Mit starken Halsketten.«
    »Ja, Ubar«, sagte der Soldat und verließ den Saal. Die Halsketten, die man durch Öffnungen im oberen Kesselrand zieht, sollen dazu dienen, das Opfer festzuhalten, dem man die Hände auf den Rücken fesselt. Damit verhindert man nicht nur, daß es aus dem Kessel springt, sondern unterbindet auch jeden Versuch, sich zu ertränken. Das Öl wird langsam heiß gemacht.
    »Spielt«, befahl Belnar.
    »Ich bitte dich noch einmal, Ubar«, sagte Temenides. »Laß diese Farce nicht zu.«
    »Spielt«, riefen einige der Höflinge. Bina stöhnte.
    »Spielt«, befahl Belnar.
    »Ubars-Speerträger auf Ubar fünf«, sagte Temenides wütend.
    Ein Mann führte für ihn den Zug aus.
    »Ubaras-Tharlarionreiter nach Ubaras-Hausbauer drei«, sagte der Spieler.
    »Hast du überhaupt schon einmal gespielt?« fragte Temenides sofort.
    »Gelegentlich«, antwortete der Spieler.
    »Kennst du die Regeln?« fragte Temenides.
    »Mehr oder weniger.«
    »Das ist ein absurder Zug!«
    »Soviel ich weiß, ist es ein ordnungsgemäßer Zug.«
    »Ich habe so etwas noch nie gesehen«, sagte Temenides. »Er verstößt gegen alle konventionellen Prinzipien einer Eröffnung.«
    »Konventionell zu sein, heißt nicht unbedingt, das Richtige zu tun«, sagte der Spieler. »Dein großer Meister Centius aus Cos hätte dir das beibringen sollen. Davon abgesehen, woher, glaubst du, stammt das Konventionelle?

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