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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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als ich mich aufgesetzt hatte, griff er mir unter die Achselhöhlen und hob mich auf das Bett.
    Solange ich ihm preisgegeben gewesen war, auf dem Fußboden, hatte ich keine Schmerzen gehabt. Als ich jetzt das Laken berührte, war es ein Gefühl, als habe er mich auf ein Bündel glühender Messer gelegt.
    »O!«, rief ich und zog die Luft ein.
    »Dann drehen Sie sich um«, sagte er, »und bleiben Sie auf dem Bauch liegen.«
    »Geben Sie mir eine Zigarette«, sagte ich, während ich mich vorsichtig auf die Seite legte und mich mit einem Ellbogen aufstützte.
    Während er an den Schreibtisch ging, um sein Etui zu holen, sah ich auf den Fußboden. Der Kopf des Hammers war verschwunden, ebenso der Stiel.
    Er kam zurück und beobachtete mich, während er mir Feuer gab. Meine Hand zitterte leicht.
    »Legen Sie sich hin«, sagte er, »und ich löse Ihnen das Haar auf.«
    »Aber dann kann ich nicht rauchen«, sagte ich.
    »Dann rauchen Sie eben nicht«, erwiderte er.
    »Aber ich habe sie doch gerade erst angezündet!«, sagte ich.
    »Regen Sie mich nicht auf«, sagte er, und er nahm mir die Zigarette aus der Hand und legte sie in den Aschenbecher, neben meiner Handtasche. Ich legte mich richtig hin und sah ihr zu, wie sie verqualmte, während er mein Haar öffnete. »Natürlich müssen Sie Ihre Tasche an den einzigen Ort legen, wo sie im Weg ist!«, sagte er mit seiner nörglerisch quengelnden Cockney-Stimme. »Ihr seid fürchterlich, ihr Weiber!«
    Ich fragte mich, welchen Vorwand er gewählt hätte, um mich zu bestrafen, wenn dieser Stein des Anstoßes nicht gewesen wäre, und beeilte mich zu sagen: »Ich werde mir für mein neues Kostüm eine neue kaufen müssen. Es müsste Anfang nächsten Monats fertig sein. Und ich hätte dazu gern eine rosa Bluse und rosa Schuhe. Oder vielleicht besser nicht. Vielleicht wäre das zu nuttenhaft.«
    »Ich weiß gar nicht, was Sie gegen Nutten haben«, bemerkte er: »Ein höchst ehrenwerter Beruf, in dem zu viele Amateurinnen herumpfuschen.«
    Ich lachte und ließ mich auf den Rücken fallen. »O Gott!«, rief ich aus und drehte mich wieder auf die Seite.
    Er beobachtete mich völlig ungerührt.
    »Ich möchte Sie töten«, sagte ich.
    »Das ist nichts Neues«, bemerkte er.
    Wir schwiegen lange.
    Ich sah ihm beim Rauchen zu. Ich bat ihn nicht um eine weitere Zigarette. Erst als er zu mir ins Bett kam und ich mich schon schlafen legen wollte, fragte ich, demütig und leise: »Warum haben Sie das getan?«
    Er sagte: »Weil Sie es nötig hatten, mein süßes Kind.«
    Ich bohrte ihm das Kinn in die Brust und hob den Blick, und da sah ich, wie sich seine Lider noch fester über seine geschlossenen Augen schlossen.
    Als ich ihn am folgenden Abend wieder besuchte, sah er mir beim Ausziehen zu, aber er fragte mich nicht, ob ich noch immer Schmerzen hätte; und obwohl ich wütend auf ihn war, dass er mich so hatte leiden lassen und mir jeglichen Trost verweigerte, legte ich mich gehorsam für ihn hin, so ausgebreitet, wie er es gern mochte, und wartete, vor Verlangen bebend, bis er mich nahm.

 
     
    18. KAPITEL
     
     
     
    A M T AG , ALS ICH DIE ERSTE A NPROBE für mein Kostüm hatte, ging ich um sechs Uhr nachmittags zum Portman Square.
    Als Gordon mir die Tür öffnete, konnte ich hören, dass der Radioapparat lief; Musik kam aus seinem Zimmer, und er forderte mich mit leiser Stimme auf, mich für eine Weile zu setzen, da er zuhören wolle.
    Das hatte er noch nie getan. Er wusste, dass mir moderne Musik nicht gefiel, und wenn ich bei ihm im Zimmer war, schaltete er den Radioapparat immer aus; er widmete mir immer seine ungeteilte Aufmerksamkeit – ob auf für mich angenehme oder schmerzhafte Weise, stand auf einem anderen Blatt.
    Ich setzte mich auf das Sofa.
    Nach zehn Minuten schaltete er das Radio aus und fragte: »Regnet es noch?«
    »Nein«, sagte ich, »es ist nur noch das Pflaster nass.«
    »Ich habe im Augenblick keine Lust, aus dem Haus zu gehen«, sagte er, »ziehen Sie sich aus, und legen Sie sich hin.«
    Ich zog mich aus.
    Ich war wütend, weil er kaum ein Wort mit mir gesprochen hatte, und als er ans Bett kam, kugelte ich mich zusammen und sträubte mich, während er mich herumdrehte, und als ich dann auf dem Rücken lag, machte ich wieder Schwierigkeiten und weigerte mich, ihn zwischen meine Schenkel zu lassen.
    Er verfuhr mit mir wie gewohnt, wortlos und ungerührt, und stieß so in mich hinein, dass ich aufschrie, und als er weitermachte, drang er mit seiner langsamen,

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