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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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abgezogen worden.«
    Sie zog seinen Kopf zwischen ihre Brüste. Sein Arm umschlang sie. Seine Kleidungsstücke waren schwer und durchnässt, und er streifte sie ab wie schlimme Erinnerungen.
    Wenigstens gehört uns dieses Bett, dachte er. Vielleicht gehörte ihnen nichts anderes auf der Welt, aber dieses Bett, auf dem noch das zerfetzte Nachthemd lag, war ihr rechtmäßiger Besitz. Irgendwie liebten sie sich mehr als zuvor. Sie waren erschöpft und halbtot gewesen, und nun waren sie in diesem Hurenbett, in dieser fremden Nacht wieder lebendig.
    Bei Tagesanbruch würde Rats Kirwill zu den Zobeln führen.
    »Sie sind irgendwo am Arthur Kill«, hatte der Lieutenant auf der Rückfahrt gesagt, »und wenn du mich fragst, ist es viel vernünftiger, sie hier zu verstecken, als sie fünfzehnhundert Kilometer von New York entfernt unterzubringen. Erstens geht jedermann automatisch davon aus, dass er sie auf einer Nerzfarm versteckt hat. Zweitens hat er sie hier ständig unter Kontrolle, ohne lange Ferngespräche führen zu müssen. Und drittens gibt’s im Gebiet um die Großen Seen unzählige Nerzfarmer, die ein einziges großes Kollektiv bilden. Zobel brauchen Frischfleisch - und das Kollektiv würde hellhörig werden, wenn plötzlich größere Lieferungen an eine einsam gelegene Farm erfolgten.
    Aber New York ist die Fleischhandelsmetropole des Universums; hier kann kein Mensch kontrollieren, welche Mengen wohin geliefert werden. Und am Westufer von Staten Island gibt’s nur Wälder und Sümpfe, ein paar Raffinerien, schweigsame Einheimische, die sich um ihren eigenen Kram kümmern, und vor allem keine Cops. Denkbar ist nur eine Panne: Ein Zobel entkommt aus seinem Käfig, ein Fallensteller fängt ihn und versucht, das Fell zu verkaufen, ein Kürschner in Manhattan verständigt die Polizei, und ich - ausgerechnet ich! - höre zufällig davon. Das ist die einzig mögliche Panne. Das Schicksal meint es gut mit dir, Arkadi. Jetzt kann nichts mehr schief gehen.«
    Nachmittags würden Billy und Rodney sich in dem Hotelzimmer über ihnen einmieten. Nach Einbruch der Dunkelheit brauchten Arkadi und Irina lediglich die Strickleiter hinaufzuklettern, die vor ihrem Fenster herabhängen würde. Es kam nur darauf an, einen Augenblick abzuwarten, in dem die Strasse menschenleer war, und rasch an die Zimmerdecke zu klopfen. Dann würden sie mit dem Personallift vom sechsten Stock in den Keller fahren, das Hotel durch den Hinterausgang verlassen und zu einem bereitstehenden Wagen laufen. Im Handschuhfach würden Geld, Strassenkarten mit einer sorgfältig eingezeichneten Route und die Schlüssel zu Kirwills Blockhaus liegen.
    Sobald sie unterwegs waren, würde der Lieutenant sich mit dem KGB in Verbindung setzen und Nicky und Rurik den gleichen Tauschhandel wie Osborne vorschlagen: die Zobel für Irina und Arkadi.
    Was konnten Rurik und Nicky anderes tun, als sein Angebot anzunehmen? Die Gefangenen waren bereits geflüchtet. Sobald das FBI ihre Flucht entdeckte, war die bisherige Vereinbarung null und nichtig, und Osborne würde die Zobel irgendwohin verschwinden lassen. Letzten Endes ging es immer nur um die Zobel. Der KGB würde sich rasch mit Kirwill einigen und nach Staten Island rasen.
    Arkadi zündete sich eine Zigarette an und schirmte die helle Flamme mit der anderen Hand ab, damit Irina nicht aufwachte.
    Irina wusste von nichts. Wie konnte er mit ihr Fluchtpläne schmieden, wenn sie von Mikrofonen umgeben waren? Außerdem lebte sie von dem Gedanken an den Tauschhandel, dem Osborne zugestimmt hatte: Dieser Gedanke glich für sie dem Tageslicht am Ende eines langen schwarzen Tunnels. Es wäre unsinnig gewesen, sie zu beunruhigen, bevor der neue Plan anlief; dann konnte er ihr einfach bedeuten, ihm zu folgen. Bevor sie recht wusste, was geschah, würden sie im Wagen sitzen.
    Alles hing von einem alten Säufer ab. Vielleicht hatte Rats das Zobelfell nur gefunden und sich die ganze Geschichte ausgedacht. Oder das Delirium tremens erwischte ihn so sehr, dass er nicht imstande war, Kirwill zu den Zobeln zu führen. Osborne wusste natürlich, dass ein Zobel fehlte; hatte er die anderen bereits umquartiert?
    Andererseits konnte ihre Flucht misslingen. Unter Umständen bewachte das FBI ständig alle Fenster ihres Hotelzimmers. Arkadi hatte noch nie einen amerikanischen Wagen gefahren; würde er überhaupt damit zurechtkommen? Sie konnten sich verfahren. Vielleicht waren Irina und er so eindeutig russisch, dass jeder sie als Flüchtlinge

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