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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einiger versprengter Oger-Völker in diesem Reich.
    Die Angehörigen dieser Völker wohnten allerdings nicht in den Türmen von Basileia; dort arbeiteten sie höchstens als Dienstpersonal. Sie lebten in den zahlreichen kleinen Häusern, die in den Schatten der vielen Türme standen, so als wären sie von einem künstlichen Wald umgeben.
    Die Straßen dort waren von unzähligen Rikscha-Fahrern verstopft, die zumeist von Ogern gezogen wurden, aber auch hin und wieder von Menschenschlangen, die in den Rikscha-Geschirren steckten. Sie hatten einen menschenähnlichen, allerdings durchweg sehr schmalen Oberkörper und wie die Basilisken den Unterleib einer Schlange. Wie aufgerichtete melagosische Kobras bewegten sie sich über den Boden und zogen dabei die Rikschas hinter sich her.
    Gondeln verkehrten vom Boden aus in die oberen Geschosse der Türme und wurden von menschengroßen Riesenlibellen getragen, deren erstaunliche Kraft offenbar von einer geheimen Form der Basilisken-Magie herrührte.
    »Die Riesenlibellen sind Züchtungen der Basilisken-Magier«, erklärte Thondaril, während er durch eines der Fenster der Greifengondel auf den schwirrenden Luftverkehr in und um Basileia blickte, der die Stadt wie einen wimmelnden Bienenstock wirken ließen.
    »Sollen nicht auch die Schlangenmenschen und Menschenschlangen durch magische Experimente entstanden sein?«, fragte Sheera.
    »Ja, so heißt es. Die Basilisken haben immer wieder versucht, Geschöpfe zu erschaffen, die besser geeignet sind, ihnen zu dienen, als Menschen und Oger.«
    »Die Heilerin Hebestis äußerte während des Unterrichts immer wieder ihr Bedauern, dass uns nicht dasselbe Wissen über die Natur des Lebens zur Verfügung stehe wie den Basilisken-Magiern.«
    Thondaril lächelte, aber sein Gesicht behielt dabei die harten Konturen. »Ein Basilisken-Magier würde eher sterben, als diese Geheimnisse Außenstehenden anzuvertrauen«, war er überzeugt. »Viele Menschenschlangen und Schlangenmenschen verfügen über keinerlei eigenen Erwerbssinn«, fuhr er dann mit seiner Erläuterung fort. »Sie dienen ohne Gegenleistung und sind zufrieden damit, Sklave zu sein. Das drückt natürlich die Löhne der Menschen- und Oger-Angestellten.«
    Centros Bal ließ es sich nicht nehmen, seinen Greif höchstpersönlich durch die Turmstadt zu steuern. Meister Thondaril hatte ihm zuvor beschrieben, wo das Haus der Ordensgesandtschaft zu finden war, in dem Meister Yvaan residierte. Für heiligreichische Verhältnisse wäre dieses am Fuß eines hohen Turms gelegene Gebäude durchaus groß gewesen. Doch mit seinen fünf Stockwerken wirkte es im Schatten der Türme nahezu winzig. Dennoch war es von Baumeistern aus Mitulien errichtet worden, die im Basilisken-Reich einen besonders guten Ruf genossen.
    Mehrmals gab es auf dem Flug dorthin Beinahezusammenstöße mit den Libellen-Gondeln und ihrem Vertikalverkehr hoch zu den Turmspitzen. Centros Bal musste seine gesamte Flugkunst als Greifenreiter aufbieten, um schließlich sicher neben der Gesandtschaft zu landen. Ein paar Tage hatte er für den Aufenthalt in Basileia eingeplant – so lange, bis er den Bernstein, den er in den Laderäumen seiner Gondel transportierte, verkauft hatte. In dieser Hinsicht machte er sich keine Sorgen. Das bräunlich schimmernde Gold der Mittlinger See würde man ihm hier geradezu aus den Händen reißen.
    Meister Yvaan empfing Thondaril, Gorian, Torbas und Sheera in der Eingangshalle der Gesandtschaft. Centros Bal war ebenfalls mitgekommen, denn er erhoffte sich von Meister Yvaan die Vermittlung von geschäftlichen Kontakten in der Stadt. Ein Schlangenmensch mit dem Körper eines Menschen und dem Kopf einer Schlange brachte Getränke.
    Wie alle anderen schwitzte Gorian, denn es war heiß in Basileia. Obwohl der Schattenbringer die Sonne auch in diesem Land verdunkelte, schien sie hier mehr Kraft zu haben als in den nördlicheren Gebieten.
    »Wie ich sehe, habt Ihr Euch der Lebensart dieser Stadt bereits angepasst, Meister Yvaan«, stellte Thondaril fest und wies mit der Hand auf den Schlangenmenschen. »Ich hoffe nicht, dass Ihr Euch auch noch den versteinernden Basilisken-Blick angeeignet habt.«
    »Der ist nur den Angehörigen des Königsgeschlechts eigen«, entgegnete Meister Yvaan mit einem hintergründigen Lächeln.
    »Eine Fähigkeit, die gewiss die Herrschaft dieses Geschlechts zu sichern hilft«, meinte Thondaril.
    Yvaan, der den Ring eines Schwertmeisters an der Hand trug, lachte. »Gewiss –

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