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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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konnte ihre Rufe hören.
    Ich wand mich in meinen Fesseln.
    Saphronicus und Seremides hatten nun ihre Rache. Vor langer Zeit hatten beide Cernus aus Ar, meinem erklärten Feind, als Leutnants gedient; seine Machenschaften, seine politischen und ökonomischen Manipulationen hatten Minus Tentius Hinrabius erfolgreich vom Thron gestoßen. Später war Cernus, obwohl er nur ein Kaufmann war, selbst auf den Thron aufgestiegen. Der beim Volk beliebte Marlenus aus Ar hatte ihn bei seiner Rückkehr abgesetzt. Cernus war von einem Kur getötet worden, einer Bestie, die nicht von Gor stammte. Saphronicus und Seremides waren als Verräter in Ketten gelegt und als Galeerensklaven verkauft worden, wo sie, wie ich in Erfahrung gebracht hatte, von jemandem gerettet worden waren, der Verwendung für Männer ihrer Art hatte. Saphronicus war Hauptmann der Taurentianer gewesen, der Palastwache von Ar. Seremides war der Kommandant der Armee gewesen. Natürlich hatte ich gehört, daß ein Seremides in Ar zum General der Armee aufgestiegen war, aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß es sich dabei um den Seremides aus der Zeit des Cernus' handelte. Wie überall gibt es auch auf Gor weitverbreitete Namen. So heißen viele Tarl, vor allem in den nördlichen Gegenden Gors. Der Seremides, der damals Cernus' Helfershelfer gewesen war, stammte sogar ursprünglich aus Tyros.
    Es schien unglaublich, daß ein solcher Mann von Verschwörern unterstützt, in Ar erneut Macht erlangen konnte, aber Marlenus war abwesend gewesen. Daß es sich tatsächlich um denselben Seremides handelte, hatte mir ein belustigter Saphronicus klargemacht, bei einem mitternächtlichen Gespräch in seinem Zelt. Ich hatte nackt und gefesselt vor ihm auf den Knien gelegen. Das hatte natürlich auch die Intrige mit der verräterischen Botschaft erklärt, die ich völlig ahnungslos und unter größeren Risiken im Auftrag von Genius Lelius, dem Regenten von Ar, nach Ar-Station gebracht hatte, die Botschaft, laut der ich ein cosischer Spion war. Natürlich war mir Saphronicus in Ar nicht begegnet.
    Ich wußte auch nicht, ob Genius Lelius an dem Verrat beteiligt war oder nicht. Aber ich kannte den Namen von zumindest einem der Verschwörer; Dokumente, die mir in Brundisium in die Hände gefallen waren, hatten ihn mir verraten. Es handelte sich um eine Frau. Ihr Name lautete Talena, und bis zu ihrer Verbannung war sie Marlenus' Tochter gewesen. Wie ich in Erfahrung gebracht hatte, hatte sich auch ihr Glück gewandelt. Sie hatte die Bürgerrechte zurückerhalten, und einige handelten sie unter vorgehaltener Hand bereits als neue Ubara.
    »Wirst du mich jetzt töten?« hatte ich Saphronicus gefragt.
    Er hatte nur gelacht. »Nein. Ich schicke dich ins Vosk-Delta.«

4
     
     
    »Ich möchte den Hauptmann sprechen«, sagte ich zu dem Soldaten.
    »Ich habe ihm deine Bitte übermittelt«, erwiderte der Soldat. »Und jetzt halt den Mund.«
    Ich ließ mich in meinen Fesseln auf den Sand zurücksinken.
    Insekten krochen über meinen Körper; ich biß die Zähne zusammen. Dann wechselte ich die Position. Es war so gut wie unmöglich, mich mit den Händen zu schützen. Ich wollte gequält aufschreien. Ich fragte mich, ob eine solche Qual einen Mann in den Wahnsinn treiben konnte. Aber ich schwieg. Ich legte mich wieder auf den Rücken und sah zum Himmel. Dort schwebten die Sterne und zwei der drei Monde. Ein paar Meter entfernt schrie ein Mann wütend auf und schlug auf seinen Körper. Es waren viele Soldaten versammelt.
    Das Delta des Vosk ist ein trügerisches Gebiet, in dem man sich nur mit großer Mühe zurechtfindet. Seine Wege verändern sich beinahe über Nacht. Die Sicht ist meistens sehr schlecht, wegen des hohen Renceschilfs reicht sie selten weiter als ein paar Schritte. Fahrrinnen, in denen das schlammige, träge Wasser tief genug ist, um ein Rundschiff zu tragen, wechseln sich mit nur zentimetertiefen Rinnsalen ab. Zu dieser Jahreszeit, nach der im Frühling eintretenden Schneeschmelze flußaufwärts, beträgt die durchschnittliche Wassertiefe zwischen einem und eineinhalb Metern.
    Es gibt hier viele Sandbänke.
    Auf einer solchen Bank hatten etwa fünfzig bis sechzig Soldaten ihr Lager aufgeschlagen. Sie hatten ihr kleines Boot auf die Sandbank gezogen. Bei der ersten Übernachtung vor etwa zehn Tagen waren einige Boote verlorengegangen. Wegen der Strömungen sind die Anzahl und die Form der Sandbänke ständigen Veränderungen unterworfen; der Sand wird weggeschwemmt

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