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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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braun verfärbte. »Ich habe mir erlaubt, schon mal Frühstück zu besorgen.«
    Gorian erhob sich. Seine Schultern schmerzten von seinem harten steinigen Lager. »Es scheint dir wieder gut zu gehen«, meinte er.
    »Der Sog ist noch immer da. Die ganze Lichtung und sogar das angrenzende Waldgebiet sind offenbar mit einem Zauber versehen, der alles in die Tiefe zieht, aber nichts daraus hervorkommen lässt.«
    »Das war wohl auch die Absicht meines Vaters und zielte auf den Gargoyle ab«, war Gorian überzeugt.
    »Nein, nicht nur das«, widersprach Beliak. »Es hat mit der Kultstätte hier zu tun. Dein Vater hat den Ort nur sehr geschickt gewählt, um den Gargoyle für immer und im wahrsten Sinn des Wortes in der Versenkung verschwinden zu lassen. Aber die Erbauer dieser Anlage hatten offenbar schon etwas Ähnliches im Sinn.«
    »Du meinst, hier schlummern noch ganz andere Dinge unter der Oberfläche?«
    Beliak, zu dem sich Gorian gesellte, zuckte mit den überbreiten Schultern. »Keine Ahnung, aber ich denke eher an etwas anderes. Wusstest du, dass die Alten Götter einst von Menschen gerufen wurden, damit sie verhindern, dass die Adhe aus dem Boden wachsen?«
    Gorian war ernsthaft erstaunt. »Davon habe ich nie gehört, weder von meinem Vater noch in der Schule von Twixlum, obwohl der Priester dort nun wirklich eine Vorliebe für alte Geschichten hatte.«
    »Nun, so sagen es zumindest unsere Legenden. Allerdings verlangten die Alten Götter einen Preis dafür: Menschenopfer!«
    »Die wurden abgeschafft, als sich der Glaube an den Verborgenen Gott verbreitete«, sagte Gorian sinnierend.
    Beliak nickte. »Als die Adhe die Gebiete des heutigen Heiligreichs mehr und mehr mieden, wandten sich die Menschen auch von den Alten Göttern ab. Doch dies ist wohl einer der Orte, an denen ihre Magie noch wirkt.«
    Gorian deutete auf die Fladen, die Beliak über die Flammen hielt. »Was ist das?«
    »Baumbrot. Es quillt aus den Rinden des Baumbrotbaums, der nur noch ganz im Süden des Adhe-Landes wächst – und anderswo, wie es scheint, an recht einsamen Orten. Ich habe den Baum beim Feuerholzsuchen entdeckt. Das Baumbrot wird dir schmecken. Es gibt nichts, was nahrhafter ist; das habe ich selbst schon Oger sagen hören, und du weißt, was die vertilgen können!«
    Die Länder der Oger grenzten an das der Adhe, mit denen sie seit langer Zeit verbündet waren. Vereint hatten sie früher gegen die Orxanier gekämpft, aber seit etwa hundertfünfzig Jahren waren vor allem die Frostkrieger die Feinde dieser trollähnlichen Geschöpfe, denn Morygors Schergen stießen mitunter tief in ihre Gebiete vor.
    Als Verbündete des heiligreichischen Kaisers kamen die Oger allerdings aus prinzipiellen Gründen nicht in Frage, denn sie galten nach Lehre der Priesterschaft vom Verborgenen Gott als verdammt, und sich mit ihnen zu verbünden hätte bedeutet, ebenfalls der Verdammnis anheimzufallen.
    Beliak stand auf und reichte Gorian einen der Äste mit dem dampfenden, braungebrannten Baumbrot. »Hier, probier. Du wirst danach kein anderes Brot mehr essen wollen, das schwöre ich dir bei allen Dämonen des Tiefen-Untererdreichs.« Und während er selbst gierig in sein Baumbrot biss, trat er zugleich mit seinem riesigen rechten Fuß das Feuer aus.
    Auch Gorian nahm einen Bissen von dem Fladen. Es war schmackhafter, als er angenommen hatte, und so schlang er innerhalb kurzer Zeit das ganze Baumbrot herunter und knabberte auch noch die Reste von dem angekohlten Ast.
    »Na, sag ich doch!«, freute sich Beliak. »Und da heißt es immer, die Küche der Adhe wäre für Menschen ungenießbar. Das ist ein übles Vorurteil, das wohl noch aus dem Zeitalter der Alten Götter stammt.«
     
    Kaum hatten sie ihre Mahlzeit beendet, da waren von draußen die kreischenden Laute eines Schwarms Eiskrähen zu hören. Gorian erstarrte, aber Beliak schien es nicht weiter zu beunruhigen. »Davon sind mir bereits einige begegnet, als ich Holz holen war«, verriet er. »Am liebsten wäre ich sofort in der Erde verschwunden, aber wie ich dir ja schon sagte, ist das hier nicht möglich – jedenfalls nicht, wenn man auch wieder an die Oberfläche zurückkehren will. Die Biester haben mich gesehen, aber sobald ich den engeren Bereich um die Lichtung betrat, beachteten sie mich nicht mehr. Sie schwirrten auf mich zu, als wollten sie mich sofort angreifen, und zogen dann plötzlich wieder ab.« Der Adh zuckte mit den breiten Schultern. »Dieser Ort scheint tatsächlich gut

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