GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Kamerad.
»Und die Mauer herunter!« sagte ein dritter grimmig.
Er hatte kaum ausgesprochen, als das Innentor, das zum Kai führte, nach innen aufschwang und mit Helmen und Schilden ausgerüstete Cosianer sich mit Schwertern und Speeren auf die Verteidiger stürzten. Im gleichen Augenblick fielen Hunderte von Seilen von der Brustwehr in die Tiefe, und ein Soldat nach dem anderen ließ sich auf den Kai hinunter. Die Frauen und Kinder flohen voller Panik von der Mauer. Sie eilten weiter, genau auf uns zu, durchbrachen den Schildwall und liefen weiter auf die Brücke zu. Als die Schilde kippten, flogen Salve auf Salve von der Brustwehr, und Männer schrien getroffen auf.
»Vorwärts!« rief ich und hob den Schild eines Gefallenen auf. »Zur Mauer!« Hinter uns ertönten die Schreie der Frauen und Kinder, die sich auf der Brücke drängelten. Dazu kamen die Schreie derjenigen, die von dem reißenden Strom der Flüchtlinge von der Brücke ins Wasser gestoßen wurden. In der entstandenen Panik waren viele Menschen aus der Nähe der Zitadelle geflohen. Obwohl es sie dem Feuer der Angreifer auslieferte, verschaffte es uns Platz zum Kämpfen. Vor mir sprang ein Cosianer von dem Seil, und bevor er das Gleichgewicht wieder erringen konnte, war er tot. Ein anderer schrie, als ihm die Beine abgehackt wurden. Ein Cosianer landete genau auf einem Speer. Der Mann aus Ar-Station stemmte den Fuß gegen die Leiche, riß den Speer heraus und stieß ihn dem nächsten Angreifer in den Leib. Die Schlächterei nahm ihren Lauf. Einige versuchten mit nur einer Hand hinabzuklettern und mit der anderen zu kämpfen. An einigen Stellen packten je zwei Verteidiger das Seilende, zogen es zurück und schmetterten es solange gegen die Mauer, bis die daran hängenden Cosianer in die Tiefe stürzten. Die nachrückenden Angreifer zögerten, sich auf die erhobenen Klingen zu stürzen, die wie blitzende Stahlzähne auf sie warteten. Einige versuchten an ihren Kameraden vorbeizuklettern, die sich verzweifelt an den Seilen festklammerten, nachdem sie gesehen hatten, was sie dort unten erwartete. Männer landeten auf dem Kai, um in Stücke gehackt zu werden. Manche versuchten vergeblich, wieder nach oben zu klettern, da sie an jenen, die über ihnen waren, nicht vorbeikamen. Ein paar Cosianer, die es bis zur Brustwehr schafften, wurden von den zustechenden Speeren der eigenen Männer zurückgetrieben, die sie anbrüllten. Wenn sie abstürzten, kam es vor, daß sie andere die zwanzig Meter bis zum Boden mit sich rissen; die Mauer an der Hafenseite war niedriger als an der Stadtseite.
Einige der Angreifer klammerten sich an den Seilen fest, zu keiner Bewegung fähig. Unter ihnen hielten die Bolzen blutige Ernte, da die Schützen in aller Ruhe zielen konnten. Einige der Verteidiger stellten sich sogar auf die Toten, um an die Männer an den Seilen heranzukommen. Wieder regneten Steine und Dachschindeln in die Tiefe. Ich sah, wie ein Mann in die Knie ging, nachdem sein Schild von einem Stein getroffen worden war. Einen Augenblick lang erschien er benommen. Dann kämpfte er sich unsicher wieder auf die Beine, um seinen Abschnitt der Mauer zu bewachen. Bolzen regneten herab. Sie trafen die Brücke wie Hagel. Frauen schrien. Einige riefen, man solle zurück zur Mauer fliehen. Vermutlich hielten sich viele der Schützen, die sich in der Sicherheit der Brustwehr befanden, an ihre ursprünglichen Befehle, die Brücke mit Sperrfeuer zu belegen, um die Menge zurückzuhalten. Ein Kind rannte schreiend an mir vorbei, um sich gegen die Mauer zu drücken. Einen Augenblick später wurde es von einer Frau überholt, die es in ihren Umhang hüllte und sich mit ihm gemeinsam zusammenduckte. Wir wurden von Frauen angerempelt.
»Aus dem Weg!« schrie einer unserer Männer. Ein Cosianer rutschte im Schutz der Frauen das Seil hinunter. Er stieß einem Soldaten das Schwert in die Seite. Doch ein Verteidiger sprang ihn von der anderen Seite an, und er prallte blutspuckend gegen die Mauer. Die Frau, die das Kind in ihrem Umhang beruhigte, sah zu, wie er zu Boden sank. Die Frau weinte. Ein Blick in die Runde verriet mir, daß die eigentliche Gefahr vom Tor kam aus dem mittlerweile Hunderte von Cosianern auf den Kai stürmten. Ich eilte die Mauer entlang auf die linke Torseite zu.
»Zum Tor!« rief ich meinen Männern zu. »Zum Tor!« Mit blutigen Schwertern wandten sie sich um und eilten auf das Tor zu. Ich umging die Kämpfenden und kommandierte noch mehr Männer von der rechten
Weitere Kostenlose Bücher