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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Botschaft von ihm zu empfangen. Ein einziges Gedankenbild hätte ihm als Beweis, dass Thondaril noch lebte, genügt. Aber da kam nichts, selbst als Gorian seine Kräfte vollständig darauf konzentrierte.
     
    Meister Rhaawaan rief ein paar Tage später alle Schüler, Meister und die Kommandanten der Burgwachen in den großen Versammlungsraum. Da Hochmeister Aberian schon seit geraumer Zeit nicht mehr täglich über einen Schattenpfad in die Burg zurückkehrte und es im Augenblick auch nicht möglich war, mit einer genügenden Anzahl von anwesenden Mitgliedern die Beschlussfähigkeit des Entscheidungskonvents herzustellen, hatte Rhaawaan als Stellvertreter des Hochmeisters derzeit nahezu unumschränkte Befehlsgewalt.
    Allerdings schien er darüber alles andere als glücklich. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen. Vielleicht hatte er zu viele Nächte damit verbracht zu berechnen, ob das, was für ihn als Seher vom Netz der Schicksalslinien erkennbar war, noch eine Hoffnung auf Rettung zuließ oder nicht.
    Gorian wechselte einen kurzen Blick mit Sheera, die neben ihm Platz genommen hatte.
    »Gute Nachrichten können das wohl kaum sein«, murmelte Torbas auf der anderen Seite des Tisches, womit er wohl die Empfindungen vieler zum Ausdruck brachte.
    »In Ameer hat sich Furchtbares ereignet«, ergriff Meister Rhaawaan das Wort. »Die Truppen unseres Ordens wurden vernichtend geschlagen. Sie konnten den Feind nicht einmal für eine Weile aufhalten, und so kommt die Bedrohung auf breiter Front auf uns zu. Das Eis der Mittlinger See und zwischen den Inseln der Axtlande wird in Kürze zu einer Heerstraße für Morygors Kreaturen werden. Die meisten Schwertmeister sind gefallen, und auch den Meistern der anderen Häuser, die nach Ameer aufgebrochen sind, ist es kaum besser ergangen. Selbst den Großteil der Schattenmeister dürfte dieses Schicksal ereilt haben, zumindest haben wir zu keinem von ihnen noch Verbindung. Bestenfalls könnte man sie als verschollen bezeichnen. Leider gilt das auch für unseren ehrenwerten Hochmeister Aberian.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden.
    Meister Rhaawaan machte eine Geste mit der Linken und sprach dazu ein paar Worte in alt-nemorischer Sprache. Seine nächste Handbewegung öffnete eine grauweiße Sphäre, die einer ovalen Blase glich und schließlich aufquoll, und nachdem Rhaawaan einige weitere Worte auf Alt-Nemorisch gesprochen hatte, erschienen dort bewegte Bilder. Horden von untoten Orxaniern waren zu sehen, die sich schlachtend durch die Reihen von heiligreichischen Rittern und Landsknechten schlugen. Unzählige von ihnen sammelten sich am Horizont. Sie ritten auf gezähmten Wollnashörnern, die in den Ländern des Nordens weit verbreitet waren. Es musste eine Wollnashornkavallerie sein, die viele zehntausend Berittene zählte.
    »Dies sind die letzten, nicht immer in voller Deutlichkeit übermittelten Handlichtbotschaften von Meister Padril«, erklärte Rhaawaan. »Seither haben wir nichts mehr von ihm empfangen.«
    Kurz war noch ein gewaltiger, grauweißer Wurm zu sehen, der sich schlangenähnlich über eine vereiste Ebene bewegte. Anhand der zahlreichen Wollnashornreiter, die ihn begleiteten, konnte man ermessen, wie gewaltig diese Kreatur sein musste.
    »Dies ist einer der Leviathane, die Morygor vor kurzem erst durch das Weltentor holte. Sie messen mehr als zwanzig Schiffslängen, und es heißt, dass Dutzende davon ausgesandt wurden.« Die Sphäre wurde grau, und wenige Augenblicke später war nichts mehr zu sehen, sodass Meister Rhaawaan sie mit einer schnellen Handbewegung und einer dazugehörigen magischen Formel in sich zusammenfallen und verschwinden ließ. »Eine Flucht ist angesichts der Witterungsverhältnisse niemandem anzuraten. Die Bewohner des Gontlands werden sich in der Burg sammeln. Viele sind ohnehin schon hier. Bis auf vierzig Meilen flussaufwärts ist der Gont bereits zugefroren, was noch nie vorgekommen ist, solange die Geschichte dieses Landes aufgezeichnet wird. Wir können nur darauf vertrauen, dass die Bannsteine den Feind aufzuhalten vermögen.«
    Was schon an der Grenze von Ameer offenbar nicht geklappt hat! , ging es Gorian verärgert durch den Kopf.
    Der Gedanke war so intensiv, dass Meister Rhaawaan ihn wohl mitbekam. Zumindest blickte er Gorian geradewegs an, aber er sagte kein Wort dazu.
    Stattdessen erklärte er in feierlichem Ernst: »Es mag sein, dass die große Mehrheit in diesem Raum noch keinen Meisterring in einer regulären

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