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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Finsternis zu bestehen. Der Bannkreis aus brennenden Steinen, den der Maskierte um das Tal gezogen hatte, verfehlte seine Wirkung nicht, denn wenn einer der Reiter versuchte, zwischen zwei dieser magischen Leuchtfeuer hindurchzudringen, verbanden sich die grünlich schimmernden Flammen jeweils von einem Feuer zum anderen und versperrten ihm den Weg. Es zischte und blitzte grell, wenn die dunklen Krieger von den Flammen berührt wurden und ihre magischen Kräfte mit jenen zusammentrafen, die zweifellos in den Leuchtfeuern vorhanden waren.

    Aus der Ferne schallten die Stimmen der Schattenreiter herüber. Menschliche Stimmen, durchfuhr es Gorian. Aber das war nicht verwunderlich, immerhin waren diese Verdammten ehemalige Schwertmeister, die nun dazu gezwungen waren, Morygor zu dienen.
    Immer wieder ritten sie gegen die Flammenwände an, versuchten sie zu überspringen oder einfach hindurchzureiten, doch sie prallten regelrecht von den sich formierenden Feuerwänden zurück, wobei jeweils grelle Lichtblitze entstanden, vermischt mit Entladungen aus Schwarzlicht und dunklem Rauch, der schließlich ganze Teile des gebirgigen Horizonts einhüllte.
    »Was glaubst du, wie lange diese magische Barriere halten wird?«, wandte sich Torbas an Gorian.
    »Das kann ich nun wirklich nicht sagen«, antwortete Gorian, aber er hatte ein schlechtes Gefühl, und dem Maskierten schien es ähnlich zu gehen. Auch er wirkte nun beunruhigt, war aufgestanden und trat zu dem Namenlosen. Gorian nahm an, dass sich die beiden gedanklich austauschten, ohne irgendjemand anderen daran teilhaben zu lassen.
    Sheera bahnte sich auf einmal einen Weg durch die dicht beieinanderstehenden Sonnenflüchter. Mit lautem Zirpen machten sie ihr Platz. Nachdem sie einen von ihnen mit ihrem Schutzzauber die Kraft seines eigenen Blitzes hatte spüren lassen, hatten sie einen gewissen Respekt vor ihr, und außerdem hatte der riesenhafte Anführer ja verkündet, dass er die Fremden als Verbündete betrachtete.
    Sheera erreichte den Greifen. Gorian wunderte sich darüber, dass sie ihn nicht mit ihren Gedanken in das einbezog, was auch immer sie vorhatte.
    »Sheera?«
    Offenbar machte sie sich Sorgen um das riesige Geschöpf.
Seit sie über zahlreiche Heilsteine ihre Heilkräfte auf diese Kreatur konzentriert hatte, bestand eine besondere Verbindung zwischen ihr und dem Greifen. Sie legte die Hände gegen seinen Kopf, und der Greif stieß einen Laut aus, ohne aus seiner Starre zu erwachen. Aber diesmal war es kein Laut des Schmerzes, sondern ein krächzendes Fauchen, wie es Wildgreifen bei ihren Kämpfen um die Rangfolge innerhalb ihres Schwarms ausstoßen mochten.
    Als Sheera ihren Kopf etwas wandte, sah Gorian, dass ihre Augen vollkommen schwarz waren. Sie konzentrierte ihre Kräfte in höchstem Maß.
    »Was ist mit dem Greifen, Sheera?«
    »Ich weiß es nicht. Die Wunden bluten nicht mehr, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob die Heilmagie der Caladran ihm wirklich geholfen hat.«
    Gorian wusste nicht warum, aber als er Sheeras vollkommen schwarze Augen sah, musste er unwillkürlich an jenen Moment denken, als er die Verbindung der schwarzen Lichtfäden zwischen Sheera und Torbas gesehen hatte.
    Inzwischen war das Tal von allen Seiten von Schattenreitern umzingelt. Sie griffen die magische Barriere unermüdlich an, und das Aufflammen des magischen Feuers wurde mit jedem Angriff schwächer. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Kräfte der Schattenreiter die Magie des Maskierten überwinden würden.
    Auf einmal aber brachen ihre Attacken ab, und für eine Weile flackerte keines der Feuer mehr auf.
    Gorian nahm jedoch nicht an, dass die Untoten ihr Ziel aufgegeben hatten. Und tatsächlich – die Schattenreiter griffen wieder an, stürmten von allen Talseiten gleichzeitig heran, und ihre Pferde preschten über das unwegsame Gelände. Dieses Mal aber hielten etliche der Schattenreiter
Fackeln in der Hand, an denen schwarzes Feuer brannte. Dunkler Rauch quoll von den Flammen, der sich offenbar durch die Kraft der Magie lenken ließ. Das Gemurmel der Schattenreiter hallte zwischen den Bergen wider und war im ganzen Tal zu hören, ein Singsang aus Formeln der Caladran-Magie, die Morygor wohl in seinem Sinne verändert hatte.
    Der Rauch ihrer schwarzen Fackeln zog auf die magischen Feuer des Maskierten zu, hüllte sie ein und erstickte sie an einem halben Dutzend Stellen gleichzeitig, und es dauerte nicht lange, bis weitere Feuer verloschen. Doch erst, als alle

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