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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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des Geschirrverkäufers waren einige Tage vergangen.
    »Gestern nacht hat man eine Soldatenunterkunft niedergebrannt«, sagte Marcus. »Das habe ich gehört.«
    »Falls es stimmt«, entgegnete ich. »Ich glaube nicht, daß davon etwas auf den Anschlagtafeln zu lesen sein wird.«
    »Hast du nicht auch den Eindruck, daß in der Stadt ein neuer Geist herrscht?« fragte er mich.
    »Mir kommt alles sehr ruhig vor.«
    »Trotzdem. Die Dinge haben sich verändert.«
    »Schon möglich.«
    »Da, hör doch!«
    Wir drehten uns um. Eine Gruppe Jugendlicher marschierte in geordneten Reihen vorbei und sang ein Lied. Anscheinend handelte es sich um eine Gruppe Sportler. Sie trugen sowohl die Farben Ars wie auch die Cos'. Solche Gruppen, die in den einzelnen Stadtteilen aufgestellt werden, messen sich in den unterschiedlichsten Disziplinen, im Steinwurf, im Speerwurf – sowohl in bezug auf Weite als auch auf Zielgenauigkeit – und in allen möglichen Arten von Wettläufen. Es finden Treffen und örtliche Ausscheidungskämpfe statt, bei denen der Beste ermittelt wird und dann einen Preis erhält. Diese Wettkämpfe waren den Goreanern vertraut und wurden schon seit Jahren in den verschiedenen palestrae der Stadt privat veranstaltet. Manchmal traten auch die palestrae gegeneinander an.
    »Das ist anders«, sagte Marcus.
    »Solche Sportgruppen hat es doch schon immer gegeben«, entgegnete ich.
    »Man hat sie Wiederaufleben lassen«, sagte Marcus.
    »Sieht du darin etwas Bedeutsames?«
    »Natürlich«, erwiderte er sofort. »Warum sollte Cos solche Veranstaltungen fördern?«
    »Um sie beim Herrschen zu unterstützen?« mutmaßte ich. »Um edel und gütig erscheinen zu lassen? Um der Öffentlichkeit ein hübsches Spielzeug zu geben, interessante Dinge, mit denen sie sich die Zeit vertreiben kann? Um Ar von seiner Niederlage und seinem traurigen Zustand abzulenken?«
    »Aber das haben die Cosianer bis jetzt doch nicht getan«, sagte er. »Warum gerade jetzt?«
    Wir sahen zu, wie die Jugendlichen an uns vorbeimarschierten.
    Ich tat Marcus den Gefallen. »Also warum?« fragte ich.
    »Um der Deltabrigade entgegenzutreten«, sagte er. »Um ihren Einfluß zu beschneiden!«
    »Cos weiß doch nicht einmal, daß es uns gibt.«
    »Die Ubara weiß Bescheid«, sagte er. »Seremides und der Polemarkos auch.«
    »Du spinnst.«
    »Diesmal ist mein Kaissaspiel geschickter als das deine.«
    »Das würde ich gern glauben«, sagte ich.
    »Und das Kunstzentrum?« gab Marcus zu bedenken.
    »Was ist damit?«
    »Genau das gleiche!«
    Ich lachte.
    »Nein, ich meine es ernst!« beharrte er. »Es ist genau das gleiche, nur eben für die Intellektuellen, die Schriftgelehrten, die hohen Kasten.«
    »Werden sie dafür den gestohlenen Marmor aus Cos zurückholen?« fragte ich spöttisch.
    »Ich meine es ernst, Tarl!«
    »Vielleicht hast du ja recht«, sagte ich. »Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Ich sage dir, die Dinge in Ar verändern sich.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Es hat den Anschein, als wären die Erleuchteten nun nicht mehr so willkommen in den Straßen wie zuvor«, sagte der junge Krieger. »Die Männer gehen ihnen aus dem Weg. Sogar manche Frauen gehen ihnen aus dem Weg. Einige haben sogar verlangt, daß sie in ihren Tempeln bleiben sollen, wo sie hingehören, daß sie sich von den anständigen Leuten fernhalten.«
    »Das ist interessant.«
    »Nun läuten sie ihre Glocken und schwingen ihre Weihrauchbehälter in verlassenen Straßen«, sagte Marcus. »Sie singen mit ihren Litaneien nur noch Wände an.«
    »So schlimm wird es ja wohl noch nicht sein«, erwiderte ich.
    »Ist dir so viel an dieser unproduktiven, parasitären Kaste gelegen?« fragte er.
    »Ich denke nicht viel über sie nach.«
    »Bestimmt bedauerst du die Leute, deren Verstand sie verdorben haben.«
    »Natürlich, falls es sie geben sollte.«
    »Sie machen sich die Leichtgläubigkeit zunutze, sie beuten Furcht aus, sie fördern den Aberglauben.«
    »So verdienen sie sich eben ihren Lebensunterhalt.«
    Marcus schnaubte ärgerlich. Er gehörte zu den Leuten, die es noch immer nicht müde geworden waren, Heuchelei und Schwindel anzuprangern. Er hatte einfach noch nicht begriffen, welche Rolle solche Dinge im komplizierten Webmuster des Lebens spielten. Was war, wenn einige Menschen Lügen brauchten, sie der Preis für ihre geistige Sicherheit waren? Sollte man ihnen trotzdem ihren Trost nehmen, sie ihrer Illusionen berauben? War ihr Glück weniger wert als das anderer Menschen?
    Wenn sie

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