Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
Vom Netzwerk:
ungleich hohen Augen mit dem weißen Ring um die Iris, erwachte in mir die Angst.
    Dann verschwand sein Gesicht aus meinem Blickfeld, da er sich über mich beugte und mich plötzlich hochhob, bis ich, das Gesicht nach unten, auf dem Bett lag, während er auf mir saß und meine Beine fest zwischen seine Knie geklemmt hielt und mich mit einer Hand zwischen den Schultern niederdrückte, so dass ich ihm hilflos preisgegeben war. Ich drehte gerade verwirrt den Kopf nach hinten, als er mir den ersten Schlag mit dem Hammer verabreichte, den er benutzte, um die Reflexe zu prüfen. Wie ich sehen konnte, war er weiß und hatte einen schwarzen Stiel; Gordons Profil konnte ich ebenfalls sehen.
    Es zeigte jenen Ausdruck ernster, unerschütterlicher Konzentration, den ich von seinem Liebesspiel her so gut kannte.
    Als er mich zum zweiten Mal schlug, kreischte ich auf, und dann hörte ich mich selbst schreien, wie ich noch nie zuvor geschrieen hatte, während meine Nägel den Rand der Matratze krampfhaft zusammenkrallten und wieder losließen und er fortfuhr, mit demselben langsamen, gleichmäßigen, unerbittlichen Rhythmus, mit dem er mich sonst in Besitz nahm, auf mich einzuhämmern; und als meine Schreie schlimmer wurden, verlagerte er seinen Arm, der quer über meinen Schultern gelegen hatte, und presste mir die Hand ins Genick und zwang meinen Kopf hinunter auf das Bett, wodurch meine Schreie halb erstickt wurden.
    Er machte immer weiter und weiter, so lange und so fest und so gleichmäßig, dass ich jedes Zeitgefühl verlor, bis ich bei einem Schlag ein scharfes knackendes Geräusch hörte, wie wenn ein Lichtschalter mit einem Klick herumgedreht wird; seine Hand ließ meinen Nacken frei, und als ich den Kopf leicht vom Laken hob, sah ich einen weißen Zylinder auf dem Boden rollen, vom Bett weg in Richtung Sofa.
    Erst da begriff ich, dass er den Hammer auf meinem Rücken zerschlagen hatte.
    Er öffnete seine Knie, und ich fiel auf den Boden und rollte weiter, noch immer zu benommen, um meinen Körper kontrollieren zu können.
    Einen Augenblick lang sah ich ihn mit gesenktem Kopf auf dem Bett sitzen.
    Im nächsten Augenblick warf er den schwarzen Stiel weg und kniete auch schon über mir.
    Er warf mich auf den Rücken, und obwohl ich keinerlei Gegenwehr leistete, nahm er von mir Besitz und benutzte mich so rasend und wild und verzweifelt und mit einem so lodernden Trotz, als rebellierte er gegen einen unsichtbaren Zuschauer, der ihm befahl aufzuhören.
    Als er die Befreiung von dieser Raserei erreichte und seine Rebellion zum siegreichen Abschluss führte und den Kopf auf meine Schulter legte, wusste ich, dass ich ein Feuer gelöscht hatte, das nie zuvor gestillt worden war – dass er mir dies vom ersten Augenblick an, da er mich gesehen hatte, hatte antun wollen und dass all die Qualen, die er mir bis dahin zugefügt hatte, lediglich Übergangslösungen und Notbehelfe zur Eindämmung seines Verlangens gewesen waren.
    Ich erinnerte mich an seine melancholische Äußerung über seinen Wintermantel: »Der letzte hat sechs Jahre gehalten. Jetzt habe ich mir diesen machen lassen. Und nach diesem – wird es vielleicht noch einen geben. Vielleicht.« Aber andere Frauen würde es für ihn keine geben. Er hatte mit mir getan, was er mit keiner anderen je getan hatte und was er mit keiner anderen nach mir jemals tun würde. Ich war die einzige Frau für ihn, wie für ihn gemacht.
    Aber ich war zu sehr auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Ich passte ihm zu vollkommen. Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er mich vom Rand der Finsternis in deren Mitte zerren würde, und was mich dort erwarten würde, wusste ich nicht. Oder um ehrlicher zu sein – ich wollte es nicht wissen.
    Ich war ebenso schlecht wie er, und er wusste das. Von Anfang an hatte ich ihm gehorcht und mich ihm unterworfen, und auf meine Bemerkung »wenn jemand wüsste, dass der Wagen kommt, und trotzdem hineinliefe und ums Leben käme, das wäre Kunst«, hatte er erwidert: »Das wäre ebenfalls das Leben.«
    Ich fühlte mich leicht und sauber und schwach, und auch in meinem Herzen fühlte ich mich leicht und frei, entbunden von jeglicher Verantwortung und Sorge, irgendwelche Entscheidungen fällen zu müssen; das Auto, das an jenem Nachmittag im Shepherds in Gang gesetzt worden war, als ich von der Fensterbank aufgestanden war, nahm jetzt allmählich Geschwindigkeit auf und war gerade in Sicht gekommen.
    »Kommen Sie, hoch mit Ihnen«, sagte er, und

Weitere Kostenlose Bücher