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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Erlaubnis für diese Vorstellung?« fragte die Schriftgelehrte.
    »Habt Gnade mit mir, Lady«, sagte Boots. »Es sind harte Zeiten für mich. Erst gestern mußte ich meine schöne Kurtisane verkaufen, nur um die Rechnungen bezahlen zu können.«
    Es ist schwierig, eine derartige goreanische Theatertruppe ohne schöne Kurtisane zu führen. In dieser Art von Theater stellt sie einen der wichtigsten Charaktere dar; sie tritt in etwa fünfzig bis sechzig Prozent der Farcen auf, die das Repertoire einer solchen Truppe ausmachen. Es wäre genauso, wie ohne komischen Kaufmann, Brigella, Bina, Lecchio oder Chino auskommen zu wollen. Boots' Schwierigkeiten waren mir ja hinreichend bekannt.
    »Hast du eine Erlaubnis?« Die Schriftgelehrte ließ nicht locker.
    »Letztes Jahr hatte ich zugegebenermaßen keine Erlaubnis«, sagte Boots. »Aber das würde ich auf dem Jahrmarkt von Sardar kein zweites Mal wagen. Ich habe meine Schulden bezahlt. Tatsächlich kam es mir so vor, als hätten sich, kaum hatte ich die erste Schuld bezahlt, tausend Gläubiger mit ihren Wächtern im Rücken auf mich gestürzt, wie Jards auf einen Braten. Vor den Spitzen ihrer Schwerter lernte ich die Befriedigung kennen und schätzen, die das Streben nach peinlich genauer Ehrlichkeit mit sich bringt. Und wenn alles gesagt und getan ist, ist die Armut ein zweifellos geringer Preis für eine so wunderbare Sache wie die Läuterung des Charakters.«
    »Also hast du eine Erlaubnis?« beharrte die Frau.
    »Ich mußte meine schöne Kurtisane verkaufen, um eine zu erwerben«, sagte Boots.
    »Dann werde ich veranlassen, daß man sie dir entzieht«, sagte die Frau.
    »Gut«, meinte einer der Zuschauer. »Geh und kümmere dich darum.«
    »Spielt endlich weiter«, rief ein anderer.
    »Habt Mitleid, meine Lady«, bettelte Boots.
    »Zieht die Schriftgelehrte aus und gebt ihr die Peitsche zu schmecken!« sagte ein Mann.
    »Macht sie zur Sklavin!« knurrte ein dritter.
    »Ruhe, ihr Abschaum!« rief die Frau und wandte sich der Menge zu.
    »Abschaum?« wiederholte ein Mann. Das Publikum bestand offensichtlich hauptsächlich aus freien Männern.
    »Besorgt ihr einen Kragen«, sagte jemand. »Dann wird sie sich schnell ändern.«
    »Ich bin Telitsia, eine Lady aus Asperiche«, sagte die Schriftgelehrte. »Ich bin eine freie Frau! Ich habe keine Angst vor euch!«
    Ich mußte lächeln. Natürlich konnte ihr nichts geschehen, da sie sich auf dem Gebiet des Sardar-Jahrmarkts aufhielt. Wie mutig Frauen unter solchen Bedingungen sein können! Ich fragte mich, ob ihnen eigentlich bewußt war, wie künstlich, zerbrechlich und widerrufbar solche Regeln waren. Verwechselten sie sie tatsächlich mit Mauern aus Stein und Reihen aus Stahl? Begriffen sie den Unterschied zwischen den Linien und Farben auf Landkarten und der Realität des tatsächlichen Geländes? Bis zu welchem Ausmaß verstanden sie die theoretische und mythische Natur jener Festungen, in denen sie Schutz suchten, von dessen Mauern aus sie versuchten, der Welt ihren Willen aufzuzwingen? Begriffen sie nicht, daß eines Tages ein Mann vielleicht sagen würde: ›Diese Festung existiert nicht wirklich‹? Dann würden sie, nachdem die Geduld der Männer erschöpft und das Spiel vorüber war, sich auf dem Platz in der Natur wiederfinden, der ihnen zukam, nämlich zu Knien ihres Herrn! Asperiche ist eine freie Insel im Thassa. Sie liegt südlich von Teletus und Tabor und wird von Kaufleuten regiert.
    »Wir wollen die Vorstellung zu Ende sehen«, sagte ein Mann gereizt.
    »Ja!« riefen andere.
    »Mit deiner Erlaubnis, Lady Telitsia?« fragte Boots höflich die hochmütige, stolze, eitle, verschleierte, in Blau gekleidete Frau, die in der ersten Reihe am Bühnenrand stand.
    »Du darfst weitermachen«, sagte sie.
    »Aber du könntest das folgende anstößig finden«, warnte Boots.
    »Das wird ohne jeden Zweifel so sein«, sagte Lady Telitsia. »Und keine Angst, ich werde das bei meiner Beschwerde vor dem zuständigen Magistrat zur Sprache bringen.«
    »Du willst bleiben?« fragte Boots verblüfft.
    »Ja«, antwortete sie. »Aber erwarte keine Münze von mir.«
    Ich lächelte. Lady Telitsia war offensichtlich genauso interessiert daran, den Rest des Stücks zu sehen, wie der Rest von uns. Ich fand das bemerkenswert.
    »Allein die Ehre deiner Anwesenheit, die Anwesenheit einer freien Dame von Adel, ist schon ein weitaus größerer Lohn, als wir ihn verdienen«, versicherte Boots ihr.
    »Was hat er gesagt?« fragte ein Mann.
    »Er

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