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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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loszuwerden.
    »Da ist Octantius!«
    Ich blieb stehen und fand mich in der Mitte eines aus Männern gebildeten großen Kreises wieder, der etwa einhundert Meter durchmaß; wir befanden uns in der Nähe des Haupttores, und es mußten mindestens siebzig oder achtzig Mann sein.
    »Tal«, sagte Octantius, erhob sich von dem Stuhl, auf dem er unter einem Baldachin saß, und reichte einem Untergebenen seinen Becher.
    »Tal«, erwiderte ich den Gruß.
    Er zeigte auf einen Ledersack, den ein Mann an seiner Seite in beiden Händen hielt. »Ich habe nicht damit gerechnet, daß man mir die unversehrte Sklavin liefert«, sagte er. »Ich dachte, ich erhielte nur ihren Kopf, der dann in diesen Sack gesteckt werden sollte.«
    Keiner der Männer, die den Ring bildeten, trat vor. Ich vergewisserte mich dessen mit einem Blick in die Runde.
    Ina sank auf die Knie. Ich glaube nicht, daß sie noch die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten. Andererseits war es angemessen, daß sie niederkniete, befand sie sich schließlich in der Gegenwart von freien Männern.
    »Erinnerst du dich an mich?« rief Octantius.
    »Ja«, sagte sie.
    »Ich mußte einst von ihr Befehle entgegennehmen«, sagte er.
    Gelächter erscholl.
    »Wo sind dein Schleier und deine schönen Gewänder jetzt?« rief er. Sie schwieg.
    »Jetzt bist du, was du schon immer hättest sein sollen«, sagte er. »Eine Sklavin.«
    Ina antwortete nicht.
    »Ist das nicht richtig?«
    »Ja«, sagte sie.
    Ich warf ihr einen scharfen Blick zu.
    »Ja, Herr!« rief sie Octantius zu.
    Erneut erscholl Gelächter. Mittlerweile hatten sich weitere Männer dazugesellt, die neugierig sehen wollten, was sich hier abspielte.
    »Mir ist berichtet worden, daß du gut gekämpft hast«, wandte sich Octantius an mich.
    Ich schwieg.
    »Köpf sie!«
    »Nein.«
    »Übergib sie uns, und du kannst gehen.«
    »Nein.«
    Octantius zuckte mit den Schultern. »Wie du willst. Es ist deine Entscheidung.« Auf ein Signal hin traten einige seiner Männer vor. Armbrustschützen. Sie zogen Bolzen und legten sie ein.
    »Warte!« rief ich.
    Er hob die Hand, und die Schützen warteten mit dem Anlegen.
    »Das Gold wird niemals für sie bezahlt werden.«
    »Warum nicht?« fragte er.
    »Saphronicus ist tot!«
    Plötzlich schien er nachdenklich zu werden.
    Ich war natürlich von der Annahme ausgegangen – eine unter diesen Umständen naheliegende und anscheinend auch gerechtfertigte Annahme –, daß er einer von Saphronicus' Agenten war. Nur Saphronicus, im Norden vermutlich der wichtigste Verschwörer, konnte derjenige sein, der Octantius lenkte und die Belohnung zur Verfügung stellte.
    »Saphronicus ist nicht tot!« sagte er.
    »Doch, er ist tot«, beharrte ich auf meiner Behauptung.
    »Wo willst du das gehört haben?« erkundigte sich Octantius lächelnd.
    »Ich habe eben davon gehört.« Natürlich hatte ich nichts dergleichen gehört. Ich hatte gehofft, daß Octantius das Gold nicht bei sich trüge und daß ihm im Fall von Saphronicus' Tod Zweifel kämen, ob es jemals bezahlt werden würde. Auf diese Weise hatte ich Zeit gewinnen wollen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß man Ina ohne den nötigen Anreiz umbringen würde.
    Octantius warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Saphronicus ist tot!« beharrte ich, was diesmal aber mehr an die Männer als an Octantius gerichtet war.
    Die Männer, ein rauher Haufen, blickten einander unbehaglich an. Mittlerweile waren noch mehr Fremde dazugekommen, die wissen wollten, was hier geschah.
    »Octantius?« rief einer der Männer fragend.
    »Er lügt.«
    Die Männer tauschten Blicke aus.
    »Es ist ein Spiel, eine List, um Zeit zu gewinnen«, sagte Octantius. »Merkt ihr das nicht?«
    Zu meiner Zufriedenheit sah ich, daß nicht alle Männer davon überzeugt waren. Neuigkeiten verbreiten sich auf Gor nicht auf eine geradlinige, verläßliche Weise. Außerdem reisen sie bei den Entfernungen, den Übertragungsmöglichkeiten und den gelegentlich gefährlichen Reisewegen nicht immer schnell. Zweifellos gab es auf Gor noch immer Städte, die noch nichts vom Fall Ar-Stations gehört hatten. Daher ist es nicht verwunderlich, daß sich in einem solchen Milieu Gerüchte oft verselbständigen. Selbst am Hof eines Ubars fällt es bisweilen schwer, das eigentliche Geschehen zu ergründen, weil die Berichte der untergeordneten Städte und Dörfer verzerrt und von Meinungen entstellt wiedergegeben werden.
    »Selbst wenn Saphronicus tot wäre, was er nicht ist«, sagte Octantius wütend,

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