GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
den einzelnen Herrn, die Art seiner Verärgerung, die Schwere ihres Vergehens und ähnlichem, in denen sie improvisiert und ihr Bestes gibt, um den Ärger ihres Herrn zu besänftigen, ihn um Verzeihung zu bitten, ihm ihre Reue zeigt und ihren Wunsch, sich zu bessern.
»Hier gibt es keinen Müll, auf dem du dein Bett aufschlagen könntest.« sagte einer der Männer. »Und ich habe gemerkt, dass du auf jeden Fall weniger wert als so etwas bist.«
»Ja, Herr.« entgegnete ich.
»Und ich habe jetzt auch keinen Mantel zum Unterlegen, um die Härte der Pflastersteine unter deinem Rücken zu dämpfen.«
»Heißer Sand tut es auch, Herr«, antwortete ich, »und Ketten, die meine Glieder umschließen.«
»Ja.« stimmte er zu.
Ich merkte, dass ich ihn nicht zu fürchten brauchte, außer in der Weise, in der jede Sklavin ihren Herrn fürchten muss. Ich tanzte dann zu denen, deren Augen am härtesten waren. Einige von ihnen waren nicht von mir in die Falle gelockt worden, sie hatten nur davon gehört, was ich getan hatte. Einige konnten so unschuldig sein wie die, die ich geködert hatte, andere konnten Mörder und Räuber sein, die ihre Strafe verbüßten und legal unter Ionicus’ Aufsicht standen, der für sie auf Verfügung eines Praetors die Gefangenengebühr bezahlt hatte.
Ich tanzte unterwürfig. Ich tanzte mitleiderregend. Ich tanzte bettelnd. Ich tanzte so gut, wie ich nur konnte. Ich konnte nicht mehr tun. Entweder erfreute ich sie oder nicht. Mein Schicksal lag in ihrer Hand.
»Sie ist hübsch.« sagte einer von ihnen.
»Ja.« stimmte ein anderer zu.
Hoffnung wurde in mir entfacht. Ich versuchte, den nächsten Mann mit der Hilflosigkeit und dem Flehen meines Körpers zu überzeugen.
»Bist du eine gute Sklavin?« fragte en Mann.
»Ich hoffe, dass ich dich erfreue, Herr.« antwortete ich. »Ich werde mich bemühen, eine zu sein.«
Er grinste.
»Sie sieht aus wie eine Hure, die gut in den Fellen ist.« lachte ein Mann.
Ich hörte, wie sich die Kette in der schweren Klammer an seinem Bein bewegte.
»Hier sind aber keine Felle.« lachte ein anderer.
Felle hatten mein Körper zuletzt an einem kühlen Abend vor fünf Nächten im Zelt des Aufsehers gespürt. Ich hatte das Stück roter Seide getragen, mit dem er gewöhnlich die Sklavinnen, die er gerade benutzte, kennzeichnete. Es wird an einen Lederriemen über dem Bauch des Mädchens geknotet, so dass es leicht beiseite geschoben oder entfernt werden kann. Ich hoffte, dass ich ihn erfreut hatte. Gegen Morgen hatte er mich mit Händen und Füßen an einen Pfahl zu seinen Füßen gefesselt, wo ich ihn nicht erreichen konnte. Ich stöhnte eine Zeitlang, doch ein Tritt seines Fußes hatte mir befohlen, still zu sein.
»Sie ist eine ausgezeichnete Tänzerin.« bemerkte ein Mann, einer von denen, die in Argentum von mir in die Falle gelockt worden waren.
»Ja.« stimmte ein anderer zu, auch einer, der mir seine Ketten verdankte.
Ich bemerkte wieder einmal, wie schon manchmal vorher, welche unglaubliche Macht eine Sklavin haben konnte, wie hilflos Männer vor ihr werden und was sie mit ihnen machen konnte.
»Ah.« seufzte einer der Männer leise, mit beobachtend.
Ich wiederholte die Bewegung.
»Ja.« sagte ein anderer.
»Ja.«
›Wie paradox es doch ist‹, dachte ich, ›dass die, die gebrandmarkt und im Kragen ist, die Eigentum ist und nichts gilt, solch eine Macht hat!‹
»Tanz, Schlampe, tanz!« sagte ein Mann.
Und ich tanzte, hilflos, mitleiderregend, ihre Gunst erheischend, verzweifelt bestrebt, den Männern zu gefallen. Am Ende gehört die Macht doch dem Herrn, vollständig und vorbehaltlos, und nicht der Sklavin. Die Sklavin gehört ihm.
»Ausgezeichnet«, sagte ein Mann, »ausgezeichnet.«
Ich tanzte. Ich tanzte auf eine Weise, als ob ich den Traum einer freien Frau träumen würde, aufgerüttelt, schwit zend, schutzlos, erschrocken, mit ängstlichen Finger spitzen prüfend, ob nicht schon ein Kragen ihren zitternden Hals ziert. Wie konnte sie, eine freie Frau, solche Träume haben? Was bedeutete das? Und was würden die Männer mit ihr machen, wenn sie kommen, um sie in die Arme zu nehmen? Sie erwacht, von Schrecken erfüllt. Vielleicht zündet sie schnell ein Licht in ihrem Zimmer an. Die vertraute Umgebung beruhigt sie. Sie hatte schon früher solche Träume gehabt. Was bedeuteten sie? Nichts, natürlich. Nichts! Solche Träume mussten bedeutungslos sein! Sie mussten es sein! Aber was, wenn nicht? Sie schaudert. Vielleicht krümmt sie sich
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