GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
ließ, unserem Vergnügen dienen!«
Zwei Soldaten begaben sich zur Truhe. Der Schlüssel hing an einem Strick. Einer von ihnen schob den Schlüssel in das erste Schloß. »Beeilt euch, Leute!« feuerte Belnar die Männer an. Der Schlüssel verschwand im zweiten Schloß, einen Augenblick später wurde der schwere Deckel zurückgeklappt. Männer standen von den Tischen auf, um besser sehen zu können. In der Truhe befand sich ein Sack. Es war ein großer Sack. Er bestand aus schwerem, widerstandsfähigem Leder. Er war fest verschnürt. Die Soldaten hoben den Sack in die Höhe und stellten die darin befindliche Person auf die Füße. Aber sie schien nicht groß genug für einen Mann zu sein, erst recht nicht für jemanden wie Bosk aus Port Kar. Sie war viel zu klein, zu schmal. Außerdem schienen der gefangenen Person männliche Konturen zu fehlen. Dafür waren deutlich hinreißende weibliche Formen zu sehen. Die Soldaten sahen sich verblüfft an. Männer wechselten Blicke. Im Saal herrschte Stille.
»Öffnet den Sack«, befahl Belnar.
Mit fliegenden Fingern zerrte einer der Soldaten an dem Knoten, der den Sack verschloß. Es handelte sich natürlich nicht um denselben Sack, in den man mich gesteckt hatte; er hatte in der Truhe unter dem ersten verborgen gelegen. Der erste Sack hatte eine geschickt angebrachte, verborgene Öffnung unter einem doppelten Saum besessen, durch die ein Darsteller ganz nach Wunsch hinein- oder heraussteigen konnte. Bei dem zweiten Sack hatte es sich um einen ganz gewöhnlichen Sklavensack gehandelt, den man auf Gor zum Sklaventransport benutzte. Er war stabil genug, um einen kräftigen Mann zu halten.
»Macht schnell!« rief der Ubar.
Die Soldaten rissen den Sack auf und zogen ihn von der Gestalt herunter; Kopf und Schultern wurden sichtbar. Die Person trug eine Haube.
»Es ist eine Frau«, sagte jemand in die Stille hinein.
Der Sack wurde weiter nach unten geschoben. Die Frau war nackt. Sie warf den von einer Haube verhüllten Kopf in den Nacken. Dann riß sie wild an den Sklavenhandschellen, die ihre Handgelenke auf dem Rücken hielten. Das waren nicht die schweren Trickhandschellen, die man mir in Boots' Lager angelegt hatte. Die hatte ich sofort abgestreift, nachdem man mich in den Sack gesteckt hatte.
»Wer hat eine Sklavin in die Truhe gesteckt?« brüllte Belnar, außer sich vor Wut. »Soll das ein Scherz sein?«
»Wo ist Bosk aus Port Kar?« fragte ein Gast.
»Nehmt der Sklavin die Haube ab!« befahl Belnar.
»Sie hat ja gar kein Brandzeichen«, rief einer der Soldaten Belnar zu. Er hatte den Sack gerade bis zu ihren Knien hinuntergeschoben und drehte sie auf der Suche nach dem Brandmal grob hin und her.
»Die Haube ab!« brüllte Belnar.
Ein Soldat hielt die Frau fest, während der andere an den Schnallen der Haube herumfingerte, die sich unter dem Kinn befanden.
»Schnell!« brüllte Belnar.
Die Truhe auf der Bühne war dieselbe, in die man mich in Boots' Lager gesteckt hatte. Allerdings hatte ich für ein paar Veränderungen gesorgt. Ich hatte Hinterseite und Boden, die man beide von innen und von außen öffnen konnte – das richtete sich danach, ob zum Ausstieg auf der Bühne eine Falltür oder eine Öffnung in der Wand benutzt wurde –, fest verschlossen, und zwar mit Hilfe der dort angebrachten Riegel. So wurde aus der Tricktruhe eine ganz normale Truhe. Das war nicht nur dann nützlich, wenn man sie zum Transport von Gegenständen benutzte, sondern auch für den Fall, daß sie bei einer Vorstellung von einem Zuschauer überprüft wurde. Danach ist es nicht schwer, unter irgendeinem Vorwand die Riegel in die Lage zu schieben, die man wünscht; natürlich befinden sie sich an der Außenseite der Truhe, so daß sie von dem Zauberer auf der Bühne bedient werden können. Sollte er das vergessen, ist der Darsteller in der Truhe natürlich gefangen. Genau das hatte ich getan. So war es der Person in der Truhe unmöglich, aus ihr zu entkommen – auch dann, wenn sie nicht gefesselt gewesen wäre und in einem Sack gesteckt hätte.
»Schnell!« brüllte der Ubar.
Man riß der Frau die Haube vom Kopf. Sie rollte wild mit den Augen. Ihr Gesicht war rot angelaufen. Sie warf den Kopf zurück und befreite ihr Antlitz von dem feuchten Haar.
»Lady Yanina!«
Sie konnte nicht sprechen. Sie wimmerte. Der von einem Tuch gehaltene Knebel saß noch immer fest in ihrem Mund.
»Nehmt ihr den Knebel ab!« rief Belnar. Lady Yanina legte den Kopf in den Nacken, während einer der
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