GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
der Menge sein Gesicht zu zeigen. Es kündete von Offenheit, Mut und Vertrauen. Er lächelte. Er winkte. Die Alarmstäbe dröhnten ihre Freude in die ganze Stadt hinaus. Die Menge zu beiden Seiten der Straße jubelte. Dann stimmten die Musikanten einen Marsch an, und die Standartenträger wandten sich um. Dann drehten auch die Soldaten von Cos um. Umgeben von der jubelnden Menge, begaben sie sich auf den Rückzug. Mädchen rannten herbei und überreichten den Soldaten Blumen. Einige der Männer banden sie sich an die Speere.
»Heil Cos! Heil Ar!« brüllten zahllose Bürger.
»Wir sind frei!« jubelten andere. »Lurius von Jad sei Dank!«
Kinder wurden auf Schultern gehoben, damit sie die Soldaten sahen. Tausende cosischer Fähnchen wurden geschwenkt. Beide Straßenseiten verwandelten sich in ein Meer aus Farben und Jubel. »Heil Seremides! Heil Talena!«
Ich blickte Marcus an.
Phoebe hielt den Kopf gesenkt; sie hatte die Augen geschlossen und hielt sich die Hände vor die Ohren, so groß war der Lärm.
Aber ein paar Ehn später löste sich die Menge auf, nachdem die Cosianer abgezogen waren. Ich sah zu der verlassenen Plattform hinüber. Dort hatte die barfüßige Talena gestanden, in einem Büßergewand. Der Sitte nach hätte sie unter dem Gewand nackt sein müssen, aber ich bezweifelte, daß sie nackt gewesen war. Ich fragte mich, was wohl geschehen wäre, wenn sich die Dinge anders als geplant entwickelt hätten, wenn zum Beispiel Myron ihr das Gewand ausgezogen und sie bekleidet vorgefunden hätte. Ich mußte lächeln. Sie hätte getötet werden können. Zumindest hätte sie erfahren, wie eine Peitsche die Unzufriedenheit des Mannes zum Ausdruck bringen kann, und zwar in aller Deutlichkeit.
Es war aber unwahrscheinlich, daß sie oder Seremides diese Möglichkeit gefürchtet hatten. So war sie der Verräterclique, in der sie sicherlich einen hohen Rang einnahm, viel nützlicher, von den Cosianern ganz zu schweigen, die sie lieber auf dem Thron sahen statt nackt und in Ketten. Seremides und Myron hatten ihre Rollen gut gespielt.
Während ich über diese Dinge nachdachte, kamen ein paar Arbeiter und begannen damit, die Plattform abzureißen. Sie hatte ihren Zweck erfüllt. Mittlerweile waren auch die Alarmstäbe des Zentralzylinders verstummt. Ich sah wieder zur Plattform hinüber. Dort oben hatte Talena von Ar barfuß gestanden. Ich ging davon aus, daß sie sich dabei die Füße nicht verletzt hatte.
Phoebe kniete mit gesenktem Kopf neben Marcus.
»Es ist seltsam«, sagte ich. »Der Krieg zwischen Cos und Ar hat sein Ende gefunden.«
Er nickte bloß.
»Es ist vorbei. Einfach so.«
»Und Cos hat den Sieg davongetragen«, sagte Marcus.
»Einen vollständigen Sieg.«
Marcus blickte zu Phoebe hinunter. »Du hast gewonnen«, sagte er bitter.
»Nein, ich habe nicht gewonnen«, erwiderte sie.
»Cos hat gewonnen«, sagte er.
»Cos«, sagte sie. »Nicht ich.«
»Du bist eine Cosianerin.«
»Das war ich einmal. Jetzt bin ich eine Sklavin.«
»Aber zweifellos freust du dich über ihren Sieg.«
»Vielleicht freut sich ja mein Herr, daß Ar, das sich weigerte, Ar-Station zu Hilfe zu eilen, gefallen ist.«
Marcus blickte sie an.
Sie fragte mit bebender Stimme: »Werde ich jetzt getötet?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist nur eine Sklavin.«
Aufschluchzend umklammerte sie seine Beine und bedeckte seine Füße mit Küssen. Dann sah sie tränenblind zu ihm hoch. »Dann bin ich nicht mehr deine kleine Cosianerin?«
»Du wirst immer meine kleine Cosianerin sein«, sagte er.
»Ja, Herr.«
»Spreize die Beine, Cosianerin!«
»Ja, Herr!« erwiderte sie lachend.
Ich hörte das Klopfen von Hämmern, als die Arbeiter Bretter von der Plattform abrissen.
»Wir sollten uns eine Unterkunft suchen«, meinte Marcus.
»Ja«, sagte ich. »Das sollten wir tun.«
Phoebe stand auf und schmiegte sich an ihn. Er legte den Arm um sie.
»Ich schätze, daß Myron morgen seine Triumphfeier bekommen wird«, sagte Marcus.
»Wohl eher der Ubar von Cos, mittels seines Stellvertreters. Ar wird sein Bestes tun, seinem Befreier Lurius von Jad seinen Dank auszudrücken.«
»Der durch seinen Hauptmann und Vetter Myron, den Polemarkos von Temos, repräsentiert wird«, sagte er. Das war Myrons genauer Titel. Temos ist eine der größten Städte auf der Insel Cos. Die Menge sah ihn bloß als den Polemarkos von Cos, womit sie gar nicht so falsch lag.
»Natürlich.«
»Seremides wird zweifellos an dem Triumph
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