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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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unauffällig den Saal. Ich hatte etwas zu erledigen. Doch ich brauchte mich nicht zu beeilen. Der Spieler würde sich mit Temenides Zeit lassen.

14
     
     
    Ich ging im Licht der drei Monde über den Gefängnishof und stieg in die Grube hinunter.
    »Wer geht da?« rief eine Stimme.
    »Ich habe dich im Bankettsaal nicht finden können«, antwortete ich. »Also dachte ich mir, daß du hier bist.«
    »Wer bist du?« rief der Mann. »Bleib stehen. Komm nicht näher!«
    Ich ließ den Saum meines Gewandes vom Arm gleiten. »Erinnerst du dich nicht mehr an mich?«
    »Tritt aus den Schatten heraus!« verlangte der Gefängniswärter und wich ein Stück zurück. »Wie ist die Parole?«
    »Stahl!«
    Er trat weiter zurück.
    Mein Schwert glitt aus der Scheide. Das dabei entstehende Geräusch war unmißverständlich.
    Der Wärter wich noch weiter zurück. »Glaubst du im Ernst, du könntest die Alarmstange erreichen, bevor ich bei dir bin?« Da zog auch er das Schwert. Ich trat aus den Schatten.
    »Du!« schrie er.
    »Ja.«
    Er stürmte auf mich zu. Der Kampf dauerte nicht lange. Mein Gegner war nicht ungeschickt. Einmal stürzte er, da er über die Ketten stolperte, die die Bestie an den Pfahl gefesselt hatten. Ich erlaubte ihm, aufzustehen. Dann machte ich ein Ende. Ich nahm mir die Schlüssel vom Gürtel des Toten.

15
     
     
    Ich betrat den Saal.
    Als ich an dem kochenden Kessel Tharlarionöl vorbeiging, stand das Spiel einen Zug vor seinem Ende. Ich begab mich in die Nähe des Spielbretts und lauschte den Bemerkungen der Männer.
    »Ein solches Spiel habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen«, schwärmte ein Mann.
    »Es war kein Gemetzel, sondern eine tiefe Demütigung.«
    »Temenides hat einen Spielstein nach dem anderen verloren. Ihm ist nur sein Heimstein geblieben, der von Feinden umzingelt ist.«
    Ich warf einen Blick auf das Brett. Der Spieler hätte das nicht tun müssen. Zweifellos hatte es hundert Augenblicke gegeben, in denen er das Spiel hätte beenden können, aber er hatte es vorgezogen, mit seinem Gegner zu spielen, ihm die Steine abzunehmen, ihn wie ein Tarsk mit einem Ring durch die Nase hilflos über das Brett zu zerren.
    »Laßt das Feuer unter dem Öl höher brennen«, befahl Belnar.
    »Ja, Ubar.«
    Temenides saß mit leichenblassem Gesicht vor dem Brett.
    »Gefangennahme des Heimsteins«, verkündete der Spieler.
    »Ein ausgezeichnetes Spiel«, sagte Belnar.
    »Ich danke dir, Ubar«, sagte Scormus aus Ar und erhob sich.
    Temenides rührte sich nicht. Er blieb vor dem Brett sitzen, vor Entsetzen gelähmt.
    Ich hatte den Spieler schon damals in Port Kar bei unserer ersten Begegnung erkannt oder zumindest vermutet, wer er war. Sein Hinken war verräterisch, so verräterisch, wie es sein Benehmen und seine Sprechweise waren. Ich hatte ihn vor langer Zeit einmal im Haus des Cernus in Ar spielen sehen. Seine Empfindlichkeit bei der Erwähnung von Scormus aus Ar und Centius aus Cos und ihrem großen Spiel 10 125 C.A. war ebenfalls verräterisch gewesen. Außerdem war sein Spiel großartig. Wie viele arme Spieler besaßen wohl einen Meisterpokal, der aus Ar stammte, jenen Pokal, den die Straßenräuber beim Überfall auf das Lager der Schauspieler erbeutet und so begehrenswert gefunden hatten, den Pokal, den der Spieler so eilig wieder versteckt hatte? Er hatte ihn nie verkauft und ihn auch nicht weggeworfen. Unter dem dunklen Gewand und der furchteinflößenden Maske war er in seinem Herzen immer Scormus aus Ar geblieben, ein loyaler Bürger der Stadt.
    »Macht die Sklavin los«, sagte Belnar. »Sie gehört Scormus aus Ar. Er hat sie sich verdient.«
    Ein Wächter befreite Bina von ihren Fesseln, und sie warf sich vor Freude weinend Scormus zu Füßen. »Ich bin dein!« rief sie. »Ich bin dein!«
    »Das weiß ich«, erwiderte Scormus.
    »Ich liebe dich«, schluchzte sie.
    »Auch das weiß ich.«
    »Nehmt Temenides gefangen«, befahl Belnar. »Zieht ihn aus, bindet ihn. Legt ihm das Eisen um den Hals.«
    Wächter ergriffen den stöhnenden Temenides, rissen ihm das Gewand vom Leib und fesselten ihm die Hände auf den Rücken. Dann legte man ihm den schweren Eisenring an, der ihn im Ölkessel festhalten sollte. Er blickte sich wild um. »Ubar!« schluchzte er.
    »Ich habe das Öl heiß werden lassen«, sagte Belnar. »Zweifellos kocht es bereits. Dein Ende wird schnell kommen. Wir haben nicht vergessen, daß Temenides ein Gast Brundisiums ist.«
    »Ubar!« schluchzte Temenides.
    Scormus räusperte

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