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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Dunkelheit. Ein paar der Echsen waren zu hören, wie sie herumliefen. Die meisten von ihnen rührten sich jedoch nicht mehr von der Stelle, jetzt, wo sie weder von den Männern noch von den Fackeln behelligt wurden. Einen Augenblick später ertönte ein Blöken; sie trampelten dem Wasser entgegen und verließen die Sandbank. Es regnete keine Pfeile mehr vom Himmel. Wie die Bogen aus Ka-la-na-Holz müssen auch die Pfeile aus Temholz ins Delta importiert werden und stellen für die Rencebauern einen kostbaren Besitz dar. Darum schießen sie nur selten ohne ein genaues Ziel vor Augen.
    Zwei oder drei Ahn später brach die Morgendämmerung herein.
    Die Rencebauern hatten sich zurückgezogen. Zumindest für den Augenblick.

9
     
     
    Ich stemmte mich gegen das Geschirr und kämpfte mich weiter westwärts durch den Sumpf, geknebelt, mit vor den Körper gefesselten Händen. Dazu trug ich noch eine schwarze, undurchsichtige Sklavenhaube. Plenius war der Gedanke gekommen, ich könnte mich vielleicht mit Hilfe von Blicken mit den Rencebauern verständigen. Vielleicht wollten sie aber auch einfach nur nicht, daß ich sie in ihrem erbarmungswürdigen Zustand sah. Und so rang ich dem Sumpf jeden Schritt ab und zog das schwere Floß, das nun hauptsächlich mit Verwundeten und Kranken beladen war, durch das endlose Schilf.
    Es war vier Tage her, daß man die Tharlarion auf uns gehetzt hatte.
    Wir waren weiter nach Westen gezogen.
    Die Rencebauern waren mittlerweile dazu übergegangen, sich ihre Ziele sorgfältig auszusuchen. Manchmal vergingen Ahn, und die Männer wähnten sich in Sicherheit. Dann flog ein Pfeil aus dem Rence, abgeschossen von einem unsichtbaren Bogenschützen, dessen Anwesenheit man nicht einmal erahnt hatte, und ein weiterer Soldat versank im Sumpf. Hauptmann Labienus wagte es nicht mehr, Männer vom Haupttroß abzukommandieren. Allzu häufig kehrten sie nicht zurück, und dabei spielte es keine Rolle, ob sie als Vorhut, Nachhut oder Späher ausgesandt worden waren.
    Die Soldaten von Ar marschierten nun als Gruppe, dicht aneinandergedrängt. Soviel ich mitbekommen hatte, waren viele Überlebende anderer Regimenter mit eigenen Erlebnissen voller Leid und Schrecken zu uns gestoßen oder hatten uns eingeholt. Vielleicht hatte der Feind sie auch auf uns zugetrieben wie ein Hirte seine Herde. Ich fragte mich, wie viele von ihnen – vielleicht auch nur unterbewußt – sich wünschten, ihre Kameraden als Deckung zu benutzen. Ich hatte oft genug gehört, wie der Befehl zum Einhalten oder zum Wiederaufbau der Marschkolonne erteilt worden war. Danach marschierten sie wieder eine Zeitlang hintereinander, obwohl es, zog man die allgemeine Erschöpfung in Betracht, bestimmt eine stolpernde, unordentliche Kolonne war, die aber noch immer die potentiellen Ziele voneinander trennte. Ich konnte mir vorstellen, wie die müden, entnervten Soldaten ängstlich nach rechts und links schauten. Das Rence würde überall gleich aussehen.
    Was mich anging, so beschränkte sich meine Welt auf das schwere Floß, den nachgiebigen Sumpfboden und die Schläge, die mich antrieben.
    Aus den Berichten Soldaten anderer Regimenter, die uns manchmal begegneten, manchmal aber auch halb von Sinnen ziellos im Sumpf umherirrten, hatten wir uns Stück für Stück ein Bild von dem machen können, was im Delta geschah. Es war mir nicht schwergefallen, die Unterhaltungen zu belauschen, sowohl in der Nacht wie auch während des Marsches. Interessanterweise war es die Nachhut gewesen, die als erste aufgegeben hatte, aber ihr Rückzug war von einer riesigen Anzahl von Rencebauern gestoppt worden. Die Pfeile aus Temholz hatten jeden Weg in den Osten abgeschnitten. Danach war die Nachhut tiefer ins Vosk-Delta geflohen.
    »Sie wollen euch im Delta festhalten«, hatte ich Labienus vor zwei Nächten gesagt, als man mich gefüttert hatte. »Sie wollen euch alle hier haben, je mehr, um so besser, alle ihrer Gnade ausgeliefert, wo sie nach Herzenslust mit euch verfahren können, wie es ihnen beliebt.«
    Labienus hatte mich nur wortlos angesehen. Am nächsten Tag war es weiter westwärts gegangen.
    Bald sickerten weitere Berichte durch. Die Rencebauern hatten zwei Regimenter aufgerieben und ihnen schwere Verluste zugefügt. Hunderte von Männern waren im Treibsand gestorben. Viele von ihnen waren anscheinend vom Feind dorthin gelockt worden, indem dieser sich gezeigt hatte und sofort verfolgt worden war – Rencebauern, die sich zweifellos in der Gegend auskannten,

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