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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Blitz, wenn einer der eisigen Krieger sie überschritt.
    Frogyrr aber machte keinerlei Anstalten, ihnen zu folgen. Vielleicht gab es nichts, was ihn mit diesem Ort verband, sodass er die Barriere nicht einfach durchschreiten konnte wie die Orxanier.
     
    Beliak und Gorian hetzten zum Hof.
    Dort war alles in heller Aufregung. Knechte und Mägde hatten sich auf die Pferde geschwungen, um zu fliehen. Die Orxanier, die auf Nhorichs Hof arbeiteten, waren größtenteils noch unschlüssig, ob es besser war, wegzulaufen oder der Wut nachzugeben, die viele von ihnen gegen die Frostkrieger empfanden. Schließlich hatten sie ihre Heimat im hohen Norden ihretwegen verlassen müssen und hegten daher einen tiefen Hass auf die Untoten und ihren Herrn. Dass manche dieser Schergen Morygors die Gesichter der eigenen Verwandten trugen, steigerte ihre Wut eher noch.
    Sie schwenkten kampfbereit ihre Waffen. Nur diejenigen, die zusammen mit ihren Frauen und Kindern aus Orxanien gekommen waren und hier eine neue Heimat gefunden hatten, wandten sich zur Flucht, widerstrebend zwar und erst nach lauten Wortwechseln mit ihren Frauen, aber schließlich liefen sie los, und selbst der Schwächste von ihnen war dabei ausdauernder als ein Pferd.
    Die andere Gruppe stürmte den Angreifern entgegen. Selbst auf Nhorich, der zwei Pferde an den Zügeln hielt und ihnen aus Leibeskräften ein paar eindeutige Befehle hinterherrief, hörten sie nicht, obwohl der ehemalige Schwertmeister sogar die orxanische Sprache benutzte.
    »Zurück, ihr Narren!«, rief er, aber die Schar der wutentbrannten Orxanier stürmte in todesverachtender Wut auf die Angreifer zu. Mit Äxten, Hacken und Schwertern hieben sie auf die Frostkrieger ein.
    Arme und Beine wurden abgetrennt, und Köpfe mit fratzenhaft erstarrten Orxanier-Gesichtern rollten über den Boden. Eine ganze Anzahl von Frostkriegern wurde dermaßen zerstückelt, dass selbst die Kraft von Frogyrr nicht mehr ausreichte, ihr untotes Leben aufrechtzuerhalten. Hier und dort sah man einen gefrorenen Arm, dessen untote Hand sich um den Griff eines gespaltenen Breitschwerts krallte und noch weiterzukämpfen versuchte.
    Frogyrr brüllte wütend auf. Er wollte nicht hinnehmen, dass irgendwer seine Krieger bei der Erfüllung ihres Auftrags behinderte, auch wenn die Verzögerung nur Augenblicke andauern konnte. Der eisbärenhafte Frostgott machte ein paar plump wirkende, aber sehr raumgreifende und schnelle Schritte nach vorn. Die ganze Zeit über blieb er aufgerichtet und benutzte immer nur das untere Beinpaar zum Laufen.
    Auf einmal prallte er gegen eine unsichtbare Wand, und bläuliche Blitze umzuckten kurz seinen Leib. Frogyrr taumelte brüllend zurück. Die magische Schutzbarriere schien tatsächlich zumindest ihn davon abzuhalten, das Land des ehemaligen Schwertmeisters zu betreten.
    Die Augen des Frostgottes glühten erst bläulich, dann grellweiß auf. Er öffnete das Maul, und ein grauer Schwall aus Raureif schoss daraus hervor. Ein Hauch der Kälte, der selbst die Wände der weiter entfernten Hofgebäude augenblicklich vereisen ließ.
    Vor allem aber wurden die Kämpfenden davon getroffen. Nhorichs magische Barriere hinderte zwar Frogyrr daran, das Land zu betreten, da er keinerlei Verbindung dazu hatte, weder in Form eines Gegenstands noch durch irgendeine innere Verbundenheit, aber sein Frosthauch wurde durch die Barriere nicht aufgehalten. Immerhin hatten auch die besonders harten Winter Nhorichs Land genauso betroffen wie ganz Thisilien.
    Die wutentbrannten Orxanier, die sich auf die Frostkrieger gestürzt hatten, erstarrten in diesem Frosthauch zu Eis. Ihre Bewegungen gefroren, dann ihre Körper. Eis bildete Tränen an den Klingen ihrer Schwerter.
    Für die Frostkrieger hingegen war dieser Eishauch eine Quelle neuer Kraft. Sie nutzten die Erstarrung ihrer Gegner, um sie mit wenigen grausamen Schlägen buchstäblich zu zerhacken. Gefrorenes Orxanierblut rieselte in kleinen Kristallen zu Boden.
     
    »Nimm das Pferd, und schwing dich in den Sattel!«, verlangte Nhorich von seinem Sohn und drückte ihm die Zügel in die Hand.
    Gorian zögerte. »Gibt es keine Magie, die gegen diese Monster wirken kann? Nichts, was sie aufhalten könnte?«
    »Doch, die gibt es. Zumindest wirkt sie für eine Weile. Doch jetzt aufs Pferd mit dir!«
    Gorian gehorchte und saß einen Augenblick später im Sattel. Sein Vater schwang sich auf das andere Pferd, dessen Zügel er gehalten hatte, und riss Schattenstich aus der Scheide. Das

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