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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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näherten, kamen sie öfter vor.
    Vor elf Tagen war die Wahrheit über die Gefangene Ina aufgedeckt worden. Vor neun Tagen hatten wir die Sandinsel überquert, über die die Rencebauern die Tharlarionherde getrieben und dann einen Pfeilregen hatten folgen lassen. Die meisten der Pfeile waren verschwunden; vermutlich hatten die Schützen sie später wieder eingesammelt. Wie bereits erwähnt sind die Pfeile aus Temholz kostbar, da es diese Art Holz im Delta nicht gibt.
    Vor vier Tagen waren wir weit genug nach Osten gereist, um hoffen zu können, daß sich die cosischen Patrouillen nun hinter uns befänden, und schlugen einen Bogen nach Süden. Das würde uns in eine Gegend bringen, die weit genug sowohl von Brundisium als auch von Ven entfernt lag, eine Gegend, die die Cosianer – so hoffte ich – nicht länger für überwachenswert hielten. Sie würden vermutlich von der Annahme ausgehen, daß Flüchtlinge von der Stelle, an der ihr Regiment aufgehalten worden war, geradewegs nach Norden oder Süden fliehen würden, in dem Bemühen, den Gefahren des Deltas so schnell wie möglich zu entkommen. Ihnen würde hoffentlich nicht der Gedanke kommen, daß die Flüchtlinge eine Zeitlang auf ihrer früheren glücklosen Route zurückgingen, die ohnehin höchstwahrscheinlich von den Rencebauern blockiert und für sie so unglaublich verlustreich gewesen war. Und genau diese Route, die die Vorhut eingeschlagen hatte, war diejenige, die ich ausgesucht hatte.
    Allerdings hatten wir sie mittlerweile verlassen. Ich vermutete, daß wir noch vier oder fünf Tage vom Deltarand entfernt waren. Natürlich würden wir nicht weiter nach Osten reisen, denn das würde uns in die von Turmus und Ven beherrschten Gebiete bringen, beides Städte, die Cos' Politik zugetan waren.
    Ich sagte: »Plenius?«
    Er blickte auf.
    »Sieh doch einmal in Titus' Richtung ins Unterholz, in eine Entfernung von etwa dreißig Meter, wo die beiden Bäume nahe zusammenstehen.«
    »Und?«
    »Das reicht schon.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Was hast du gesehen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nichts.«
    »Was du gesehen hast, will ich wissen.«
    »Nur Gebüsch«, sagte er. »Gras, Renceschilf, zwei Bäume.«
    »Welche Art von Gebüsch?«
    »Etwas Festal, Tes, ein bißchen Tor.«
    »Bist du sicher, daß es ein Torbusch ist?«
    Er vergewisserte sich. »Ja.«
    »Ich halte es auch für einen Torbusch.« Man kennt den Strauch unter mehreren Namen; einer davon ist Torstrauch, was man mit heller Strauch oder Lichtstrauch übersetzen könnte, was auf der verschwenderischen Blütenpracht beruht, die weiß oder gelb sein kann. In voller Blüte ist es ein prächtiger Strauch. Jetzt blühte er nicht, schließlich war es nicht Herbst.
    Plenius blickte mich an. »Und?«
    »Fällt dir daran nichts Ungewöhnliches auf?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wie hoch ist er?«
    »Ich würde sagen, so etwa anderthalb Meter.«
    »Das ist auch meine Schätzung.«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Kommt dir das nicht ungewöhnlich vor?« fragte ich.
    »Eigentlich nicht.«
    »Mir schon.«
    »Warum?«
    »Der Torstrauch wächst einem Mann nur bis zur Hüfte.«
     
    *
     
    Er stand ganz ruhig da, etwas vornübergebeugt, und beobachtete unser Lager.
    Ich hatte Plenius stehen lassen, war unauffällig weggegangen und hatte dann einen großen Bogen geschlagen. Auf diese Art hatte ich ihn umgangen.
    Meine linke Hand verschloß ihm den Mund und drückte ihm den Kopf zurück; ich zog ihn gegen meinen gedrehten Körper und entblößte so seinen Hals für mein Messer, das ich ihm an die Kehle hielt. Er war hilflos, war zum Schweigen gebracht worden und konnte sofort getötet werden.
    »Keine Bewegung, Rencebauer«, sagte ich, »oder du bist tot.«
    Er bewegte sich nicht, gab nicht den geringsten Laut von sich.
    »Auf die Knie«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Er gehorchte.
    Dann zwang ich ihn auf den Bauch, kniete mich auf ihn, das Messer zwischen die Zähne geklemmt, zog in rasender Eile einen Lederriemen hervor und fesselte ihm die Hände auf den Rücken.
    »Keinen Laut«, warnte ich ihn.
    Soweit ich feststellen konnte, befanden sich keine anderen Rencebauern in unmittelbarer Nähe. Die Zeichen auf seinem Gesicht und der Strauch, mit dem er sich getarnt hatte, verrieten, daß es sich bei ihm um keinen gewöhnlichen Rencebauern handelte, der seinen täglichen Pflichten nachkam und sich seinen Lebensunterhalt verdiente. Er war vielleicht ein Späher oder ein Menschenjäger. Allerdings war

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