GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
zum Kriegsministerium im Zentralzylinder gebracht hatte, von einer Gruppe Jugendlicher umzingelt worden, die gegen die Deltaveteranen protestiert hatten, fast so wie vor Monaten, als es mehrere gewalttätige Demonstrationen gegen diese Männer gegeben hatte, deren Verbrechen es gewesen zu sein schien, daß sie loyal zum Heimstein gestanden hatten – und daß sie so dumm gewesen waren, Ar gedient und für die Stadt gelitten zu haben. Diese Demonstrationen waren natürlich auf Cos' Wunsch hin veranstaltet und sorgfältig von cosischen Agenten geplant und organisiert worden. Dem allgemeinen Glauben ihrer Teilnehmer zum Trotz entstehen solche Demonstrationen nicht durch Zauberei. Es sind genau strukturierte Veranstaltungen, die bestimmten Zwecken dienen.
Diese jungen Kerle jedoch hatten den Karren und seine Begleitwachen einfach umringt, auf die Veteranen gemünzte Schmährufe gebrüllt und auf die Schriftstücke gespuckt. Die Wächter – Cosianer – waren sich nicht sicher gewesen, wie sie darauf reagieren sollten. Sie versuchten, die Jugendlichen zurückzudrängen, aber die Demonstranten durchbrachen ihre Reihen. Kurz darauf waren ein paar Jugendliche scheinbar vom Haß überwältigt auf die Akten gesprungen und hatten sie zerrissen oder der versammelten Menge entgegengeworfen. Einen Augenblick später hatte jemand eine Fackel gebracht.
Marcus und ich waren gekommen, um zuzusehen, denn wir hatten gewußt, daß dieser Transport stattfand. Tatsächlich war er auf den Anschlagtafeln angekündigt worden. Die Soldaten hatten die Schwerter gezogen, aber die Offiziere hielten sie zurück. Dann waren die Papiere verbrannt worden, und die Jugendlichen hatten sich triumphierend zurückgezogen und Lieder zum Ruhme Cos' gesungen. Der junge Bursche, der als erster auf den Karren gesprungen war, war mir bekannt. Ich hatte ihn zuvor heimlich beobachtet, wie er ein Delka in eine Tafel einritzte.
»Das waren tapfere Jungs heute nachmittag«, sagte ich zu Marcus.
»Aber bei den vernichteten Papieren handelte es sich doch bestimmt nicht um die Listen der Deltaveteranen.«
»Nein«, erwiderte ich. »Die hätte man nicht in aller Öffentlichkeit transportiert.«
»Und was sollte das dann alles?«
»Viele Leute assoziieren die Veteranen mit der Deltabrigade«, sagte ich. »Dies war zweifellos eine von Seremides gestellte Falle. Indem er vorgab, die Listen an einen sicheren Ort zu verlagern, Listen, aus denen man die Identität der Veteranen erfahren kann, hoffte er, die Brigade zu einem Angriff herausfordern zu können. Eine Menge Wächter begleitete den Karren, viel mehr als zu erwarten gewesen wäre. Und wenn ich mich nicht irre, waren in der Menge noch weitere Wächter, in Zivilkleidung, mit Umhängen. Auf jeden Fall begleiteten sie den Karren.«
»Wie wird Cos diese Demonstration aufnehmen?«
»Das war kein bewaffneter Angriff«, sagte ich. »Die Demonstranten waren jung, sie meinten es allem Anschein nach ernst. Möglicherweise wertet Cos die Aktion sogar als erfreuliches Zeichen. Es hat nichts verloren und offenbar einen Beweis für die Effektivität seiner Propaganda erhalten.«
»Glaubst du, daß sich Seremides täuschen läßt?«
»Nein.«
»Und die Ubara?«
»Keine Ahnung.«
»Sie war letzte Woche bei den Spielen.«
»Nein«, erwiderte ich. »Das war eine Frau in ihren Gewändern.«
»Woher willst du das wissen?«
»Sie trug Sandalen. Außerdem war sie einen Hort größer als die Ubara.«
»Du kennst die Ubara persönlich?«
»Ich kannte sie. Es ist lange her.«
»Bist du sicher?«
»Ich erkenne sie, wenn ich sie sehe.«
»Du warst sehr mutig, dich so nahe an sie heranzuwagen«, meinte er.
»Ich habe ihr erlaubt, sich mir zu nähern, da ich beiseite trat und sie mit ihren Wächtern passieren ließ.«
»Und wenn es die richtige Ubara gewesen wäre und sie dich erkannt hätte?«
»Ich trug einen Umhang, der mich ziemlich unkenntlich machte«, sagte ich, »aber ich glaube ohnehin nicht, daß die Gefahr groß war. Es konnte unmöglich die echte Ubara sein.«
»Warum nicht?«
»Cos würde es nicht mehr riskieren, sie in der Öffentlichkeit auftreten zu lassen.«
»Wegen der Deltabrigade?«
»Natürlich.«
»Sie fürchten, man könnte sie töten?«
»Stimmt«, sagte ich. »In der Stadt wächst der Haß auf unsere geliebte Ubara.«
»Und wo ist sie dann?«
»Ich schätze, im Zentralzylinder.«
»Als Gefangene?«
»Vermutlich lebt sie auf die gleiche Weise wie damals, als Marlenus sie in ihrer Schande
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