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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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werden. Es könnte sogar zusätzliche Truppen aus Torcodino anfordern.«
    »Ich halte es noch immer für möglich, daß sich das Expeditionsheer im Delta befindet«, sagte er leise.
    »Anscheinend vertreten viele der anderen Kommandanten eine andere Meinung.«
    »Oder sie fürchten, daß die Verfolgung zu viele Opfer kostet.«
    »Oder das.«
    Draußen im Sumpf ertönten die verschiedensten Geräusche, das Plätschern von Wasser, das gelegentliche Brüllen eines Tharlarions und die Schreie der Vosk-Möwen. Falls es Vosk-Möwen waren.
    »Du willst dich also auch zurückziehen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« fragte ich erstaunt.
    »Meine Befehle sind eindeutig.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht würde ein Rückzug auch keinen großen Unterschied mehr machen.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Du bist isoliert, so wie vermutlich die meisten Einheiten im Delta. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß du mit deiner Mannstärke einen Ausbruch erzwingen könntest.«
    »Du hältst uns also für verloren?«
    »Es werden Männer aus dem Delta entkommen«, sagte ich. »Einige haben es vielleicht schon geschafft, möglicherweise sogar ganze Züge. Vielleicht werden sogar die vereinigten Anstrengungen der Regimenter Erfolg zeigen. Wollen wir es hoffen, um Ars willen.«
    »Aber?«
    »Aber ich glaube, die einzige realistische Hoffnung auf eine Flucht aus dem Delta liegt nicht bei den Regimentern, sondern bei jedem einzelnen, vielleicht noch in kleinen Gruppen, bei Männern, die es mit Glück und Können und Verstohlenheit schaffen, sowohl den Rencebauern als auch den cosischen Tarnpatrouillen aus dem Weg zu gehen. Die größten Chancen hätte ein auf sich allein gestellter Mann. Es liegt auf der Hand, daß Cos nicht das ganze Vosk-Delta überwachen kann. Es kann nicht jeden Rencestengel beobachten. Es kann nicht jeden sumpfigen Quadratmeter der Randzone gründlich durchkämmen. Ich glaube wirklich, daß ein Mann, ein erfahrener Sumpfläufer, der sich in Überlebenstechniken auskennt und weiß, wie er den Feind überlisten kann, entkommen könnte, vorausgesetzt, er läßt die nötige Vorsicht walten.«
    »Von dieser Sorte gibt es nicht viele.«
    »Unter den roten Wilden schon«, erwiderte ich. Ich dachte an Männer wie Cuwignaka, Canka und Hci.
    Er hielt den Kopf in den Händen. »Das Expeditionsheer muß im Delta sein«, flüsterte er.
    »Handelst du so, weil du das Kriegsgericht oder die Entehrung fürchtest?«
    »Nein.«
    »Warum dann?«
    »Pflichtbewußtsein«, sagte er. »Kannst du, ein Spion, so etwas verstehen?«
    »Ich habe davon gehört.«
    Er stand auf und ging. Einige Augenblicke später war Plenius zur Stelle, um mich wieder zu knebeln und mir die Haube überzustreifen. »Wenn es nach mir ginge«, sagte er, »würde ich dich in helles Rot kleiden und dich mit einem Strick um den Hals an der Spitze marschieren lassen.«
    Dann ging er.
    Es war wieder sehr heiß, aber das war nicht der Grund, warum ich ein tiefes Unbehagen verspürte. Erneut verfolgte mich das Gefühl, als würde eine dunkle Wolke über dem Sumpf liegen, etwas Finsteres, Bedrohliches, beinahe schon eine körperliche Präsenz.
    Es war ein seltsames Gefühl.
    Plötzlich fiel mir auf, daß der Sumpf ungewöhnlich still war. Die Schreie der Vosk-Möwen waren verstummt.

10
     
     
    »Bleib stehen, Zugochse!« rief Plenius.
    Ich gehorchte dankbar.
    Fassungslose Rufe und Wehklagen hallten über den Sumpf. Berichte von der linken Flanke waren eingetroffen. Es war unmöglich, sie nicht zu hören, denn sie verbreiteten sich in Windeseile unter den Männern. Tatsächlich erfuhren es die Soldaten schneller als ihr Hauptmann, denn sie waren die ersten, die den Boten begegneten, die schlechte Nachrichten überbrachten und deren Besatzungen nach Hilfe riefen, denn viele waren verwundet. Seltsamerweise waren die wenigsten von ihnen unterwegs auf Rencebauern gestoßen. Es war, als wären die geheimnisvollen Bewohner des Delta auf unerklärliche Weise plötzlich verschwunden.
    »Ich kannte Camillus! Ich kannte ihn!« schluchzte ein Soldat.
    »Flavius ist gefallen?« wollte ein anderer wissen.
    »Ich sah ihn sterben«, sagte der Bote.
    Die linke Flanke war vor zwei Tagen angegriffen worden, auf eine ziemlich ähnliche Weise wie zuvor die rechte. Bis zu dem Angriff hatten die Regimenter nur geringen Kontakt mit den Rencebauern gehabt. Es hatte sogar die Meinung bestanden, daß der unsichtbare Feind sich überhaupt nur an der rechten Seite des Heeres

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