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GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

Titel: GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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kauerte. »Kannst du rennen? Sie sind weg! Sie werden zurückkommen! Steh auf! Renne! Flieh!«
    Mirus sah zu mir herüber, seine Augen waren glasig vor Schmerzen.
    »Steh auf, Herr!« flehte Tupita. »Halt dich an mir fest! Ich will versuchen, dir zu helfen!«
    Sie half ihm auf die Füße. Er stand schwankend da und sah mich an.
    »Gut, Herr!« rief Tupita. »Halt dich an mir fest! Ich helfe dir!«
    Wie stark Mirus sein musste, dachte ich, dass er sogar stehen konnte.
    »Beeile dich, Herr«, drängte Tupita, »beeile dich!«
    Doch er bewegte plötzlich seinen Arm und stieß sie zur Seite.
    »Herr!« rief sie.
    Er bückte sich, fiel fast hin und hob das Schwert auf, das der Mann fallen gelassen hatte, der von Fulvius gedrängt worden war, ihn zu töten und der von Hendow getötet worden war. Mit wilden Augen schwankte er auf mich zu und hob die Klinge mit beiden Händen über seinen Kopf. Ich schrie. Tupita sprang auf die Füße, warf sich zwischen uns und schützte mich mit ihrem Körper.
    »Dumme Sklavin!« rief Mirus. »Geh mir aus dem Weg!«
    »Du bist außer dir, Mirus!« schrie sie. »Du bist nicht der Herr, den ich kenne. Sie ist nur eine Sklavin. Tue ihr nichts!«
    »Sie hat mich verraten!« schrie er und die Klinge hielt ein.
    »Hendow, dein Freund, hat sie geliebt!« schrie Tupita. »Er hat sich um sie gesorgt! Er hat sie gesucht! Er hat dir das Leben gerettet! Willst du sie nun mit demselben Schwert umbringen, das dich gerettet hat?«
    »Sie hat mich verraten!« knurrte er.
    Ich war erschrocken, sie über Hendows Zuneigung zu mir reden zu hören. Er war so schrecklich, so heftig gewesen. Es schien, als hätte er mich wirklich nicht verfolgt, um mich wieder einzufangen und mich als entlaufene Sklavin schwer zu bestrafen. Ich erinnerte mich daran, wie zart er mich am Kopf berührt hatte. Ich weinte verwirrt, erschrocken und verwundert angesichts seiner Liebe. War ich wirklich so blind gewesen? Doch ich zweifelte nicht daran, dass er mich trotz dieser Liebe immer als hilflose Sklavin gehalten hätte. Er war diese Art von Mann. Und wie konnte ich, eine Frau, einen Mann von anderer Art wahrhaftig lieben?
    Ich sah, dass Mirus Tupita nicht verletzen wollte. Ihre wilde und mitleiderregende Schönheit, ihre nackten Brüste, ihr Kragen und die Reste ihrer Tunika, waren zwischen uns.
    »Ich habe doch versucht, dich zu warnen, Herr.« schluchzte ich. »Ich habe versucht, mich zurückzuziehen! Du hast mich nicht gehen lassen! Du wolltest nicht hören! Die Herren hatten uns beobachtet!«
    »Was hätte sie tun können?« rief Tupita. »Verstehst du das denn nicht? Wir sind Sklavinnen, Sklavinnen! Was, denkst du, wäre ihr Leben noch wert gewesen, wenn sie nicht erfolgreich gearbeitet hätte? Und wäre das nicht selbst für ihre Herren gefährlich gewesen?«
    »Geh aus dem Weg!« rief er.
    »Du bist nicht du selbst«, schrie sie, »töte sie nicht!«
    »Geh aus dem Weg«, schrie er, »oder du stirbst zuerst!«
    »Geh, Tupita!« schluchzte ich. »Geh, renne!«
    »Weg mit dir!« schrie Mirus.
    »Nein«, sagte Tupita fest, »wenn das dein Wille ist, so sei es. Ich werde zuerst sterben.«
    Ich sah die Klinge zaudern.
    »Es ist mein Wunsch, den Herrn zufrieden zu stellen.« sprach sie weiter.
    Die Klinge senkte sich. Mirus trat zurück.
    »Bei der Liebe, die ich für dich empfinde, auch wenn du mich nicht liebst«, sagte sie, »verschone sie.«
    Mirus sah mich hasserfüllt an. Dann aber kauerte er sich nieder, die Spitze des Schwertes im Staub, seine Hände an den Griff geklammert, suchte er Halt an der Waffe.
    »Ich lasse sie am Leben.« sagte er.
    Dann schluchzte er auf.
    »Oh, mein Herr, ich liebe dich!« weinte Tupita und eilte zu ihm. »Ich liebe dich! Ich liebe dich!«
    »Ich bin dir gefolgt, habe dich seit Brundisium gejagt.« sprach Mirus. »Ich bin von Stadt zu Stadt gereist. Ich habe da und dort einen Dienst angenommen. Aber immer habe ich nach dir gesucht. Ich will nicht ohne dich leben. Ich habe dich sogar in Argentum gesucht.«
    Ich erinnerte mich, Mirus gefragt zu haben, ob er mich in Argentum gesucht hatte. Er hatte es abgestritten. Er hatte behauptet, nach einer Stellung und nach seinem Glück zu suchen. Ich hatte mich über seine Antwort ein wenig geärgert. Jetzt begriff ich, dass er nach Tupita gesucht hatte.
    Viele goreanische Männer geben in ihrem Stolz nicht zu, Sklavinnen Beachtung zu schenken. Sogar der Gedanke daran scheint sie in Verlegenheit zu bringen. Wer gibt sich schon mit einer wertlose Schlampe

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