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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einer nach dem anderen ab, verloren ihr Leuchten und zerfielen zu schwarzer Asche.
    Der zuvor trotz der Heilmagie unstillbare Blutfluss hörte einfach auf. Nirgends drang noch ein Tropfen von schwarzem Blut aus einer der Wunden. Aber geheilt waren sie ganz sicher noch nicht.
    Der Namenlose Renegat stand eine Weile regungslos da. Sein Blick war auf das gewaltige Mischwesen gerichtet. Daumen und Zeigefinger beider Hände presste er gegen die Schläfen.
    »Wir werden abwarten müssen«, sagte er schließlich und ließ die Arme sinken.
    »Wie lange?«, fragte Sheera.
    »Eine Nacht und einen Tag. Morgen um diese Stunde werden wir wissen, ob wir noch einen Greifen haben, der unsere Gondel zu tragen vermag.«
    »Es ist wertvolle Zeit, die uns zwischen den Fingern zerrinnt«, bedauerte Thondaril. »Zeit, die Morygor in die Hände spielt.«
    »Vergesst nicht, dass dieser Greif nicht der Einzige unter uns ist, der eine Ruhepause benötigt«, gab der Namenlose Renegat zu bedenken. Er drehte sich zu Thondaril um und sah ihn herablassend an. »Was glaubt Ihr wohl, weshalb ich so lange gezögert habe, Felsenburg zu verlassen? Es war gegen jede Wahrscheinlichkeit, dass wir überleben. Dass wir bis hierher gekommen sind, solltet Ihr als Erfolg werten.«
    »Ich habe mich nach Möglichkeit immer vom Haus der Seher ferngehalten«, erklärte Thondaril. »Und dafür hatte ich auch einen guten Grund.«
    »Und der wäre?«

    »Manchmal ist es besser, sein Handeln nicht von einem berechnenden Blick in die Zukunft leiten zu lassen, sondern aus dem Augenblick heraus seine Entscheidungen zu treffen.«
    »Aus der begrenzten Sicht eines Menschen mag das so scheinen. Aber ich teile Eure Ansicht nicht.«
    Thondaril deutete auf den so schweigsamen maskierten Begleiter des Namenlosen Renegaten. »Was hat Euer Kundschafter über unsere Verfolger herausgefunden? Oder war er nur unterwegs, um magische Kräuter zu sammeln?«
    Der Namenlose wandte sich an den Maskierten. »Komm näher und sag es ihnen selbst. Ich weiß, dass es die Reinheit des Gedankens verletzt, wenn man ihn in Worte fasst, aber diese Sterblichen sind nun mal in ihrem beschränkten Verständnis darauf angewiesen. Und warum soll andauernd nur ich mich dieser ermüdenden Qual unterziehen.«
    Gorian vernahm diese Worte und begriff erst einen Augenblick später, dass es sich um eine Gedankenbotschaft des Namenlosen an den Maskierten handelte, der eigentlich für niemand anderen bestimmt gewesen war.
    Der Ordensschüler spürte für einen kurzen Moment auch die Verwunderung des Caladran, als dieser bemerkte, dass Gorian seinen Gedanken ebenfalls empfangen hatte. Er war wohl der Meinung, ungefragt in den Seelen anderer zu lesen wäre allein sein Vorrecht, und er bedachte Gorian mit einem Blick, den dieser nicht zu deuten wusste. »Deine Kraft scheint noch zuzunehmen. Alle Achtung. Vielleicht unterschätze ich dich immer noch.«
    Diesmal spürte Gorian, wie der Namenlose seinen Geist durchforschte. Er wollte mit aller Macht herausfinden, was der junge Ordensschüler sonst noch aus seinen Gedanken
erfahren haben mochte, und es gab für Gorian keine Möglichkeit, sich dagegen abzuschirmen. Er versuchte es zwar, und seine Augen wurden dabei schwarz, so sehr konzentrierte er dafür die Alte Kraft in sich, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen; die Magie seines Gegenübers war stärker.
    Doch immerhin hatte er zum ersten Mal gespürt, wie der Namenlose einen Blick in seine Seele nahm , wie der es zu nennen pflegte. Das war der erste Schritt, dachte er sich. Nur der erste …
    Dem Namenlosen, der diesen Gedanken mit Sicherheit mitbekam, musste es wie eine Drohung erscheinen, und Gorian hatte nichts dagegen. Seine Augen verloren ihre vollkommene Schwärze, und sein Blick begegnete dem des Caladran.
    Der kommentierte das Geschehene weder mit Worten noch mit einem Gedanken.
    »Ich bin bis zum Grabenbruch vorgedrungen, der Gryphland und Westreich voneinander trennt«, berichtete nun der Maskierte.
    »So schnell?«, fragte Thondaril.
    »In einem felsigen Land wie diesem ist es einfach, sich durch Stein zu bewegen, wenn man diese Kunst beherrscht«, erklärte der Namenlose für seinen Begleiter. »Sobald wir in grasbewachsene Tiefländer gelangen, wird es schwieriger, durchgehende Steinadern im Boden zu finden, die man dafür nutzen kann. Davon abgesehen ist auch nicht jede Gesteinsart für schnelles Reisen geeignet, es gibt da gewisse Unterschiede.«
    »Morygors Schattenreiter sammeln sich am

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