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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erst freilegen; er wusste, wo er unter Sträuchern und Büschen verborgen war.
    Dort, wo bei einem Schädel die Augenhöhlen gewesen wären, waren Zeichen auf dem Stein gemalt; Zeichen der Alten Kraft, wie sie auch auf den Klingen von Sternenklinge und Schattenstich zu finden waren sowie auf dem Dolch, den Nhorich für Gorian geschmiedet und dem der Junge noch immer keinen Namen gegeben hatte, obwohl sein Vater ihn schon mehrfach dazu aufgefordert hatte, dies zu tun.
    »In diesen Steinen ist eine Zauberkraft, die den Hof schon seit den Zeiten deines Großvaters Erian schützt«, erklärte Nhorich. Er hatte eine besondere Kreide mitgenommen, deren Rezeptur ein Geheimnis des Ordens der Alten Kraft war und mit der er die Augenzeichen des Schädelsteins nachzuziehen begann.
    »Gegen die Schattenreiter und den Gargoyle hat dieser Zauber aber nicht geholfen«, entgegnete Gorian.
    »Nein, das ist wahr – aber leicht zu erklären.«
    »So?«
    »Dieser Zauber hat schon deinen Großvater vor der Rache des Frostherrschers bewahrt, sodass er als alter Mann friedlich die Augen schließen konnte, obwohl er sich in all den Kämpfen, an denen er teilnahm, ganz sicher den Zorn Morygors und der Frostgötter zugezogen hatte. Aber es gibt einen Weg für Morygors Mordgeschöpfe, den Schutzschirm, der durch die Steine erzeugt wird, zu durchdringen.«
    »Und welchen?«
    »Wenn es eine starke Verbindung zwischen dem Angreifer und diesem Ort gibt.«
    Gorian runzelte die Stirn. »Was für eine Art von Verbindung könnte das sein?«
    »Ein Gefühl, ein geistiges oder ein verwandtschaftliches Band – es ist gleichgültig, welcher Art diese Verbindung ist, sie muss nur stark genug sein. Es kann unter Umständen auch genügen, einen Gegenstand in seinem Besitz zu haben, der hierhergehört oder der für jemanden, der hier lebt, eine besondere Bedeutung hat.«
    »Die Verbindung der Schattenreiter liegt auf der Hand«, meinte Gorian.
    »Ja, ich teilte mit ihnen das Wissen und die Erfahrungen als Schwertmeister des Ordens. Und manch einer von ihnen mag deinen Großvater sogar persönlich gekannt und mit ihm zusammen Seite an Seite gekämpft haben.«
    »Und der Gargoyle …«
    »Wurde von mir beim Schmieden der Schwerter erschaffen. Seine Bindung zu diesem Ort ist sogar weitaus stärker als die der Schattenreiter, weswegen auch die Aufgabe, dich umzubringen, Ar-Don zufiel. Dessen Kräfte waren hier zweifellos stärker. Und sind es vielleicht noch?« Fragend sah er seinen Sohn an.
    Gorian begegnete dem Blick seines Vaters, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Ar-Don schweigt.«
    »Das ist gut.«
    »Er kann mir nicht mehr gefährlich werden.«
    »Sei dir dessen nicht so sicher, mein Sohn.«
    »Hast du ihn auf unserem Land vergraben?«, fragte Gorian.
    Nhorichs Züge wirkten auf einmal sehr nachdenklich, und eine Spur von Misstrauen war darin zu erkennen. Hatte der Gargoyle seinen Sohn dazu gebracht, diese Frage zu stellen? Damit ihn dieser aus seinem Grab und von dem Bann, den Nhorich über ihn gelegt hatte, befreite?
    »Es ist manchmal besser, gewisse Dinge nicht zu wissen«, antwortete Nhorich schließlich.
    Gorian deutete auf den schädelförmigen Stein. »Du hast mir bisher auch nie etwas von diesen Steinen und ihrem Schutzzauber erzählt …«
    »Je mehr von einem Zauber wissen, desto angreifbarer ist er. Es war zu deiner Sicherheit und zur Sicherheit aller, die hier leben. Allerdings …« Nhorich zögerte, ehe er weitersprach. »Irgendwann wirst du diesen Zauber jährlich erneuern müssen, wenn dieses Land zumindest für die nächsten Jahre ein einigermaßen geschützter Ort bleiben soll. So lange, wie die Umstände und die stetige Expansion des Frostreichs es zulassen.«
    Im nächsten Augenblick wurden sie auf eine Prozession aufmerksam, die in ihrer Nähe am Strand entlangzog. Angeführt wurde sie von einem Prediger in Lumpen, der in der ganzen Gegend von sich reden machte. Man nannte ihn nur den Waldprediger, denn er hatte jahrzehntelang in einer Hütte in den Wäldern am Oberlauf des Flusses Seg gelebt, ehe er an die Thisilische Bucht gekommen und begonnen hatte, seine Lehre zu verkünden, nach der der Schattenbringer nur eine Prüfung Gottes für die Gläubigen war und kein magisches Werkzeug des Herrn des Frostreichs. Nach Überzeugung des Waldpredigers hatten die Gläubigen diese Prüfung bestanden, und deshalb hätte der Schattenbringer inzwischen auch wieder einen etwas größeren Teil der Sonnenscheibe freigegeben. Das

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