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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Rücken.
    Der Schneefall war noch heftiger geworden, und man konnte kaum mehr als zwanzig Schritt weit sehen.
    Sie erreichten das Maul. »Öffnen!« , befahl Gorian mit einem Gedanken, der kaum noch die Intensität früherer Befehle aufwies, mit denen er den Leviathan gelenkt hatte.
    Der Leviathan gehorchte. Er öffnete sein riesiges Maul, allerdings nur ein Stück weit. Gorian und Sheera traten ein. Eldamir folgte ihnen zusammen mit den anderen Maladran, und auch Beliak schloss sich an.
    Das kathedralengroße Innere des Riesenwurms, das sich vor ihnen eröffnete, war von einem eigenartigen Leuchten erhellt. Der Blutfluss in den Adern des riesigen Wesens war deutlich zu sehen.
    Einige wenige Maladran hatten sich einfach entstofflicht und sanken durch den Rücken des Leviathans in dessen Inneres.
    Da der Leviathan in gebogener Haltung dalag, war es nicht
möglich, die ganze Länge seines Inneren einzusehen. Was hinter der nächsten Körperbiegung lag, war nicht mehr zu erkennen. Ein halbes Katapult ragte allerdings hinter dieser Biegung hervor.
    »Morygors Soldaten haben nicht alles an Kriegsgerät ausgeräumt, als der Angriffsring um euch gelegt wurde«, stellte Beliak fest. »Da müssten auch noch kistenweise magische Geschosse sein, mit denen die Katapulte bestückt werden können.«
    »Und was ist mit untoten Frostkriegern?«, fragte Sheera.
    »Es sind keine mehr hier«, sagte Gorian überzeugt, noch ehe Beliak antworten konnte. »Ich hätte sonst ihre Anwesenheit gespürt. Und du auch, da bin ich mir sicher.«
    »Abgesehen von mir dürfte sich tatsächlich kein Untoter mehr im Inneren des Leviathans befinden. Aber sicher sein kann man da nie«, warnte Beliak. »Auch nicht, wenn man offenbar über ein beträchtliches magisches Gespür verfügt wie du.«
    Eldamir streckte wortlos den Arm aus. Auf die Geste es Blinden Schlächters hin setzte sich ein halbes Dutzend der Maladran in Bewegung, um den hinteren Teil des Leviathans zu erkunden. »Wir werden es gleich wissen«, versprach der Anführer der Maladran.
    Gorian begab sich ebenfalls bis zu der Körperbiegung. Von dort aus war zwar auch nicht das gesamte Körperinnere des Riesenwurms einzusehen, denn es gab noch mindestens eine weitere Biegung, aber er erkannte, dass Morygors Krieger nicht nur Kriegsgerät, sondern auch andere Vorräte zurückgelassen hatten, darunter Bündel, die Korngarben ähnelten.
    »Das ist Eiskraut«, erklärte Beliak. »Die Wollnashörner brauchen es. Schließlich sind ja nur ihre Reiter untot, sie selbst nicht. Die Tiere müssen ganz normal fressen.«

    »Eiskraut verfügt aber auch über eine große Heilwirkung«, mischte sich Sheera ein. »Allerdings ist es im Gebiet des Heiligen Reiches sehr selten und kaum zu beschaffen. Deshalb wird es von den Heilern des Ordens sehr selten verwendet.«
    »Das wird sich wohl in Zukunft ändern«, entgegnete Beliak. »Ich meine die Verbreitung des Eiskrauts im Heiligen Reich oder dem, was davon übrig sein mag. Schließlich dürften jetzt in weiten Gebieten davon ideale Bedingungen dafür herrschen, dass es gedeihen kann.«
    Auch Gorian hatte schon von dem geheimnisvollen Eiskraut gehört, dem eine Kraft innewohnte, die es durch die dickste Eisschicht wachsen ließ. Die Wollnashörner und auch andere Geschöpfe, die in den polaren Gebieten nördlich von Eisrigge von jeher beheimatet waren, bezogen durch dieses Kraut einen entscheidenden Teil ihrer Nahrung, zumal schon geringe Mengen davon einen hohen Nährwert aufwiesen, der lange vorhielt.
    Allerdings schien dieses Kraut nicht nur unter Wollnashörnern und anderen Geschöpfen der Eiswüsten des Nordens sehr beliebt zu sein.
    Aus dem gut durchbluteten, leuchtenden Gewebe des Leviathans schälten sich handgroße Hautlappen, aus denen Beine wuchsen. Innerhalb weniger Augenblicke bildeten sich mehrere Dutzend im seitlichen Krebsgang dahinhuschende Wesen und stürzten sich auf einzelne Bündel des Eiskrauts, um es zu zerkleinern und zu vertilgen. Dabei quollen sie wie Ballons auf, und als Gorian schon den Eindruck hatte, dass sie im nächsten Moment platzen könnten, liefen sie zu den Innenwänden des Leviathanen-Körpers zurück und entleerten die zerkleinerte und zu einem Brei verarbeitete Speise in unscheinbare, offenbar für diesen Zweck vorgesehene Öffnungen im Fleisch des Leviathans. Manchmal gingen die
Krabbler dabei zu eifrig vor, dann lief etwas von dem Speisebrei an der schleimbeschichteten Innenhaut des Leviathans herab. Sobald die Krabbler

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