Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Aussage von ihm. »Brauche bald viel davon …«
    Gorian fragte sich manchmal, ob Ar-Dons eigene Persönlichkeit wohl noch die Oberhand in der ohnehin ziemlich zusammengewürfelten Seele dieses Wesens hatte oder ob inzwischen nicht doch der eher abgestumpfte Greif in ihm nach und nach den entscheidenden Einfluss gewann.
     
    Irgendwann rief Thondaril seine Schüler und auch den jungen Greifenreiter Zog Yaal in sein Quartier. Der Namenlose Renegat und der Maskierte nahmen an der Versammlung nicht teil, sie waren unauffindbar.
    »Ein Caladran-Magier sprach mich an. Sein Name ist Sirabas, und ich glaube zwar kaum, dass er mich wirklich als seinesgleichen ansieht, aber man gab ihm wohl den Auftrag, mich über den Stand der Dinge zu informieren.«
    »Und wie ist der?«, fragte Gorian, nicht ohne Ungeduld.
    »Die Pläne der Magiergilde, mit Himmelsschiffen zu den Sternen aufzubrechen und dort einen anderen Ort zu suchen, wo ihr Volk leben kann, sind wohl weiter vorangeschritten, als wir bisher angenommen haben. In nächster Zeit soll sich ein erstes Schiff mittels der Alten Magie Caladirs in den
Himmel erheben, und falls dies gelingt, steht dem Vorhaben wohl nichts mehr entgegen.«
    »Fragt sich nur, was die Caladran unter in nächster Zeit verstehen«, mischte sich Torbas ein.
    »Ich glaube kaum, dass die noch lange damit warten werden«, erwiderte Meister Thondaril. »Über die nördlichsten Caladran-Inseln ist ein Eissturm hereingebrochen, wie ich hörte. Er war so heftig, dass selbst die Magie der Caladran machtlos dagegen war und die Elemente nicht beruhigen konnte. Da nur wenige Caladran dort lebten, konnten sie alle mit ihrem Himmelsschiff flüchten und warten nun weiter südlich ab, bis sich die Verhältnisse beruhigen.«
    »Das ist der Anfang«, stellte Gorian fest. »Die Eroberung durch das Frostreich hat begonnen.«
    Meister Thondaril bat ihn, noch zu bleiben, während die anderen den Raum wieder verließen.
    »Was begehrt Ihr, Meister?«
    »Nenn mich nicht mehr Meister, Gorian. Nachdem du mit dem Reich des Geistes der Caladran in Berührung gewesen bist, ist dies nicht mehr angebracht.« Ein schwaches Lächeln huschte über sein kantiges Gesicht. »Aber ist das nicht der Lauf der Dinge? Der Sinn jeder Erziehung? Will nicht jeder Meister, dass sein Schüler ihn eines Tages überflügelt?«
    Er holte den Ring aus einer Tasche seines Gewandes hervor – jenen Meisterring aus dem Haus des Schwertes, den er Gorian schon einmal angetragen hatte.
    »Nimm ihn jetzt«, forderte er. »Ich weiß, du hast gesagt, unter welcher Bedingung du ihn nehmen würdest, und ich habe meine Meinung darüber bereits deutlich gemacht. Du musst den Ring nehmen. Wenn du es heute nicht tust, wird es nie geschehen.«
    »Wie kommt Ihr darauf? Wie Ihr wisst, hege ich noch
immer den ehrgeizigen Plan, einst alle fünf Meisterringe des Ordens zu tragen.«
    »Das sagst du jetzt, bevor du zum zweiten Mal in das Reich des Geistes eingetaucht bist. Und vielleicht wirst du sogar eine dauerhafte Verbindung zu jener Ebene der Wirklichkeit finden, von der mir auf schmerzhafte Weise bewusst ist, dass sie mir verschlossen bleiben wird. Nicht, weil mir der Todesmut fehlen würde, aber die Kraft und die Fähigkeiten. Es ist nicht leicht, das einzugestehen, aber sagen nicht die Worte des Ersten Meisters, dass kein Weg zum Ziel führt als der durch den Schmerz der Wahrheit?«
    Thondaril drehte sich um, ging zu den drei ovalen, magisch verglasten Fenstern und blickte hinaus auf die Weite des Meeres von Ost-Erdenrund.
    »Ihr werdet immer mein Meister bleiben, Thondaril. Nichts, was ich im Reich des Geistes erfahren mag, könnte daran etwas ändern.«
    Thondaril schwieg eine Weile. »Nimm den Ring, bevor du ein zweites Mal in das Reich des Geistes eintauchst«, verlangte er dann mit Nachdruck. »Sonst wird dir alles, was mit dem Orden und seinen fünf Meisterhäusern zu tun hat, geradezu lächerlich und nichtig erscheinen, und unsere Magie wird auf dich den gleichen Eindruck machen wie das Jagdzauber-Ritual eines Oger-Medizinmannes auf einen unserer Magiemeister. Und was Torbas betrifft…« Er drehte sich herum, und die Blicke von Meister und Schüler begegneten sich.
    »Was ist mit Torbas?«
    »Euer Schicksal scheint in der Tat auf eine besondere Weise miteinander verwoben. Nimm ihn mit ins Reich des Geistes. Denn es könnte sein, dass ihr nur gemeinsam stark genug seid, Morygor zu besiegen.«
    »Er könnte dabei sterben oder wahnsinnig werden!«, entfuhr
es

Weitere Kostenlose Bücher