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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Felsblöcke schienen den zerklüfteten Rand eines riesigen, uralten natürlichen Beckens zu bilden, den die Elemente hatten zerbröckeln lassen. Die Felsen mit ihren Durchgängen und Spalten umschlossen ein etwa zwei Pasang durchmessendes Gebiet. Nim Nim hatte auf meinen Schultern gesessen und mich an diesen Ort geführt. Jetzt sprang er zu Boden.
    »Nim Nim in Sicherheit!« rief er und zeigte aufgeregt in das flache Tal vor uns. Dort unten tummelte sich das ›Volk‹, wie Nim Nim es nannte. Ich hatte noch nie eine so große Urtherde gesehen. Es waren mindestens vier- bis fünftausend Tiere.
    »Halt!« rief eine befehlsgewohnte Stimme.
    Ich fuhr herum.
    »Gute List! Gute List!« rief Nim Nim. »Nim Nim guter Urt! Keine Grube für Bosk! Schlimmer! Viel schlimmer! Nim Nim helfen! Nim Nim helfen!«
    Ein unbehagliches Gefühl setzte sich in meiner Magengrube fest, und mir fielen wieder seine Worte in der Zelle ein. Ich hatte sie nicht sofort verstanden und war dann zu dem Schluß gekommen, daß mir der Urtmann bei der Flucht helfen wollte, wie es ja später auch den Anschein gehabt hatte. Jetzt begriff ich, daß Nim Nims Zellenverlegung kein Zufall gewesen war. Er hatte von Anfang an im Dienst meiner Feinde gestanden.
    »Nim Nim helfen!« rief er fröhlich. »Nim Nim helfen! Nim Nim guter Urt! Nim Nim jetzt frei!«
    »Knie nieder, Bosk aus Port Kar«, sagte Flaminius. Ich gehorchte. An Flaminius' Seite standen der Gefängniswärter und seine Kameraden. Einige richteten Armbrüste auf mich. Viel gefährlicher war jedoch der Mann, der die Leinen von drei knurrenden Sleen in der Hand hielt.
    »Es ist ein schöner Anblick, wie Bosk aus Port Kar nackt vor Männern aus Brundisium kniet«, sagte der Gefängniswärter.
    »Kommst du aus Brundisium?« fragte ich Flaminius.
    »Ich stehe in Diensten Brundisiums«, antwortete er. »Aber meine Heimatstadt ist Ar.«
    Der Triumph in der Stimme des Gefängniswärters blieb mir unerklärlich. Brundisium war mit Ar verbündet, nicht mit Tyros oder Cos. Ich schätzte die Entfernung zwischen mir und dem Wärter ab. War es möglich, ihm das Genick zu brechen, bevor sich Armbrustbolzen in meinen Körper bohrten? Vermutlich nicht.
    Flaminius' Akzent erinnerte tatsächlich an Ar, jetzt, da ich darüber nachdachte. Solche Dinge lassen sich manchmal nur mühsam festlegen. Außerdem wies sein Akzent nicht sehr deutlich auf Ar hin; vermutlich lag sein letzter Besuch in dieser Stadt Jahre zurück.
    »Ich dachte, du wolltest dich waschen«, sagte Flaminius mit einem Grinsen. »Statt dessen hat es den Anschein, als könntest du dringend ein Bad gebrauchen.«
    Darauf gab ich ihm keine Antwort.
    »Hat es dir Spaß gemacht, durch die schmutzigen Abwasserkanäle Brundisiums zu kriechen?«
    Ich sagte kein Wort.
    »Allerdings haben die frische Luft und die Sonne ohne jeden Zweifel einen Teil des Gestanks entfernt.«
    Seine Begleiter lachten.
    »Übrigens werden in diesem Augenblick die verschiedenen Gitter wieder repariert, die wir deinetwegen gelockert oder entfernt hatten; einige der Kanäle werden wieder schmaler gemacht.«
    Ich sah ihn an.
    »O ja«, meint er. »Das ist alles von langer Hand vorbereitet worden.«
    »Wäre es nicht einfacher gewesen, mich im Gefängnis zu erschlagen?« fragte ich.
    »Das schon«, antwortete Flaminius. »Aber es hätte weniger Spaß gemacht.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Vergünstigungen in deiner Zelle, ihr Standort und so weiter sollten dich nervös machen und dich ermuntern, Fluchtpläne zu schmieden.«
    »Ich glaube nicht, daß ich dazu ermuntert werden mußte.«
    »Offensichtlich nicht«, sagte er. »Uns ist natürlich nicht entgangen, daß du dein Bettzeug nicht benutzt hast. Das war sehr schlau von dir. Ohne einen derartigen Gegenstand ist es natürlich viel schwieriger, einen Sleen auf deine Spur zu setzen.«
    »Ich hatte angenommen, du würdest mich in die Grube stecken.«
    »Genau das solltest du ja auch fürchten. Andererseits erschien es politisch unklug, Bosk aus Port Kar, einer Stadt, die Brundisium zumindest theoretisch neutral gegenübersteht, öffentlich in einer unserer Arenen töten zu lassen. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.«
    »Das glaube ich auch«, sagte ich. Einige Männer Brundisiums wie beispielsweise die Gefängniswärter, ein paar Soldaten und Beamte kannten mich. Unter solchen Umständen wäre es schwergefallen, den Zuschauern eines derartigen öffentlichen Spektakels meinen Namen zu verheimlichen.
    »Aus diesem Grund haben wir deine Flucht

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