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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gekommen sein soll, um sich gegen Banden von Oger-Schlägern zu behaupten.«
    »Nein«, widersprach Gorian. »Er ist Ar-Don, und er ist sehr wohl eine Person! Vielleicht auch mehrere, das ist mir nicht so ganz klar. Doch eins weiß ich jetzt: Er ist mir gegenüber nicht feindlich gesinnt! Der Vorfall in Segantia …«
    »… bei dem du fast gestorben wärst!«
    »… war ein Missverständnis Eurerseits, wenn Ihr mir diese gewiss respektlos klingende Bemerkung verzeihen mögt.«
    »Diese Bemerkung ist respektlos – und außerdem auch falsch! Und wenn du schon nicht auf dein eigenes Leben achten magst, dann sollte dir wenigstens das Schicksal aller anderen in der Burg nicht gleichgültig sein!«
    Gorian runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das?«, fragte er verwundert. »Ar-Don hat niemanden angegriffen.«
    »Sollte er noch unter Morygors Einfluss stehen, ist er ein idealer Spion. Schon mal darüber nachgedacht? Die Ordensburg ist durch magische Steine mit einem Zauberfeld umgeben, das sie schützt.«
    »So ähnlich, wie mein Vater es mit unserem Hof getan hat.«
    »Dann kannst du dir wohl auch den Grund denken, weshalb dieses Wesen den Zauberbann durchdringen konnte. Es gibt eine Verbindung zu etwas, das sich innerhalb des geschützten Bereichs befindet – nämlich zu dir!« Thondaril atmete tief durch. Er schnallte sein Schwert ab und hängte es an einen dafür vorgesehenen Haken an der Wand. Dann drehte er sich um und verschränkte die Arme vor der Brust. »Stell dir vor, dieses Wesen, dessen Namen ich nicht aussprechen möchte, hat ein paar Dinge von hier mitgenommen. Steine, kleine Gegenstände … Nehmen wir weiter an, diese Kreatur tut das jede Nacht. Dann hätte es sehr schnell genug gesammelt, um Hunderten von Frostkriegern das Eindringen in die Burg zu ermöglichen. Davon abgesehen wäre es sicherlich auch keine Schwierigkeit für so eine Kreatur, auszukundschaften, wo es Zugänge wie etwa geheime Fluchtgänge gibt. Ich sage das alles nicht ohne Grund, Gorian. Der große Krieg …«
    »Gibt es Zeichen dafür, dass Morygor erneut zum Schlag ausholt?«, fiel ihm Gorian ungeduldig ins Wort.
    »Der Krieg hat längst begonnen«, erklärte Thondaril. »Auch wenn das hier im Heiligen Reich bisher noch kaum jemand zur Kenntnis genommen hat. Was ich dir jetzt sage, ist eigentlich nicht für die Ohren eines Schülers bestimmt. Aber ich sage es dir trotzdem, denn es ist ungewiss, ob ich andernfalls noch Gelegenheit dazu haben werde.«
    »Mit Verlaub, wie meint Ihr das, Meister Thondaril?«
    »Ich werde in Kürze nach Norden reisen, so wie fast alle anderen Meister. Es wird allenfalls noch ein Notunterricht stattfinden können, denn jetzt werden alle Ordensmeister im Kampf gegen den Feind gebraucht – oder als Heiler zur Versorgung der Verwundeten, von denen es schon jetzt viel zu viele gibt. Du hast vor einiger Zeit mir gegenüber erwähnt, dass du bemerkt hast, dass sich Hochmeister Aberian häufiger nordwärts begibt.«
    »Es hat mich … irritiert«, gestand Gorian.
    »Aber dir wird aufgefallen sein, dass sich schon jetzt kaum noch Schattenmeister hier in der Burg aufhalten.«
    »Das ist richtig.«
    »Sie sind schon seit geraumer Zeit als Kundschafter in jenen Gebieten unterwegs, die das Frostreich bereits vereinnahmt hat. Dennoch kommt der Hochmeister nicht umhin, sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Und die ist fürwahr schlimm.«
    »Ich hatte über das Handlichtlesen Verbindung mit einem ehemaligen Schüler namens Matos, der gerade erst zum Meister aufgestiegen ist«, sagte Gorian. »Aber schon seit einer ganzen Weile bekomme ich keine Verbindung mehr zu ihm.«
    »Ich fürchte, das wird dir auch nie wieder gelingen – es sei denn, du brächtest es fertig, dich mit seiner Seele im Jenseits zu verbinden. Er gehörte zu einem Trupp, der magische Befestigungen an der Grenze von Ameer anlegen sollte. Der Trupp geriet in einen Hinterhalt und wurde bis auf den letzten Mann niedergemacht. Man fand ihre zerstückelten Leichen.«
    Gorian schluckte. »Sie haben sie nicht zu Frostkriegern gemacht?«, fragte Gorian.
    Thondaril schüttelte den Kopf. »Morygor braucht keine weiteren Frostkrieger mehr. Er hat eine viel kampfkräftigere Gefolgschaft.«
    »Die untoten Orxanier!«
    »Ja, die auch. Aber wir wissen inzwischen, dass er das Weltentor in Torheim vor kurzem noch einmal geöffnet hat. Mutige Schattenmeister-Kundschafter haben beobachtet, wie zahllose Kreaturen, die mit den Frostgöttern verwandt sind, durch das

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