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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gorian. Aber noch tragischer wäre es, wenn wider alle Wahrscheinlichkeit ein Sieg über Morygor errungen werden könnte, und es würde dennoch alles im Chaos versinken, weil wir uns vor lauter Mutlosigkeit nicht darauf vorbereitet hätten.«
    »Das ist natürlich wahr.«
    »Tu mir einen Gefallen und schweig über all dies, was ich dir gesagt habe. Es steht eine Schlacht in der oquitonischen Tiefebene bevor – das ist alles, was allgemein bekannt ist. Was bei den Singenden Felsen geschieht, soll noch niemand wissen.«
    »Wie Ihr wünscht, Meister.«
    »Du wirst dich in deinen Künsten vervollkommnen und für den Moment vorbereiten, da wir zur Frostfeste aufbrechen. «
    »Ja, Meister. Das werde ich.«
    »Du sprachst von einem Himmelschiff«, erinnerte Thondaril.
    »Ich beherrsche die Kunst der Schattenpfadgängerei noch längst nicht gut genug, als dass ich auf diese Art zur Frostfeste gelangen könnte.«
    »Wir dürfen wohl diesbezüglich auf die Unterstützung des
Caladran-Königs setzen«, war Thondaril überzeugt. »Und nun berichte mir. Ich will jede Einzelheit von dem wissen, was sich zugetragen hat, seit sich unsere Wege trennten. Lass nichts aus, denn alles, was geschehen ist, kann bedeutsam für die Zukunft sein.«
    Und so begann Gorian zu erzählen. Er berichtete auch von dem Kampf gegen Torbas und dass der ehemalige Gefährte ihn um ein Haar getötet hätte.
    An dieser Stelle unterbrach er seine Erzählung. »Ihr werdet Euch sicher fragen, wie ich Morygor besiegen will, wenn ich es nicht einmal mit Torbas aufnehmen kann«, sagte er zerknirscht.
    »Wichtig ist, dass man sich selbst bezwingen kann, Gorian«, entgegnete Meister Thondaril und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Alles andere ist zweitrangig.«
    »Das ist eines der Axiome …«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Als Gorian von den Kämpfen um Pela und von den Maladran berichtete, veränderte sich Thondarils Miene zusehends. Noch weniger schien ihm zu gefallen, was er über Beliak erfuhr. »Wähle deine Verbündeten mit mehr Bedacht«, riet er seinem ehemaligen Schüler.
    Nachdem Gorian geendet hatte, vollführte Thondaril eine Handbewegung, und die Lichtkarte auf dem Tisch verschwand ebenso wie das bläuliche Schimmern, das bis dahin die Messe vollkommen ausgekleidet hatte.
    Gorian stand an der Reling des Himmelsschiffs und blickte hinab auf die Tiefebene des Nordens von Oquitonien. Eine scharfe Linie durchschnitt das flache Land. Nördlich davon war alles weiß, während im Süden ein schmutziges, erdiges Braun und satte Grüntöne vorherrschten.

    Es war sehr viel wärmer in diesem Grenzbereich zwischen dem Frostreich und den noch nicht eroberten Gebieten, als Gorian es in letzter Zeit gewohnt gewesen war. Dichte Nebelfronten hatten sich gebildet, Dunst stieg vom Boden auf.
    »Der Feind sammelt sich nördlich von hier«, erklärte Beliak, der sich zu ihm gesellte. »Während du geschlafen hast, habe ich hier an Deck gestanden und den Aufmarsch der Frostkrieger und Leviathane beobachtet.« Ein mattes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Die Heerlager haben die Ausmaße von Städten, Gorian. Die Körper der Leviathane umgeben sie wie Burgmauern, und sie warten nur darauf, dass ihnen der Befehl zum weiteren Vormarsch erteilt wird.«
    »Du wärst jetzt einer von ihnen, hättest du nicht die Seiten gewechselt«, stellte Gorian fest.
    »Das trifft zu.«
    »Bedauerst du nicht, jetzt vermutlich zu den Verlierern zu gehören?«, fragte Gorian.
    Der Adh verzog das Gesicht. »Wenn es so wäre, hätte ich dir kaum geholfen, oder?« Er lachte meckernd und schüttelnd den Kopf. »Mir ist schon bewusst, dass ich eigentlich auf der falschen Seite stehe, und tatsächlich sollte ich es begrüßen, wenn sich der Schattenbringer vollends vor die Sonne schiebt. Als Untoter, meine ich.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hänge ich einfach zu sehr am Leben und will nicht wahrhaben, was geschehen ist und dass ich nur noch ein faulendes Stück Fleisch bin, darauf angewiesen, dass die Kälte und ein übler Zauber mich vor der Verwesung bewahren.«
    Der Adh sah Gorian ernst an. Er musste kein weiteres Wort sagen, Gorian verstand, worauf er hinauswollte.
    »Du brauchst magische Hilfe«, erkannte der junge Ordensmeister.

    »Ich bin selbst magisch nicht ganz unbegabt, auch wenn sich die Fähigkeiten der Adhe von denen der Ordensmeister oder Caladran gewiss unterscheiden«, erklärte Beliak. »Aber letztlich bin ich nun ein untoter Frostkrieger und brauche die

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