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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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haben Sie und ich auch! Das zeigt nur, dass dieser Amerikaner ein gerissener Geschäftsmann ist. Und was ist mit Ihnen? Wollen Sie sich wirklich zum Narren machen? Ich kann nur hoffen, dass Sie Ihre irrationalen Verdächtigungen für sich behalten haben. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, verzichten Sie lieber darauf, sie mir auf dem Dienstweg vorzulegen, sonst … «
    »Ich möchte, dass ich die Ermittlungen wegen des Mordes an Pawlowitsch im Rahmen der bereits laufenden Fahndung persönlich führen darf.«
    »Lassen Sie mich erst ausreden, Arkadi Wassiljewitsch. Der Amerikaner, den Sie meinen, ist reich, sehr reich, und hat hier viele einflussreiche Freunde - mehr als Sie. Warum sollte er sich auch nur eine Minute lang mit diesen drei Leuten im Gorki-Park abgegeben haben? Wozu hätte er sie ermorden sollen? Tausend Rubel, hunderttausend Rubel sind vielleicht Ihrer Meinung nach viel Geld, aber einem Mann wie ihm bedeuten solche Summen nichts. Ein Erpressungsversuch? Mit seinen Beziehungen könnte er sich aus der peinlichsten Lage herauswinden. Was bleibt also noch übrig? Nichts! Sie wollen zwei der Ermordeten zumindest vorläufig identifiziert haben. Sind sie Russen oder Ausländer?«
    »Russen.«
    »Sehen Sie, das klingt schon vernünftiger! Russen, keine Ausländer, nichts für Pribluda oder den KGB. Was Pawlowitsch betrifft, haben Golodkin und er sich gegenseitig erschossen - das steht in dem amtlichen Bericht. Ich habe den Eindruck, dass der zuständige Inspektor auch ohne Ihre Unterstützung gute Arbeit leistet. Sein Abschlussbericht geht natürlich an Sie. Aber ich will nicht, dass Sie ihm in seine Arbeit pfuschen. Ich kenne Sie! Zuerst wollten Sie die Ermittlungen unbedingt Major Pribluda übertragen. Jetzt glauben Sie - aus unlogischen und persönlichen Gründen -, dass der Major etwas mit dem Tod Ihres Kollegen zu tun gehabt haben könnte, und wollen die Ermittlungen um keinen Preis mehr abgeben, nicht wahr?
    Ich will ganz offen mit Ihnen reden: Jeder andere Staatsanwalt würde Ihnen ab sofort einen Erholungsurlaub verordnen. Ich bin kompromissbereit und lasse Sie die Ermittlungen weiterführen, aber Sie können versichert sein, dass ich mich intensiver um Ihre Arbeitsergebnisse im Fall Gorki-Park kümmern werde. Und vielleicht sollten Sie doch ein, zwei Tage ganz ausspannen.«
    »Was ist, wenn ich einfach aussteige?«
    »Wenn Sie aussteigen?«
    »Genau das tue ich hiermit. Ich höre auf! Suchen Sie sich einen anderen Chefinspektor.«
    Arkadi fühlte sich wie ein Mann, der in eine Falle geraten ist und plötzlich einen Ausweg sieht.
    Eine bestechend einfache Lösung!
    »Ich vergesse manchmal, dass Sie einen irrationalen Zug in Ihrem Charakter haben«, fauchte Jamskoi.
    »Ich habe mich oft gefragt, weshalb Sie Ihre Parteimitgliedschaft so offen gering schätzen. Und ich habe mich schon manchmal gefragt, weshalb Sie sich für diese Laufbahn entschieden haben.«
    Arkadi musste lächeln, weil er eine so einfache Lösung gefunden hatte - und weil sie ihm soviel Macht verlieh. Er lächelte weiter, bis auch Jamskoi seine blassen Lippen zu einem breiten Grinsen verzog.
    »Gut, was passiert also, wenn Sie aussteigen?« fragte der Staatsanwalt. »Ich könnte Sie vernichten, aber das wäre nicht nötig; Sie würden Ihr Parteibuch verlieren und sich selbst zerstören. Und Ihre Familie. Welche Arbeit gäbe es Ihrer Meinung nach für einen abgehalfterten Chefinspektor? Wenn Sie Glück hätten, kämen Sie als Nachtwächter unter. Ich hätte auch nichts zu lachen, aber ich würde die Sache durchstehen.«
    »Ich auch!«
    »Reden wir also davon, was aus Ihren Ermittlungen wird, wenn Sie aussteigen«, fuhr Jamskoi fort.
    »Ein anderer Chefinspektor muss weitermachen. Nehmen wir einmal an, ich würde Sie durch Tschutschin ersetzen. Stört Sie das nicht?«
    Arkadi zuckte mit den Schultern. »Tschutschin versteht nichts von Mordfällen, aber das ist Ihre Sache.«
    »Gut, dann sind wir uns also einig. Tschutschin wird Ihr Nachfolger. Ein korrupter Schwachkopf übernimmt Ihre Ermittlungen, und Sie sind damit einverstanden.«
    »Die Ermittlungen sind mir gleichgültig! Ich steige aus, weil …«
    »Weil Ihr Freund tot ist. Um sein Andenken zu ehren. Das erfordert der Anstand. Pawlowitsch ist ein guter Kriminalbeamter gewesen - ein Mann, der sich notfalls für Sie geopfert hätte, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Arkadi leise.
    »Gut, hören Sie auf, machen Sie Ihre Geste«, schlug Jamskoi vor, »obwohl ich Ihrer Meinung bin,

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