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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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heran.
    »Was sind denn das für dunkle Wolken am Himmel? Ich habe noch nie solch dunkle Wolken gesehen.«
    »Das muß ein Sturm sein.«
    Plötzlich verspürte ich ein übles Gefühl in der Magengegend.
    »Was ist das für ein Geräusch?«
    Falls Labienus etwas hatte sagen wollen, wartete er noch.
    Vermutlich hatten alle Soldaten die Blicke nach Westen gerichtet. Ich war in dieser Jahreszeit noch nie im Delta gewesen. Trotzdem wußte ich jetzt, warum die Rencebauern verschwunden waren.
    »Hört euch das an!«
    In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie ein derartiges Geräusch gehört, aber man hatte mir davon berichtet.
    »Die Wolken bedecken den ganzen Horizont. Die sind ja riesig. Und so dunkel!«
    »Die Geräusche kommen aus den Wolken«, sagte ein Soldat. »Da bin ich sicher.«
    Jeden Sommer zu dieser Zeit ziehen sich die Bauern in ihre Hütten zurück, nehmen Wasser und Vorräte mit und verbarrikadieren sämtliche Öffnungen mit Renceschilf. Zwei oder drei Tage später kommen sie wieder heraus.
    Plötzlich erfolgte ein schmerzerfüllter Aufschrei. »Das war eine Nadelfliege.«
    »Vorsicht, da kommen noch mehr!«
    Die meisten Stech- oder Nadelfliegen – wie sie in den Gegenden südlich des Vosk genannt werden – stammen aus dem Vosk-Delta und vergleichbaren Orten; sie legen ihre Eier an den Halmen der Rencepflanzen. Die Regelmäßigkeit ihrer Fortpflanzungs- und Brutzeit führt oftmals zur gleichzeitigen Schlupfzeit. Man vermutet, daß ein Zusammentreffen natürlicher Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit des Deltas dafür verantwortlich sind, nicht zu vergessen die hohe Zuverlässigkeit dieser Faktoren. Wie man sich vielleicht denken kann, wird die Schlupfzeit von den Bauern sorgfältig im Auge behalten. Sobald die Stechfliegen, die die Zeitspanne ihres ausgewachsenen Lebens als Einzelgänger verbringen, das Delta verlassen haben, verteilen sie sich über das ganzer Land. Von den Millionen Insekten, die jedes Jahr innerhalb von vier bis fünf Tagen im Delta ausschlüpfen, kehren nur wenige im Herbst dorthin zurück, um den Zyklus erneut zu beginnen.
    Weitere Schmerzensschreie ertönten; ich hörte, wie die Männer nach den Insekten schlugen.
    »Die Wolken kommen näher!«
    Das ständig in seiner Stärke anschwellende Geräusch, das aus dem Westen kam, war nicht länger zu überhören. Es füllte allmählich das ganze Delta aus. Es wurde verursacht vom unvorstellbar schnellen Schlagen von Millionen und Abermillionen bis jetzt noch winziger Flügel.
    »Das sind keine richtigen Wolken, das sind Nadelfliegen! Paßt auf!«
    Wieder ertönten Schmerzensschreie. Ich nahm den Kopf zur Seite, obwohl ich die Haube trug. Ein kleiner Körper landete in Höhe meines Gesichts auf der Lederhaube.
    Ich zuckte zurück, stieß einen leisen Schmerzenslaut aus, der von dem Knebel gedämpft wurde. Ich war an der Schulter gestochen worden. Ich tauchte ins Wasser ein, bis nur noch mein vermummter Kopf herausragte. Überall sprangen Männer ins Wasser. Das Summen war nun ohrenbetäubend.
    »Meine Augen!« schrie ein Soldat. »Meine Augen!«
    Augen zogen die Fliegen unwillkürlich an, wie alle feuchten, hellen Dinge.
    Das Floß schaukelte, als die Männer heruntersprangen.
    Der Stich der Stechfliege ist außerordentlich schmerzhaft, aber nicht gefährlich, solange man nicht übermäßig viele davonträgt. Mehrere Stiche können Übelkeit hervorrufen. Es sind auch schon Männer daran gestorben, aber in solchen Fällen mußte schon eine große Anzahl an Stichen zusammenkommen. Für gewöhnlich verursacht das Gift der Fliege eine schmerzhafte Schwellung. Ein paar Stiche im Gesicht können eine Person unkenntlich machen. Die Schwellungen bilden sich normalerweise nach ein paar Ahn wieder zurück.
    Ich zog an dem Geschirr. Dem Gefühl nach zu urteilen war das Floß menschenleer.
    »Sie verdunkeln die Sonne!«
    Noch mehr Soldaten sprangen ins Wasser.
    Die Luft war erfüllt von kläglichen Schreien, aufklatschenden Händen und wilden Flüchen.
    Kleine Insektenkörper trommelten gegen meine Haube.
    Ich zerrte das Floß nach rechts, mit schnellen, wilden Bewegungen. Dabei blieb ich so gut es ging unter Wasser, hob nur von Zeit zu Zeit den verhüllten Kopf. Falls jemand das Floß auffiel, hoffte ich nur, daß er glaubte, es würde aus eigener Kraft dahintreiben, im Griff einer Strömung. Immer wenn ich auftauchte, um Atem zu schöpfen, lauschte ich angestrengt, aber niemand brüllte mir hinterher, niemand befahl mir, sofort

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