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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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berührte, in kleine dunkle Teilchen auf, die im nächsten Moment verschwunden waren.
    Eldamir schoss noch einen zweiten Pfeil ab, doch mit ihm geschah dasselbe.
    Geraune entstand unter den Maladran, und Gorian hatte zugleich die eigenartige Empfindung, eine Kraft würde an ihm reißen. Auf einmal schwindelte ihm, zugleich vernahm er wieder Morygors Gedankengelächter. »Ihr Narren! Nichts und niemand kann dem Sog der metamagischen Raumwinde entkommen, niemand sich ihrem Strudel entziehen!«
    »Morygor!«, rief Eldamir erneut, und in ohnmächtiger Wut riss er seine beiden Schwerter hervor.
    »Was geschieht hier?«, fragte Gorian und trat auf Eldamir zu.
    Dieser wandte ihm sein Gesicht mit den leeren Augenhöhlen zu. »Ruf meinen Namen, Gorian, und führe uns an. Wir brauchen deine Kraft, sonst wird es hier enden – für uns alle!«
    »Ich will erst wissen, was hier geschieht.«
    »Ahnst du es wirklich nicht? Die metamagischen Raumzeitwinde werden uns in eine andere Welt ziehen. Eine, die gerade erst entsteht und in der wir allein sein werden, ohne Aussicht, jemals zurückkehren zu können. Ein Gefängnis, wie es furchtbarer nicht sein kann.«

    Der Fächer aus Licht spannte sich mittlerweile über den gesamten Bereich innerhalb des Ringwalls der Leviathane, und am höchsten Punkt der grünlich schimmernden Lichtkuppel entstand ein Wirbel, der allmählich stärker und größer wurde. Blutrote Funken sprühten aus ihm hervor und manchmal auch waberndes Schwarzlicht.
    »Ruf meinen Namen, oder wir sind alle verloren!«, krächzte der Blinde Schlächter.
    »Nein«, entschied Gorian.
    »Dann werden wir nicht die Kraft haben, die wir brauchen! «
    »Dennoch.«
    »Du Narr!«
    »Es muss einen anderen Weg geben!« Gorian umfasste sein Schwert Sternenklinge mit beiden Händen und sammelte die Alte Kraft.
    »Gorian!«
    Er nahm Sheeras Gedankenruf kaum war. Was er vorhatte, musste er allein tun, und nichts durfte ihn ablenken, nichts die Sammlung der Kraft beeinträchtigen und ihn dadurch schwächen.
    »Gorian?«
    Er verschloss sich gegen alles, was ihn umgab. Gegen die Gedanken Sheeras ebenso wie gegen jene der Maladran und – so gut es ging – auch gegen den spürbaren Sog der metamagischen Winde. Der Wirbel am höchsten Punkt der Kuppel wurde immer stärker, und sein Durchmesser betrug inzwischen schon eine Himmelsschiffslänge.
    Sternenklinge wurde zuerst ganz dunkel, dann glühte das Schwert auf, und Gorian stürmte voran. Schon nach wenigen Augenblicken umfing ihn ein Schwarm kleiner schwarzer Teilchen wie Wolkenfetzen aus Finsternis. Für alle, die es
sahen, wirkte es so, als würde er sich in Rauch auflösen. Ein gefährlicher Gang durch die Schattenpfade lag vor ihm, doch ihm blieb keine Wahl. Aus dem Reich des Geistes wusste er, was geschehen konnte, wenn man von metamagischen Winden unkontrolliert davongetragen wurde. Ja, Morygor hatte den Ort und die Zeit wahrlich gut gewählt, aber Gorian würde das Unerwartete tun, denn das Element des Chaos war Morygors größter Feind, wenn er das Schicksal vorausberechnen wollte.
    Gorian entstofflichte nicht völlig in die Zwischenwelt der Schattenpfade, sondern hielt sich genau auf der Grenze zwischen beiden Existenzebenen. Wie vieles, was ein Schattenmeister tun konnte, kannte er auch dieses bisher nur in der Theorie.
    Doch innerhalb eines Augenblicks erreichte er jenen Leviathan, von dem der Strahl ausgegangen war. Er glitt auf seinen Rücken und verstofflichte dort wieder ganz, unmittelbar vor dem Adh, der die Metallschale hielt, und schlug mit Sternenklinge zu. Der aufglühende Stahl zerteilte die Schale, und schreiend warf der Adh die beiden Hälften von sich.
    Der kuppelartige Lichtfächer blitzte auf und war im nächsten Moment verschwunden.
    Der Adh taumelte zurück. Erst da erkannte Gorian dessen Gesicht, denn er trug ein dickes Wams mit Kapuze, die er tief nach unten gezogen hatte.
    »Beliak!«, stieß Gorian hervor. »Mein alter Gefährte!«
    Aber Beliak wirkte verändert. Seine Haut sah aus wie dünnes Pergament, schimmerte grünlich und war von Flecken übersät wie bei einer Leiche, die Augen blicklos.
    Das war nicht mehr der Beliak, der Gorian das Leben gerettet und zusammen mit einem untoten Langzahnlöwen ins
unterirdische Reich der Tiefe gestürzt war. Offenbar hatte er diesen Sturz nicht überlebt.
    »Du musst mich erschlagen, Gorian«, bettelte Adh. »Das ganze Untererdreich der Tiefe gehört inzwischen Morygor, und ich bin zu seinem Geschöpf

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