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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eine Wiederentdeckung des Sternenflugs schnell genug möglich ist, um uns zu retten. Die Spuren von Caladir sind sehr stark im Reich des Geistes, die seiner Erkenntnisse über den Sternenflug aber erschreckend schwach. Das ganze Vorhaben würde noch dadurch erschwert, dass wir nicht die Macht haben, Morygor den Zugang zum Reich des Geistes zu verwehren. Er würde solche Pläne gewiss hintertreiben. Auch deshalb denkt Abrandir durchaus daran, sich dem Bündnis gegen Morygor anzuschließen.«
    »Das beruhigt mich«, bestand Gorian offen.
    »Und Ihr werdet vielleicht der entscheidende Faktor dabei sein. Ihr und Euer Freund Torbas, wobei Letzterer ein etwas unsicherer Kandidat ist. Meinem Gemahl ist Euer Potenzial gleich aufgefallen. Schon das, was der Renegat uns durch das Reich des Geistes übermittelte, war vielversprechend. Ich persönlich bin überrascht, dass es außerhalb des Volkes der Caladran so viel Begabung gibt. Aber es hat ja auch in der Vergangenheit immer wieder Völker gegeben, deren Magier mit den unseren vergleichbar waren.«
    Ihr Blick richtete sich auf einen Tisch, eines der wenigen Möbelstücke im Raum. Darauf waren neben einigen anderen persönlichen Dingen von Gorian auch seine Waffen abgelegt, Rächer und Sternenklinge.
    Sie lächelte mild. »Offenbar könnt Ihr Eure Kraft noch
nicht ohne primitive Werkzeuge der Sammlung gänzlich ausschöpfen. Doch das ist nicht weiter schlimm. Es gibt keine besseren Instrumente als jene, die aus Sternenmetall gefertigt wurden. Und doch sind diese Werkzeuge von unterschiedlicher Qualität.«
    »So?«
    Sie sah Gorian an. »Mein Gemahl glaubt, dass es mithilfe der richtigen Kräfte, konzentriert in die richtigen Instrumente, möglich sein müsste, die Gestirne zu verändern und den Schattenbringer ebenso zu bewegen, wie Morygor es tut.«
    »Und glaubt auch Ihr dies?«, fragte Gorian erstaunt.
    »Ich war mir anfangs nicht sicher, vor allem nicht hinsichtlich Euch und Eurer inneren Stärke.«
    »Aber jetzt seid Ihr es?«
    Sie nickte. »Was Euch angeht, ja. Was Euren Freund Torbas betrifft, nein. Aber Eure beiden Schicksale sind nun einmal untrennbar miteinander verwoben, das steht fest.«
    »Was wird jetzt geschehen?«, fragte Gorian.
    »Ihr werdet abwarten müssen. So schwer es Euch fällt. Und vielleicht werdet Ihr tatsächlich noch einmal das Reich des Wissens betreten müssen, um die Magie der Caladran in Euch aufzunehmen, so wie es Euer Wunsch ist. Ihr wärt dann für die eigentliche Prüfung, die Euch bevorsteht, zweifellos besser gewappnet – aber vielleicht auch tot oder wahnsinnig.«
    »Ich scheue das Risiko nicht.«
    »Nein.« Sie lächelte. »Aber es wird sich noch erweisen, ob Euch das zum Helden oder zum Narren macht.«
    »Lasst mich zum Kristall!«, verlangte Gorian.
    »Später vielleicht.« Sie ging erneut zur Tür, blieb dann noch einmal stehen und drehte sich halb herum. »Eines solltet
Ihr noch wissen: Die Heilkunst der Caladran wäre in Eurem Fall machtlos gewesen, denn wir wissen zu wenig über die Natur anderer Völker. Wärt Ihr nicht gestorben, hättet Ihr zumindest unter dauerhaftem Wahn gelitten, hätte nicht jemand anderes Euch geheilt …«
    »Sheera!«
    »… und sich möglicherweise für Euch geopfert.«
    »Geopfert?«, wiederholte Gorian entsetzt.
    »Ist Euch nicht bewusst, dass ein Heiler einen Teil des Übels in sich aufnehmen muss, das er bekämpft? Zumindest wenn dieses mit Magie zu tun hat.«
    »Doch, aber …«
    »Ein Teil dessen, was Ihr aus dem Reich des Geistes in Euch aufgenommen habt, ist auch in sie geströmt. Auch ihr Potenzial ist ungewöhnlich hoch für eine Angehörige Eures Volkes, aber sie hat nicht Eure Stärke.«
    »Wo ist sie?« Er versuchte gedanklich Verbindung zu ihr aufzunehmen. »Sheera!«
    Aber er erhielt keine Antwort.
    »Sie ist sehr schwach«, erklärte ihm Orawéen. »Und niemand weiß, ob ihr verbleibendes kurzes Leben ausreicht, um ihre geistige Gesundheit wiederherzustellen. Ich hatte Euch das eigentlich nicht sagen wollen, bis Ihr selbst …«
    »Bringt mich zu ihr!«, unterbrach er sie.
     
    Sheera befand sich in einem Raum, dessen Zentrum auf den ersten Blick wie ein Springbrunnen aussah. Beim zweiten Blick fiel jedoch der Unterschied auf: Es handelte sich um eine in ständiger Bewegung befindliche Skulptur aus Wasser, die fortwährend wechselnde Szenen und Gesichter in einer Klarheit und Naturgetreue nachbildete, wie kein menschlicher Bildhauer es vermocht hätte. Die Kraft der
Magie hielt das

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