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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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und ich.«
    »Eine >Zusammenarbeit    »Unterstützung auf Gegenseitigkeit«, präzisierte der andere. »Meiner Ansicht nach ist Kostja, der Muskelmann, zuerst erschossen worden, stimmt’s? Dann muss Jimmy an der Reihe gewesen sein. Mich wundert’s überhaupt, dass er mit seinem kaputten Bein zum Schlittschuhlaufen gegangen ist. Zuletzt hat’s die Dawidowa erwischt. Ich verstehe nur die Kopfschüsse nicht - es sei denn, der Mörder hätte die Spuren von Jimmys Wurzelbehandlung verwischen wollen. Haben Sie etwa einen Zahnarzt in Verdacht, Renko?« Der Amerikaner lächelte schwach. »Oder irgendeinen Ausländer?«
    »Sonst noch was?« fragte Arkadi ausdruckslos, obwohl er Tage gebraucht hatte, um auf die Sache mit der Wurzelbehandlung zu kommen.
    »Okay. Der Stuckaturgips an den Kleidungsstücken. Ikonen, stimmt’s? Deshalb haben Sie den Mann weggeschickt, um ihn eine Liste aufstellen zu lassen. Er ist übrigens der Kerl, den ich zum KGB verfolgt habe. Vielleicht sind Sie kein KGB-Spitzel, aber er ist todsicher einer!«
    »Ganz Ihrer Meinung.«
    »Gut. Geben Sie mir meine Plakette zurück.«
    »Noch nicht.«
    »Renko, Sie enthalten mir etwas vor.«
    »Mr. Kirwill, ich traue Ihnen so wenig wie Sie mir. Darum müssen wir Schritt für Schritt vorgehen. Keine Angst, Sie bekommen Ihre Plakette zurück, bevor Sie heim fliegen.«
    »Von mir aus können Sie sie ruhig noch ein paar Tage behalten«, wehrte der Lieutenant ab. »Ich schlage vor, dass wir getrennt arbeiten und uns nur treffen, um Informationen auszutauschen. Das nützt dann auch Ihnen. Geben Sie mir die Telefonnummern, unter denen Sie erreichbar sind.«
    Arkadi schrieb ihm die Nummern seines Büros und des Zimmers im Hotel Ukraina auf. Kirwill steckte den Zettel in seine Hemdtasche.
    »Das Mädchen muss hübsch gewesen sein, was? Die junge Frau, die mit Jimmy ermordet worden ist?«
    »Wahrscheinlich - aber wie kommen Sie darauf? War Ihr Bruder ein Casanova?«
    »Nein. Jimmy war ein Asket. Er hat keine Frau angerührt, aber er war gern mit Frauen zusammen und dabei sehr wählerisch.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Madonnen, Renko. Wissen Sie, was ich meine?«
    Arkadi schüttelte den Kopf.
    »Na ja, das hat Zeit bis später.« Kirwill öffnete seine Tür. »Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
     
    Nachdem Arkadi den Lederbeutel und die Pistole zur Untersuchung bei Ljudin abgeliefert hatte, fuhr er zum Zentralen Telegrafenamt, um zu veranlassen, dass die Telefonzellen in der näheren Umgebung von Irina Asanowas Kellerwohnung überwacht wurden. Dass die junge Frau kein Telefon hatte, wunderte Arkadi nicht, aber er staunte über die anderen Beweise ihrer Mittellosigkeit: ihre Kleidung aus zweiter Hand, die Kunstlederstiefel und die billigen Zigaretten. Bei Mosfilm gab es unzählige junge Frauen, die nicht mehr verdienten, aber elegant zu den Partys der Gewerkschaft der Filmschaffenden für ausländische Gäste kamen, auf denen der Dank für ein französisches Parfüm oder ein italienisches Strickkleid Routinesache war. Irina Asanowa war bestimmt schon oft eingeladen worden; statt dessen hungerte sie sich durch. Er bewunderte sie.
    Oberst Ljudin setzte Arkadi auseinander, was seine Techniker in dem aus der Moskwa geholten Lederbeutel gefunden hatten, als das Telefon im Labor klingelte. Ein Assistent nahm den Hörer ab und gab ihn an Arkadi weiter. »Genossin Renko«, sagte er dabei. »Ich rufe später zurück«, versprach Arkadi Sonja. »Nein, wir müssen jetzt miteinander reden!« Ihre Stimme war durchdringend scharf.
    Der Chefinspektor gab Ljudin ein Zeichen, er solle weitermachen. »Wir haben es hier mit einem in Polen hergestellten Sportsack zu tun«, begann der andere. »Arkadi?« fragte Sonja.
    »Solche Sportsäcke sind nur in Moskau und Leningrad verkauft worden.« Ljudin deutete mit einem spitzen Bleistift auf die zerfetzte Vorderseite des Beutels. »Dieses Loch hier ist durch mehr als einen Schuss vergrößert worden. An seinen Rändern haben wir Pulverspuren festgestellt, und das Leder entspricht den Lederpartikeln an der Kugel GP-1.« An der Kugel, die Kostja Borodin getötet hatte.
    Arkadi nickte aufmunternd.
    »Ich reiche beim Stadtgericht die Scheidung ein«, erklärte Sonja ihm. »Sie kostet hundert Rubel. Ich erwarte, dass du die Hälfte zahlst. Schließlich hab ich

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